Abendgebet von Johann Baptist Alxinger
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HErr! wie manches Herz voll Kummer |
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Wiegst du jetzt in süsser Ruh, |
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Drückst mit Fittigen des Schlummers |
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Manches Aug, das weinet, zu! |
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Doch eh ich das meine schliesse, |
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Schau’ es noch zu dir empor! |
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Meines Dankes Stimme fliesse |
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In dein horchend Vaterohr! |
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So wie zwischen dieser Wolke |
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Sanft der Mond, und leuchtend schwebt, |
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So hat unter seinem Volke |
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Unter uns dein Sohn gelebt, |
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Hat mit hellem Licht der Wahrheit |
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Rings die Finsterniß zerstreut, |
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Dem Verstand gegeben Klarheit |
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Und dem Herzen Folgsamkeit. |
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That ich heut wol, was die Lehre |
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Dieses Sohns von mir begehrt, |
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War ich heute wol der Ehre |
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Mensch und Christ zu heissen werth? |
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Hatte mich kein Hochmuthfunken, |
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Nicht der Wollust Glut entzündt, |
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War ich nicht von Freuden trunken, |
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Die wie Rauch vergänglich sind? |
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Hatt’ ich immer mein Gemüthe |
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Zu dem Gebenden erhöht, |
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Nie der Armuth leise Bitte, |
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Nie der Freundschaft Rath verschmäht? |
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War ich denen, die mich hassen, |
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Gerne zu verzeihn bereit? |
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War ich in dem Glück gelassen, |
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Stark in Widerwärtigkeit? |
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Zitternd, Gott! und mit Erröthen |
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Muß ich es mir selbst gestehn; |
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Darf kaum wagen, dir zu beten, |
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Und gen Himmel aufzusehn; |
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Wie auf meinem Haupt die Haare, |
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Mehrten meine Schulden sich: |
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Mußt ich Sünder dann zur Bahre, |
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O wie stünd’ es wohl um mich! |
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Aber du, der mir das Leben |
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Noch zur Buß gefristet hat, |
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Wirst, Allgütiger! vergeben |
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Deines Knechtes Missethat! |
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Und o sollt’ auch meiner Nächte |
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Diese Nacht die letzte seyn, |
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Hüllete des Todes Rechte |
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Jetzt mein Aug gebrochen ein: |
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Gieb, daß von verdienter Rache |
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Durch des Sohns Verdienst befreyt, |
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Ich verklärt und froh erwache, |
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Dich zu sehn in Ewigkeit. |
Details zum Gedicht „Abendgebet“
Johann Baptist Alxinger
13
52
264
1780
Aufklärung,
Empfindsamkeit,
Sturm & Drang
Gedicht-Analyse
„Abendgebet“ von Johann Baptist Alxinger ist ein Gebet an Gott zum Abend, welches um Vergebung für die Sünden des Sprechenden bittet. Das lyrische Ich erkennt seine Schuld und weiß nicht, ob es würdig ist, zu beten. Es spricht über sein Handeln in der vorherigen Nacht und verzeiht seinen Feinden, während es selbst versucht, Gottes Güte zu empfangen. Es bittet Gott, ihn vom Verdienten zu retten und sich am Ende selbst zu sehen.
Johann Baptist Alxinger verwendet in seinem Gedicht zahlreiche Metaphern, um seine Gefühle der Reue und Hoffnung auszudrücken. Er betont, wie Gott viele Menschen „in süßer Ruh“ wiegt, während er das Herz des Sprechenden emporhebt, um seine Dankbarkeit auszudrücken. Auch vergleicht er den Mond, der „sanft“ „zwischen Wolken schwebt“ mit dem Sohn Gottes, der auf die Erde gesandt wurde, um Licht und Klarheit zu bringen.
Dieses Gedicht sendet eine kraftvolle Botschaft an die Leser aus, dass Vergebung möglich ist, wenn man nur die Lehre des Sohnes Gottes anerkennt und sein Handeln dementsprechend anpasst. Das lyrische Ich erkennt seine Schuld und lässt seine Reue und seine Bitte um Vergebung durch das Gedicht fließen. Es versteht, dass es ein Sünder ist, aber es ist auch zuversichtlich, dass ihm vergeben wird.
Dieses Gedicht ist eine tiefe Erklärung des Glaubens an Gott, sein Sohn und die Lehre, die er uns hinterlassen hat. Es ist ein Gebet der Reue und der Hoffnung, das allen, die es lesen, Kraft und Mut gibt.
Weitere Informationen
Der Autor des Gedichtes „Abendgebet“ ist Johann Baptist Alxinger. Der Autor Johann Baptist Alxinger wurde 1755 in Wien geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1780 entstanden. Der Erscheinungsort ist Halle. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Aufklärung, Empfindsamkeit oder Sturm & Drang zugeordnet werden. Bei Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit der Zuordnung. Die Auswahl der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und muss daher nicht unbedingt richtig sein. Das Gedicht besteht aus 52 Versen mit insgesamt 13 Strophen und umfasst dabei 264 Worte. Die Gedichte „An meine Eltern“, „Kalliopens Gesang von dem Fürsten von Kaunitz-Rittberg dem Künstebeförderer.“ und „Morgengebet“ sind weitere Werke des Autors Johann Baptist Alxinger. Zum Autor des Gedichtes „Abendgebet“ haben wir auf abi-pur.de weitere 23 Gedichte veröffentlicht.
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Weitere Gedichte des Autors Johann Baptist Alxinger (Infos zum Autor)
- An meine Eltern
- Kalliopens Gesang von dem Fürsten von Kaunitz-Rittberg dem Künstebeförderer.
- Morgengebet
- An den Freyherrn von Gebler
- An Herrn Hofrath von Greiner
- Haschka an mich
- Meine Prüfung, an Haschka
- An Denis
- An mein Saitenspiel
- Mäßigung
Zum Autor Johann Baptist Alxinger sind auf abi-pur.de 23 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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