Abend wird es von Marie Eugenie Delle Grazie

Abend wird es und die Schatten schwimmen
In einander, riesenhaft und wirr,
Fern’ verhallen uns’rer Führer Stimmen,
Nur die Stille athmet neben mir.....
 
Die zerklüfteten Ruinen steigen
Düster in das öde Grau der Nacht,
Starre Ruhe, unbewegtes Schweigen,
Wo das Leben froh getollt, gelacht!
 
O Pompeji, auch durch deine Straßen
10 
Fuhr es triumphirend einst dahin,
11 
Furchen hat es dir zurückgelassen
12 
In den Steinen ach! wie mir im Sinn!
 
13 
Weinend muß ich meine Arme breiten,
14 
Und aufstöhn’ ich leise, qualbewußt –
15 
Schwermuthvollste du, der Einsamkeiten,
16 
Ach! du trauerst auch in meiner Brust!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.2 KB)

Details zum Gedicht „Abend wird es“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
91
Entstehungsjahr
1892
Epoche
Realismus

Gedicht-Analyse

In „Abend wird es“ von Marie Eugenie Delle Grazie erleben wir ein Gedicht, das die Essenz des Abends und der Einsamkeit einfängt. Es ist ein melancholisches, aber doch auch faszinierendes Gedicht.

Der Autor fängt an mit einer Beschreibung des Abends, wie er sich anfühlt. Die Schatten verschwimmen und die Stimmen der Führer verhallen, nur die Stille ist zu hören. Diese Szene schafft ein Gefühl der Einsamkeit und Friedfertigkeit.

Der Autor geht dann in seiner Beschreibung über zu den Ruinen vor Pompeji. Mit leicht tragischem Unterton beschreibt er die „zerklüfteten Ruinen“, die düster in der Nacht aufragen und aus der einst ein lautes Leben erklang.

Da bricht der Autor in Weinen aus und streckt seine Arme aus, als wolle er nach etwas greifen, das er nicht haben kann. Er stöhnt leise und voller Schmerz. Er beschreibt die „Schwermuthvollste du, der Einsamkeiten“ als Trauer, wie sie auch in seiner Brust zu finden ist.

Alles zusammen schafft ein Gefühl der List, aber auch der Einsamkeit. Es ist ein Gefühl, das jeder kennt, der einmal Abends allein war. Der Autor hat es schön beschrieben, wie wir uns in so einer Situation fühlen können und wie wir versuchen, uns an etwas anderes, an eine andere Zeit, an etwas Schönes in der Vergangenheit zu erinnern. Es macht die Einsamkeit ein wenig erträglicher. Aber es weckt auch Sehnsucht nach etwas, das uns niemals wieder haben werden.

Weitere Informationen

Die Autorin des Gedichtes „Abend wird es“ ist Marie Eugenie Delle Grazie. Geboren wurde Delle Grazie im Jahr 1864 in Weißkirchen (Bela Crkva). Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1892. Der Erscheinungsort ist Leipzig. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten der Autorin her kann der Text der Epoche Realismus zugeordnet werden. Delle Grazie ist eine typische Vertreterin der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 91 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 16 Versen. Marie Eugenie Delle Grazie ist auch die Autorin für das Gedicht „Abend (Delle Grazie)“, „Abendsonnenschein“ und „Abschied“. Auf abi-pur.de liegen zur Autorin des Gedichtes „Abend wird es“ weitere 71 Gedichte vor.

+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Daten werden aufbereitet

Weitere Gedichte des Autors Marie Eugenie Delle Grazie (Infos zum Autor)

Zum Autor Marie Eugenie Delle Grazie sind auf abi-pur.de 71 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.