Valkyren von Heinrich Heine
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Unten Schlacht. Doch oben schossen |
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Durch die Luft auf Wolkenrossen |
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Drei Valkyren, und es klang |
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Schilderklirrend ihr Gesang: |
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Fürsten hadern, Völker streiten, |
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Jeder will die Macht erbeuten; |
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Herrschaft ist das höchste Gut, |
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Höchste Tugend ist der Muth. |
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Heisa! vor dem Tod beschützen |
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Keine stolzen Eisenmützen, |
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Und das Heldenblut zerrinnt |
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Und der schlechte Mann gewinnt. |
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Lorbeerkränze, Siegesbogen! |
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Morgen kommt er eingezogen, |
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Der den Bessern überwand |
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Und gewonnen Leut’ und Land. |
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Bürgermeister und Senator |
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Holen ein den Triumphator, |
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Tragen ihm die Schlüssel vor, |
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Und der Zug geht durch das Thor. |
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Hei! da böllert’s von den Wällen, |
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Zinken und Trompeten gellen, |
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Glockenklang erfüllt die Luft, |
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Und der Pöbel Vivat! ruft. |
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Lächelnd stehen auf Balkonen |
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Schöne Frau’n, und Blumenkronen |
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Werfen sie dem Sieger zu. |
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Dieser grüßt mit stolzer Ruh. |
Details zum Gedicht „Valkyren“
Heinrich Heine
7
28
127
vor 1851
Junges Deutschland & Vormärz
Gedicht-Analyse
Das hier analysierte Gedicht „Valkyren“ wurde von Heinrich Heine verfasst, einem berühmten Dichter der deutschen Romantik, der von 1797 bis 1856 lebte. Die Romantik erstreckte sich grob von Ende des 18. Jahrhunderts bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts. Heine nutzte seine Dichtkunst oft, um gesellschaftliche Missstände anzuprangern. Auch dieses Gedicht spiegelt seinen oft kritischen Blick auf die Gesellschaft wider.
Auf einen ersten Blick gibt das Gedicht eine lebhafte und dramatische Szene wieder. Es handelt von einer Schlacht und dessen Folgen, unter Beobachtung von mystischen Wesen – die Valkyren. Diese dienen in der nordischen Mythologie als Sammlerinnen der gefallenen Helden, die sie ins Jenseits geleiten.
Das lyrische Ich erzählt in eher nüchterner Betrachtungsweise von der Schlacht, deren Auswirkungen und dem Einzug des Siegers in die Stadt. Mit kritischem Unterton vermittelt es zum einen die oft verklärte Glorifizierung von Krieg und Heldentum, darin mitschwingend auch die Kritik an Leichtgläubigkeit und Feierlaune der Menschen, die den Sieger bejubeln. Diese feiern ohne zu hinterfragen das blutige Ergebnis einer Schlacht, welche nur dazu diente, mehr Macht und Besitz zu erlangen.
Die Form des Gedichts ist stringent: es besteht aus sieben Strophen, die jeweils vier Verse enthalten. Das stringente Muster ist kennzeichnend für Heines Schreibstil und dient zur klaren, präzisen Darstellung seines Themas. Die Sprache ist einfach und zugänglich, typisch für Heines Bestreben, seine Botschaft an ein breiteres Publikum zu übermitteln.
Obwohl das Gedicht von einer fantastischen Schlacht erzählt, enthält es tiefer gehende, kritische Bemerkungen zur Machtgier und dem Konzept von Heldentum. Es widerlegt das romantische Bild der Helden und Krieger und zeigt, dass Sieg oft mit vielen unnötigen Opfern einhergeht und in erster Linie dem Mächtigeren nützt. Schließlich wirft Heine auch Fragen nach dem Wert von Herrschaft und Macht auf und kritisiert das blinde Feiern der Bürger, die den wahren Preis des Sieges ignorieren.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Valkyren“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Heinrich Heine. Im Jahr 1797 wurde Heine in Düsseldorf geboren. Im Jahr 1851 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist Hamburg. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Junges Deutschland & Vormärz zuordnen. Der Schriftsteller Heine ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 127 Wörter. Es baut sich aus 7 Strophen auf und besteht aus 28 Versen. Heinrich Heine ist auch der Autor für Gedichte wie „Als ich, auf der Reise, zufällig“, „Alte Rose“ und „Altes Lied“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Valkyren“ weitere 535 Gedichte vor.
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