Die Verlassene von Johann Baptist Alxinger

Ach, mein Busen hebt sich bange,
Nichts als Klagen stöhnt mein Mund,
Und die abgehärmte Wange
Ist von meinen Thränen wund!
 
Und auch du hast ihn zerrissen
Diesen dreymal heilgen Bund,
Den mit seinen Erstlingsküssen
Dir versiegelte mein Mund.
 
Weh mir! was ist Männertugend,
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Wenn sie so der Treue lohnt?
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Nicht die Liebe, nicht die Jugend,
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Nicht die Unschuld selber schont!
 
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Weh mir! was ist Männerliebe?
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Nicht ein inniges Gefühl,
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Grobe, thierverwandte Triebe,
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Sinnenweide, Fibernspiel.
 
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Winseln kan sie, flehen, zanken;
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Aber dauern wird sie nie,
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Unsre Härte setzt ihr Schranken,
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Der Genuß ersticket sie.
 
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Ich, in deren kranken Herzen
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Noch die böse Liebe flammt,
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Bin zu Duldung ihrer Schmerzen
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Und zu stetem Gram verdammt.
 
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Doch in öden Einsamkeiten
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Wein’ ich gern, wenn mein Geschlecht
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An der Männer Grausamkeiten
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Mich durch Haß und Kaltsinn rächt.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.9 KB)

Details zum Gedicht „Die Verlassene“

Anzahl Strophen
7
Anzahl Verse
28
Anzahl Wörter
134
Entstehungsjahr
1780
Epoche
Aufklärung,
Empfindsamkeit,
Sturm & Drang

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Die Verlassene“ stammt von Johann Baptist Alxinger, einem österreichischen Dichter des späten 18. Jahrhunderts. Alxinger gehörte der literarischen Strömung der Aufklärung und des Sturms und Drangs an.

Beim ersten Lesen wird schnell deutlich, dass es sich um ein Liebesgedicht handelt, dass allerdings viel Traurigkeit und Verzweiflung ausdrückt. Das lyrische Ich klagt über ihren Verlust und die Treulosigkeit ihres Geliebten.

In einfachen Worten gesagt, spricht das lyrische Ich von ihrer Verzweiflung und Traurigkeit, die durch die Untreue und Grausamkeit ihres Geliebten verursacht wurde. Sie fühlt sich von ihm im Stich gelassen und betrogen und sieht sich zur stetigen Duldung ihrer Schmerzen und ihres Kummers verdammt. Sie kritisiert das Verhalten der Männer allgemein und sieht sie als kaltherzig und grausam an.

Was die Form des Gedichts angeht, besteht es aus sieben vierzeiligen Strophen, die in einem strengen Reim-Schema abgefasst sind. Jede Strophe besteht aus zwei Paarreimen, was dem Gedicht einen rhythmischen Fluss verleiht. Die Sprache des Gedichts ist altertümlich, was durch den Gebrauch von veralteten Wörtern wie „Thränen“, „Erstlingsküssen“ und „Fibernspiel“ sichtbar wird.

Im Hinblick auf die Aussagen und Gefühle, die das lyrische Ich zum Ausdruck bringt, verwenden Alxinger und sein lyrisches Ich eine metaphorische Sprache, um die Tiefe der emotionalen Verletzung, die sie durch die Untreue ihres Geliebten erfahren hat, zu beschreiben.

Zusammenfassend handelt das Gedicht „Die Verlassene“ von den Schmerzen und der Verzweiflung, die das lyrische Ich durch die Untreue und Grausamkeit ihres Geliebten erfahren hat. Die klare Form und die emotional geladene metaphorische Sprache machen das Gedicht zu einem kraftvollen Ausdruck von Gefühlen der Verzweiflung und Verlassensein.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Die Verlassene“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Johann Baptist Alxinger. 1755 wurde Alxinger in Wien geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1780 zurück. Halle ist der Erscheinungsort des Textes. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Aufklärung, Empfindsamkeit oder Sturm & Drang zuordnen. Bei Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit der Zuordnung. Die Auswahl der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und muss daher nicht unbedingt richtig sein. Das 134 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 28 Versen mit insgesamt 7 Strophen. Der Dichter Johann Baptist Alxinger ist auch der Autor für Gedichte wie „An den Freyherrn von Gebler“, „An Herrn Hofrath von Greiner“ und „Haschka an mich“. Zum Autor des Gedichtes „Die Verlassene“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 23 Gedichte vor.

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