Hexen-Einmaleins von Johann Wolfgang von Goethe

Du mußt verstehn!
Aus Eins mach Zehn,
Und Zwei laß gehn,
Und Drei mach' gleich,
So bist du reich.
Verlier' die Vier!
Aus Fünf und Sechs,
So sagt die Hex',
Mach Sieben und Acht,
10 
So ist's vollbracht!
11 
Und Neun ist Eins ,
12 
Und Zehn ist keins.
13 
Das ist das Hexeneinmaleins.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.8 KB)

Details zum Gedicht „Hexen-Einmaleins“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
13
Anzahl Wörter
49
Entstehungsjahr
1749 - 1832
Epoche
Sturm & Drang,
Klassik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Hexen-Einmaleins“ stammt vom weltbekannten deutschen Dichter Johann Wolfgang von Goethe, welcher im Zeitraum des 18. und 19. Jahrhunderts lebte; daher gehört das Gedicht dem literarischen Zeitraum „Weimarer Klassik“ an.

Beim ersten Eindruck scheint es sich um ein sprachspielreiches Gedicht zu handeln, welches auf den ersten Blick keinen kohärenten oder logischen Sinn zu machen scheint. Die Zahlen, wie sie aufgeführt werden, widersprechen unserem vertrauten mathematischen Verständnis.

Im Inhalt dieses Gedichts zählt das lyrische Ich, vermutlich die Hexe, auf unkonventionelle Weise von Eins bis Zehn auf. Allerdings werden die Zahlen nicht in einer normalen Reihenfolge erwähnt, sondern in einer Art und Weise, die dem Leser Rätsel aufgibt.

Die Kernaussage des Gedichts könnte sich auf das Hinterfragen und Infragestellen von vertrautem Wissen und Normen beziehen. Vielleicht möchte Goethe uns mit dieser Methode zeigen, dass das, was wir für richtig halten, einfach durch menschliches Übereinkommen definiert ist, und kann von einem anderen Standpunkt aus als unlogisch oder unpassend betrachtet werden.

Was die Form und Sprache des Gedichts betrifft, ist es in Versform geschrieben, mit einer einfachen und klaren Wortwahl, die aber durch die ungewöhnliche Reihenfolge und Verwendung von Zahlen eine Komplexität in der Bedeutung erzeugt. Es hat einen eindeutigen, fast liedähnlichen Rhythmus in seiner Sprachmelodie, was es eingängig und leicht zu merken macht. Die Zahlenspiele erzeugen dabei eine rätselhafte und fast magische Atmosphäre. Das wiederholte „Verschieben“ und „Umwandeln“ der Zahlen verstärkt dieses Gefühl einer spielerischen Logik, die der herkömmlichen Mathematik widerspricht.

Abschließend lässt sich sagen, dass Goethes „Hexen-Einmaleins“ durch seine ungewöhnliche Darstellung vertrauter Konzepte nicht nur unterhaltsam ist, sondern auch zum Nachdenken anregt. Es kritisiert stillschweigend die festgelegten Normen und regt dazu an, die Dinge aus einer anderen Perspektive zu betrachten.

Weitere Informationen

Johann Wolfgang von Goethe ist der Autor des Gedichtes „Hexen-Einmaleins“. Goethe wurde im Jahr 1749 in Frankfurt am Main geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1765 und 1832. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Sturm & Drang oder Klassik zugeordnet werden. Bei Goethe handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epochen.

Zwischen den Literaturepochen Empfindsamkeit und Klassik lässt sich in den Jahren zwischen 1765 und 1790 die Strömung Sturm und Drang einordnen. Geniezeit oder zeitgenössische Genieperiode sind häufige Bezeichnungen für diese Literaturepoche. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts dominierte der Geist der Aufklärung das literarische und philosophische Denken im deutschen Sprachraum. Der Sturm und Drang „stürmte“ und „drängte“ als Jugend- und Protestbewegung gegen diese aufklärerischen Ideale. Ein wesentliches Merkmal des Sturm und Drang ist somit ein Auflehnen gegen die Epoche der Aufklärung. Die Autoren der Epoche des Sturm und Drangs waren häufig unter 30 Jahre alt. In den Dichtungen wurde darauf geachtet eine geeignete Sprache zu finden, um die subjektiven Empfindungen des lyrischen Ichs zum Ausdruck zu bringen. Es wurde eine eigene Jugendsprache und Jugendkultur mit kraftvollen Ausdrücken, Ausrufen, Halbsätzen und Wiederholungen geschaffen. Die traditionellen Werke vorangegangener Epochen wurden dennoch geschätzt und dienten als Inspiration. Mit seinen beiden bedeutenden Vertretern Schiller und Goethe entwickelte sich der Sturm und Drang weiter und ging in die Weimarer Klassik über.

Die Weimarer Klassik ist eine Epoche der deutschen Literaturgeschichte, die von zwei bedeutenden Dichtern geprägt wurde: Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller. Die Literaturepoche beginnt 1786 mit Goethes Italienreise und endet 1832 mit Goethes Tod. Es gibt aber auch Definitionen, die das gemeinsame Schaffen der beiden befreundeten Dichter Goethe und Schiller von 1794 bis zu Schillers Tod 1805 als Weimarer Klassik zeitlich festlegen. Sowohl die Bezeichnung Klassik als auch die Bezeichnung Weimarer Klassik sind gebräuchlich. Das literarische Zentrum dieser Epoche lag in Weimar. Von zentraler Bedeutung für die Zeit der Weimarer Klassik ist der Begriff Humanität. Toleranz, Menschlichkeit, Selbstbestimmung, Schönheit und Harmonie sind wichtige inhaltliche Merkmale der Weimarer Klassik. Die Weimarer Klassik orientierte sich an klassischen Vorbildern aus der Antike. In der Lyrik haben die Autoren auf Stil- und Gestaltungsmittel aus der Antike zurückgegriffen. Beispielsweise war so die streng an formale Kriterien gebundene Ode besonders geschätzt. Außerdem verwendeten die Dichter jener Zeit eine gehobene, pathetische Sprache. Die wichtigsten Schriftsteller der Klassik sind: Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Schiller, Christoph Martin Wieland und Johann Gottfried von Herder.

Das vorliegende Gedicht umfasst 49 Wörter. Es baut sich aus nur einer Strophe auf und besteht aus 13 Versen. Weitere Werke des Dichters Johann Wolfgang von Goethe sind „An die Entfernte“, „An die Günstigen“ und „An einen jungen Prahler“. Zum Autor des Gedichtes „Hexen-Einmaleins“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 1618 Gedichte vor.

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