Abschied von Joseph von Eichendorff
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O Thäler weit, o Höhen, |
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O schöner, grüner Wald, |
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Du meiner Lust und Wehen |
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Andächt’ger Aufenthalt! |
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Da draußen, stets betrogen, |
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Saust die geschäft’ge Welt, |
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Schlag’ noch einmal die Bogen |
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Um mich, du grünes Zelt! |
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Wenn es beginnt zu tagen, |
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Die Erde dampft und blinkt, |
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Die Vögel lustig schlagen, |
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Daß dir dein Herz erklingt: |
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Da mag vergehn, verwehen |
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Das trübe Erdenleid, |
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Da sollst du auferstehen |
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In junger Herrlichkeit! |
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Da steht im Wald geschrieben, |
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Ein stilles, ernstes Wort |
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Von rechtem Thun und Lieben, |
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Und was des Menschen Hort. |
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Ich habe treu gelesen |
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Die Worte, schlicht und wahr, |
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Und durch mein ganzes Wesen |
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Ward’s unaussprechlich klar. |
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Bald werd’ ich dich verlassen |
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Fremd in der Fremde geh’n, |
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Auf buntbewegten Gassen |
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Des Lebens Schauspiel seh’n; |
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Und mitten in dem Leben |
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Wird deines Ernst’s Gewalt |
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Mich Einsamen erheben, |
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So wird mein Herz nicht alt. |
Details zum Gedicht „Abschied“
Joseph von Eichendorff
4
32
144
1810
Romantik
Gedicht-Analyse
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Abschied“ des Autors Joseph von Eichendorff. 1788 wurde Eichendorff geboren. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1810. Der Erscheinungsort ist Leipzig. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Romantik zuordnen. Bei dem Schriftsteller Eichendorff handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche.
Die Romantik ist eine kulturgeschichtliche Epoche, die vom Ende des 18. Jahrhunderts bis weit in das 19. Jahrhundert hinein dauerte und sich insbesondere auf den Gebieten der bildenden Kunst, der Literatur und der Musik äußerte. Auch die Gebiete Geschichte, Philosophie und Theologie sowie Naturwissenschaften und Medizin waren von ihren Auswirkungen betroffen. Bis in das Jahr 1804 hinein spricht man in der Literatur von der Frühromantik, bis 1815 von der Hochromantik und bis 1848 von der Spätromantik. Die Welt, die sich durch die einsetzende Industrialisierung und Verstädterung mehr und mehr veränderte, verunsicherte die Menschen. Die Französische Revolution in den Jahren 1789 bis 1799 hatte ebenfalls Auswirkungen auf die Romantik. Als Merkmale der Literatur der Romantik sind die Weltflucht, die Verklärung des Mittelalters, die Hinwendung zur Natur, die Betonung subjektiver Gefühle und des Individuums, der Rückzug in Fantasie- und Traumwelten oder die Faszination des Unheimlichen aufzuführen. Bedeutende Symbole der Romantik sind die Blaue Blume oder das Spiegel- und Nachtmotiv. Die äußere Form von romantischer Dichtung ist völlig offen. Kein starres Schema grenzt die Literatur ein. Dies steht ganz im Gegensatz zu den strengen Normen der Klassik. In der Romantik entstehen erstmals Sammlungen so genannter Volkspoesie. Bekannte Beispiele dafür sind Grimms Märchen und die Liedersammlung Des Knaben Wunderhorn. Doch bereits unmittelbar nach Erscheinen der Werke wurde die literarische Bearbeitung (Schönung) durch die Autoren kritisiert, die damit ihre Rolle als Chronisten weit hinter sich ließen.
Das Gedicht besteht aus 32 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 144 Worte. Weitere bekannte Gedichte des Autors Joseph von Eichendorff sind „In Danzig“, „Kurze Fahrt“ und „Lied“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Abschied“ weitere 395 Gedichte vor.
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