Kalliopens Gesang von dem Fürsten von Kaunitz-Rittberg dem Künstebeförderer. von Johann Baptist Alxinger
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Kalliope stand auf, die Schwestern horchten alle, |
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Kein leiser West durchlispelte |
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Die Lorbeerhayne, stille wards am Wasserfalle, |
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So sang die Göttliche: |
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Der Edle, der schon früh die Weisheit aller Lande |
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Mit wißbegiergen Lippen sog, |
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Doch nie der heimischen, und nie dem Vaterlande |
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Sein grosses Herz entzog; |
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Der wieder Ruhe müden Völkern auszuspenden, |
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In allen Friedenskünsten groß, |
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Theresiens Vertreter zog, mit starken Händen |
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Des Janus Tempel schloß; |
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Dann ruhig, wie ein Gott im Schwalle von Geschäften, |
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Der Sülly’s steile Bahn betrat, |
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Und Werke der Unsterblichkeit mit Jünglingskräften |
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Und Greisenweisheit that, |
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Mein Kaunitz liebt uns noch, in Stunden seiner Musse |
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Geht er in unser Heiligthum |
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Ein zweyter Phöbus, horchet unserm Jubelgrusse, |
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Heißt Harfen, welche stumm |
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An braunen Wänden hiengen, wieder neu besaiten, |
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Und sie durch unsern Lorbeerhayn |
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Gewaltig tönen, sie den spätsten Folgezeiten |
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Ein seltnes Muster seyn. |
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Und wenn nun deine Künstler auch dem Steine Leben |
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Und menschliche Gestalt dem Erz, |
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Und jede Scen’ aus der Natur der Leinwand geben; |
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Wenn nun Thaliens Scherz |
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Und Melpomenens Klag’ auf deiner feinern Bühne |
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Die edle Farce ganz verdrang, |
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Mit welcher der Geschmack wie Rüdiger der kühne |
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Mit Erifilen *) rang; |
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Wenn meiner Söhne sanfte Stimm’ jetzt deinem Ohre, |
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So lang der Wahn verschlossen hat, |
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Bemerkt wird, jeder Kunst geöffnet deine Thore, |
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Ihm dank’ es Kaiserstadt! |
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Ihm dankt es, Schwestern! eilt des Weisen Bild zu krönen, |
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Das Delius ihm aufgestellt, |
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Und von bekränztem Spiel laßt seine Thaten tönen |
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Bis zu der Enkelwelt! |
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Sie sangs, und sieh! die Musen fliegen zu der Feyer, |
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Es rauscht ihr duftendes Gewand, |
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Die Leyern klingen alle, du zu schwache Leyer |
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Verstumm’ in meiner Hand! |
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*) Sieh Orl. Fur. Cant. VII. [WS: Orlando furioso] |
Details zum Gedicht „Kalliopens Gesang von dem Fürsten von Kaunitz-Rittberg dem Künstebeförderer.“
Johann Baptist Alxinger
12
45
272
1780
Aufklärung,
Empfindsamkeit,
Sturm & Drang
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Kalliopens Gesang von dem Fürsten von Kaunitz-Rittberg dem Künstebeförderer“ ist vom österreichischen Schriftsteller Johann Baptist Alxinger verfasst. Alxinger gehört zur literaturgeschichtlichen Epoche der Aufklärung, da er von 1755 bis 1797 gelebt hat.
Auf den ersten Eindruck hin ist das Gedicht recht lang und besitzt eine strukturierte Gestaltung in Form fester Strophen und Verse. Es erzählt von der Musengöttin Kalliope, die einen Gesang anstimmt, um einen gewissen Fürst von Kaunitz zu ehren.
Inhaltsmäßig würdigt das lyrische Ich, welches sich durch die Stimme der Kalliope ausdrückt, im Gedicht den Fürsten von Kaunitz-Rittberg. Dieser wird als Mäzen und Förderer der Künste beschrieben, der sich durch Weisheit, aufopferungsvolle Friedensarbeit und unternehmerischen Mut auszeichnet, dabei sein Herz aber nie dem Vaterland entzieht. Sein Bemühen und sein Engagement haben die Künste wieder belebt und eine erneute schöpferische Phase herbeigeführt.
Die Sprache des Gedichts ist hochgestochen, ausdrucksstark und bildreich. Die vielen Allusionen auf mythologische Figuren und Ereignisse zeugen von Alxingners klassischer Bildung und machen das Gedicht für den weniger bewanderten Leser vielleicht ein wenig schwer verständlich.
Vom formalen Aufbau her ist das Gedicht in feste Strophen und Verse gegliedert. Jede Strophe besteht aus vier Versen. Die Verse sind jambisch und haben meist fünf Hebungen. Der Reim ist durchgehend Paarreim. Der straffe formale Aufbau gibt dem Gedicht eine gewisse Strenge und ordnende Struktur, die das Bild des Fürsten von Kaunitz und seine künstlerischen Leistungen wohl unterstreichen soll.
Insgesamt gesehen ist „Kalliopens Gesang von dem Fürsten von Kaunitz-Rittberg dem Künstebeförderer“ aus der Feder von Johann Baptist Alxinger eine elegante und facettenreiche Huldigung an einen großen Kunstförderer seiner Zeit. Geschickt nutzt Alxinger die Sprache der Dichtkunst, um seinen Respekt und seine Bewunderung für den Fürsten auszudrücken.
Weitere Informationen
Johann Baptist Alxinger ist der Autor des Gedichtes „Kalliopens Gesang von dem Fürsten von Kaunitz-Rittberg dem Künstebeförderer.“. Im Jahr 1755 wurde Alxinger in Wien geboren. 1780 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist Halle. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Aufklärung, Empfindsamkeit oder Sturm & Drang zugeordnet werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Basis geschehen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben bei Verwendung. Das 272 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 45 Versen mit insgesamt 12 Strophen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Johann Baptist Alxinger sind „Meine Prüfung, an Haschka“, „An Denis“ und „An mein Saitenspiel“. Zum Autor des Gedichtes „Kalliopens Gesang von dem Fürsten von Kaunitz-Rittberg dem Künstebeförderer.“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 23 Gedichte vor.
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- An den Freyherrn von Gebler
- An Herrn Hofrath von Greiner
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- Meine Prüfung, an Haschka
- An Denis
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Zum Autor Johann Baptist Alxinger sind auf abi-pur.de 23 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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