Von silbernen Mondesflittern von Marie Eugenie Delle Grazie

Von silbernen Mondesflittern
Durchleuchtet träumt das Meer,
Die Lüfte beben und zittern
So heiß und traumesschwer.
 
Aufsteigt aus des Gartens Tiefe
Der blüh’nden Magnolien Duft —
Ein Hauch, betäubend, als schliefe
Darin des Südens Luft;
 
Der Liebe beklemmender Schauer,
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Die schwüle Narkose der Lust,
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Und süß gebundene Trauer
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Einer stummen Menschenbrust....
 
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Könnt’ ich euch Sprache verleihen,
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Ihr schimmernden Kelche, ihr,
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Ihr würdet vor Sehnsucht aufschreien,
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Vor Wonne schluchzen, gleich mir!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.3 KB)

Details zum Gedicht „Von silbernen Mondesflittern“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
70
Entstehungsjahr
1892
Epoche
Realismus

Gedicht-Analyse

Das hier untersuchte Gedicht „Von silbernen Mondesflittern“ wurde von Marie Eugenie Delle Grazie verfasst, einer österreichischen Schriftstellerin und Dichterin, die in der zweiten Hälfte des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts aktiv war.

Auf den ersten Blick erweckt das Gedicht einen starken Eindruck von Romantik und Emotion. Die Autorin verwendet kraftvolle und suggestiv gewählte Worte, um eine Szene voller Schönheit und Gefühl zu kreieren.

Inhaltlich beschreibt das Gedicht eine Nachtlandschaft, in der das Meer vom silbernen Schein des Mondes erhellt wird. Die Luft über dem Meer ist ruhig, aber gespannt, als ob sie von den intensiven Gefühlen der Dichterin schwanger wäre. In der Nähe steht ein Garten voll blühender Magnolien, deren Duft schwer und betäubend in der Luft liegt. In dieser Szene erfährt das lyrische Ich überwältigende Gefühle von Liebe, Sehnsucht und einer süß-schweren Traurigkeit, die sie mit den stillen, aber glänzenden Blumen teilen möchte.

Die Verwendung der Sprache in diesem Gedicht ist auffällig. Delle Grazie verwendet eine reiche und blumige Sprache, um ihre Szenerie und Emotionen zu beschreiben. Die Worte sind aufgeladen mit Gefühl, was den starken Eindruck von Romantik und Leidenschaft, die das Gedicht erweckt, verstärkt. Die Form des Gedichts ist typisch für die romantische Lyrik, mit vier Metren pro Strophe und einer einfachen, aber wirkungsvollen Reimstruktur.

Die Bedeutung des Gedichtes ist eine Hommage an die Schönheit der Natur und die Kraft der Emotionen. Die Dichterin verleiht den sprachlosen Elementen der Natur eine Stimme und drückt in Worte aus, was sie fühlt und sich wünscht, dass auch die Blumen diese Gefühle ausdrücken könnten. Es ist eine Einladung, sich den intensiven und manchmal schmerzhaften Gefühlen hinzugeben, die in einer solchen Umgebung zu finden sind, und sich von der schieren Schönheit der Welt überwältigen zu lassen. Es geht um die eindringliche Wahrheit, dass in der Stille und in der einfachen Schönheit der Natur eine tiefe und unglaublich kraftvolle Emotion gefunden werden kann.

Weitere Informationen

Marie Eugenie Delle Grazie ist die Autorin des Gedichtes „Von silbernen Mondesflittern“. Im Jahr 1864 wurde Delle Grazie in Weißkirchen (Bela Crkva) geboren. 1892 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist Leipzig. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten der Autorin lassen eine Zuordnung zur Epoche Realismus zu. Bei Delle Grazie handelt es sich um eine typische Vertreterin der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 70 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 16 Versen. Weitere Werke der Dichterin Marie Eugenie Delle Grazie sind „Beatrice Cenci“, „Campo Santo“ und „Capri, Capri, könnt’ ich je vergessen“. Zur Autorin des Gedichtes „Von silbernen Mondesflittern“ haben wir auf abi-pur.de weitere 71 Gedichte veröffentlicht.

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