Mondnacht von Joseph von Eichendorff
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Es war, als hätt’ der Himmel |
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Die Erde still geküßt, |
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Daß sie im Blütenschimmer |
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Von ihm nun träumen müßt’. |
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Die Luft ging durch die Felder, |
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Die Aehren wogten sacht, |
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Es rauschten leis die Wälder, |
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So sternklar war die Nacht. |
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Und meine Seele spannte |
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Weit ihre Flügel aus, |
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Flog durch die stillen Lande, |
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Als flöge sie nach Haus. |
Details zum Gedicht „Mondnacht“
Joseph von Eichendorff
3
12
57
1835
Romantik
Gedicht-Analyse
Das vorliegende Gedicht „Mondnacht“ ist von Joseph von Eichendorff, einem der bedeutendsten Lyriker der deutschen Romantik, welche von ca. 1795 bis 1840 dauerte. Aufgrund des Lebensdatums des Autors kann man das Gedicht in das 19. Jahrhundert einordnen.
Auf den ersten Blick erzeugt das Gedicht eine ruhige, fast verträumte Stimmung. Die Natur wird in einem friedvollen Zustand dargestellt, bei dem Himmel und Erde miteinander verschmelzen, und die Nacht sowie der Mond eine tragende Rolle spielen.
Die erste Strophe schildert eine weiche Interaktion zwischen Erde und Himmel, bei der der Himmel die Erde küsst und diese dann von ihm träumt. Es entsteht das Bild einer romantischen Beziehung zwischen Himmel und Erde. In der zweiten Strophe ist der Leser Zeuge einer ruhigen Natur, bei der Ähren und Wälder sanft wogen und rascheln und der Himmel sternklar ist. Die dritte Strophe stellt die Reaktion des lyrischen Ichs auf diese Szenerie dar: seine Seele entfaltet weit ihre Flügel, durchfliegt die stillen Landschaften, als würde sie nach Hause fliegen.
Das lyrische Ich könnte hier symbolisieren, dass der Geist in der vereinten und friedlichen Natur genau da ist, wo er sich am wohlsten, am meisten „zu Hause“ fühlt. Die Erwähnung von Flügeln könnte auf Freiheit und Unabhängigkeit hinweisen. Das Gedicht drückt eine tiefe Sehnsucht und einen tiefen Respekt vor der natürlichen Welt aus und stellt eine feste Verbindung zur Romantik dar.
Das Gedicht besteht aus drei Vierzeiler-Strophen, die jeweils in einem Kreuzreim verfasst sind. Jeder Vers hat vier Hebungen und ist im Jambus geschrieben. Die Sprache ist reich an Metaphern und die Verwendung von personifizierter Natur verstärkt die romantischen und idyllischen Aspekte des Gedichts.
Weitere Informationen
Der Autor des Gedichtes „Mondnacht“ ist Joseph von Eichendorff. 1788 wurde Eichendorff geboren. Im Jahr 1835 ist das Gedicht entstanden. Erscheinungsort des Textes ist Leipzig. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Romantik kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Bei dem Schriftsteller Eichendorff handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche.
Die Romantik ist eine kulturgeschichtliche Epoche, die vom Ende des 18. Jahrhunderts bis weit in das 19. Jahrhundert hinein dauerte und sich insbesondere auf den Gebieten der bildenden Kunst, der Literatur und der Musik äußerte. Aber auch die Gebiete Geschichte, Theologie und Philosophie sowie Naturwissenschaften und Medizin waren von ihren Auswirkungen betroffen. Bis in das Jahr 1804 hinein spricht man in der Literatur von der Frühromantik, bis 1815 von der Hochromantik und bis 1848 von der Spätromantik. Zu großen gesellschaftlichen Umbrüchen führte die Industrialisierung. Die neue Maschinenwelt förderte Verstädterung und Landflucht. Die zuvor empfundene Geborgenheit war für die Romantiker in Auflösung begriffen. Die zentralen Motive der Literatur der Romantik sind das Schaurige, Leidenschaftliche, Unterbewusste, Fantastische, Individuelle, Gefühlvolle und Abenteuerliche, welche die Grenzen des Verstandes sprengen und erweitern sollen und sich gegen das bloße Nützlichkeitsdenken sowie die Industrialisierung richten. Die romantischen Dichter sehnen sich nach der Einheit von Geist und Natur. Ein Hinwenden zum Mittelalter ist erkennbar. So werden Kunst und Architektur dieser vergangenen Zeit geschätzt. Die Missstände des Mittelalters bleiben jedoch unerwähnt. Die Romantik stellt die Freiheit der Phantasie sowohl über die Form als auch über den Inhalt des Werkes. Eine Konsequenz daraus ist ein Verschwimmen der Grenzen zwischen Lyrik und Epik. Die starren Regeln und Ziele der Klassik werden in der Romantik zurückgelassen. Eine gewisse Maß- und Regellosigkeit in den Werken ist zu beobachten.
Das vorliegende Gedicht umfasst 57 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 12 Versen. Weitere Werke des Dichters Joseph von Eichendorff sind „Die Heimat“, „In Danzig“ und „Kurze Fahrt“. Zum Autor des Gedichtes „Mondnacht“ haben wir auf abi-pur.de weitere 395 Gedichte veröffentlicht.
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