Ich steh auf des Berges Spitze von Heinrich Heine

Ich steh auf des Berges Spitze,
Und werde sentimental.
»Wenn ich ein Vöglein wäre!«
Seufz ich vieltausendmal.
 
Wenn ich eine Schwalbe wäre,
So flög ich zu dir, mein Kind,
Und baute mir mein Nestchen,
Wo deine Fenster sind.
 
Wenn ich eine Nachtigall wäre,
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So flög ich zu dir, mein Kind,
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Und sänge dir nachts meine
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Lieder Herab von der grünen Lind'.
 
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Wenn ich ein Gimpel wäre,
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So flög ich gleich an dein Herz;
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Du bist ja hold den Gimpeln,
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Und heilest Gimpelschmerz.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Ich steh auf des Berges Spitze“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
82
Entstehungsjahr
1797 - 1856
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Ich steh' auf des Berges Spitze“ wurde von Heinrich Heine, einem der bedeutendsten deutschen Dichter der Romantik, verfasst. Heine lebte von 1797 bis 1856, daher lässt sich das Gedicht zeitlich in das 19. Jahrhundert einordnen.

Beim ersten Lesen entsteht ein Bild von Einsamkeit und Sehnsucht, vermittelt durch die Worte des lyrischen Ichs, das auf einem Berg steht und in die Ferne blickt. Seine tiefen Gefühle drücken sich in der Wunschvorstellung aus, ein Vogel zu sein, um die Distanz zu der geliebten Person, die als „mein Kind“ angesprochen wird, überbrücken zu können.

Das Gedicht besteht aus vier Strophen mit jeweils vier Versen. Es vermittelt eine kontinuierliche Sehnsucht und einen starken Wunsch des lyrischen Ichs, bei seiner Liebsten zu sein. In den ersten zwei Strophen äußert das lyrische Ich den Wunsch, eine Schwalbe zu sein, um nah bei der Geliebten zu sein. In der dritten Strophe wünscht es sich, eine Nachtigall zu sein, um für die Geliebte singen zu können. Schließlich möchte es im letzten Vers ein Gimpel sein, weil es glaubt, dass die Geliebte diese Vögel mag und ihren Kummer lindert.

In Bezug auf die Form handelt es sich um ein regelmäßiges, vierstrophiges Gedicht mit jambischem Metrum, was dem Ganzen einen fließenden Rhythmus verleiht. Die Sprache, die Heinrich Heine benutzt, ist einfach und unverschnörkelt, was das Gedicht zugänglich und gut verständlich macht.

Insgesamt zeichnen das lyrische Ich in Heines Gedicht seine tiefen Gefühle der Sehnsucht und Nostalgie aus. Es drückt einen tiefgreifenden Wunsch aus, auf einfache und natürliche Weise bei der Geliebten zu sein, was die universelle, menschliche Erfahrung von Liebe und Verlangen verdeutlicht.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Ich steh auf des Berges Spitze“ ist Heinrich Heine. Im Jahr 1797 wurde Heine in Düsseldorf geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1813 und 1856. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Junges Deutschland & Vormärz zugeordnet werden. Der Schriftsteller Heine ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 82 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Heinrich Heine sind „Abenddämmerung“, „Ach, die Augen sind es wieder“ und „Ach, ich sehne mich nach Thränen“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Ich steh auf des Berges Spitze“ weitere 535 Gedichte vor.

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