Apoll vom Belvedere von Marie Eugenie Delle Grazie
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Wie ich im Schaffenstaumel dich empfangen, |
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Wie dich mein Herz ersehnt, mein Geist genoß, |
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Sieht nun das Aug’ dein Bild in Marmor prangen: |
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So hehr, so menschlich-schön als göttlich-groß! |
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Wie Trotz seh’ ich’s um deine Nüstern fliegen, |
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Noch bebt die Rechte, die den Pfeil entsandt – |
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Er traf, der goldig-klingende! Zu siegen |
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Ist dieses Aug’ gewohnt und diese Hand! |
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Dein Herrscherblick – er flammt selbst aus dem Steine |
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Hervor und ach! ich kenn’ ihn, diesen Blick, |
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Seit, Stolzer, ich für immerdar die Deine |
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Geknüpft an deinen Altar mein Geschick! |
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So grausam lohte er mir stets entgegen, |
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Wenn schwach und thöricht sich das Weib vergaß, |
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Der Priesterin nur floß sein gold’ner Segen, |
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Die weltentrückt zu deinen Füßen saß! |
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Hinstarb in deinem Dienst mein letztes Sehnen |
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Nach nied’rer Erdenlust – und schrie einmal |
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Dies Herz zu dir, entweiht von ird’schen Thränen – |
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Wie göttlich lächeltest du seiner Oual! |
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Nach deinen Siegen zählten meine Freuden, |
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Was mich bedrückt, ward deiner Pfeile Raub, |
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Ein Lindwurm-Tödter tratst du meine Leiden |
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Mit klingenden Kothurnen in den Staub! |
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O leih’ mir, fern von niedrigem Geschicke |
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Und Weh’, auch fürder deine sel’ge Ruh’, |
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Damit dies Aug’ dem Pfeil des Sieg’s nachblicke, |
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So kühn, so stolz, so göttlich-frei wie du! |
Details zum Gedicht „Apoll vom Belvedere“
1
28
203
1892
Realismus
Gedicht-Analyse
Marie Eugenie Delle Grazie ist die Autorin des Gedichtes „Apoll vom Belvedere“. Delle Grazie wurde im Jahr 1864 in Weißkirchen (Bela Crkva) geboren. Im Jahr 1892 ist das Gedicht entstanden. Leipzig ist der Erscheinungsort des Textes. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten der Autorin kann der Text der Epoche Realismus zugeordnet werden. Bei der Schriftstellerin Delle Grazie handelt es sich um eine typische Vertreterin der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 203 Wörter. Es baut sich aus nur einer Strophe auf und besteht aus 28 Versen. Weitere bekannte Gedichte der Autorin Marie Eugenie Delle Grazie sind „Abend wird es“, „Abendsonnenschein“ und „Abschied“. Auf abi-pur.de liegen zur Autorin des Gedichtes „Apoll vom Belvedere“ weitere 71 Gedichte vor.
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