San Callisto von Marie Eugenie Delle Grazie

Katakombe, ernst und düster,
Unabsehbar Gräberfeld –
O wie mahnst du mich so eigen
An den Räthsellauf der Welt:
 
An die unzählbaren Dulder
Alle, die die Nacht verschlingt,
Eh’ ein einz’ger Lichtgedanke
Siegreich durch das Dunkel dringt!
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „San Callisto“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
8
Anzahl Wörter
37
Entstehungsjahr
1892
Epoche
Realismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „San Callisto“ stammt von der österreichischen Dichterin Marie Eugenie Delle Grazie, die von 1864 bis 1931 lebte. Sie war Teil der literarischen Bewegung des ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhunderts.

Auf den ersten Blick wirkt das Gedicht aufgrund seiner düsteren und schweren Thematik ernst und nachdenklich. Es behandelt Themen wie Tod, Vergänglichkeit und die Schwere des Lebens. Dabei nimmt das lyrische Ich den Leser mit in die Tiefen einer Katakombe (näher bezeichnet als „San Callisto“, womit vermutlich die Katakomben von San Callisto in Rom gemeint sind), die als unabsehbares Gräberfeld beschrieben wird. Der Anblick der unzähligen Gräber scheint das lyrische Ich an die Vergänglichkeit und die Schwierigkeiten des Lebens zu erinnern und bringt es zum Nachdenken.

Inhaltlich spricht das lyrische Ich die Herausforderungen des Lebens an und das unausweichliche Ende, das alle Menschen erwartet. Es setzt die Dunkelheit der Katakomben als Metapher für das Dunkel des Lebens ein und bezieht sich auf die „unzählbaren Dulder“, die von der „Nacht“, also dem Ende, verschlungen werden. Die Worte zeigen eine tiefe Melancholie und Resignation, aber auch ein Stück Hoffnung: Die Zeile „Eh' ein einz'ger Lichtgedanke / Siegreich durch das Dunkel dringt“ signalisiert, dass trotz aller Dunkelheit und Verzweiflung immer wieder Lichtblicke auftauchen können.

In Bezug auf Form und Sprache ist das Gedicht in zwei vierzeilige Strophen unterteilt. Innerhalb dieser vier Zeilen scheint kein klarer Reimschema vorzuliegen. Stattdessen verwendet die Dichterin eine reiche Metaphorik und starke, ausdrucksvolle Worte, die dem Gedicht seine emotionale Tiefe und Intensität verleihen. Die schwere und düstere Stimmung des Gedichts wird durch die Wortwahl und die Atmosphäre der Katakomben eindrucksvoll vermittelt. Die Sprache ist dabei eher formal und gehoben, typisch für die Lyrik des ausgehenden 19. Jahrhunderts.

Weitere Informationen

Die Autorin des Gedichtes „San Callisto“ ist Marie Eugenie Delle Grazie. Delle Grazie wurde im Jahr 1864 in Weißkirchen (Bela Crkva) geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1892 entstanden. Leipzig ist der Erscheinungsort des Textes. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten der Autorin her kann der Text der Epoche Realismus zugeordnet werden. Bei Delle Grazie handelt es sich um eine typische Vertreterin der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 37 Wörter. Es baut sich aus 2 Strophen auf und besteht aus 8 Versen. Die Gedichte „Addio a Capri“, „Apoll vom Belvedere“ und „Arco naturale“ sind weitere Werke der Autorin Marie Eugenie Delle Grazie. Auf abi-pur.de liegen zur Autorin des Gedichtes „San Callisto“ weitere 71 Gedichte vor.

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