Sonett 15 von Francesco Petrarca

Ein Thränenstrom floß von den Augenlieden,
Und Seufzer schwellten meine Brust empor,
So oft auf dir mein Auge sich verlor,
Für die ich von der Welt mich abgeschieden.
 
Wahr ist’s, daß deines Lächelns süßer Frieden
Schon oft der heißen Wünsche Sturm beschwor,
Oft zieht michs aus der Quaalen Gluth hervor,
Wenn dich zu sehn nie meine Blick’ ermüden.
 
Doch Todeskälte fühlt mein Geist darauf,
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Seh’ ich dich nicht; denn bist du, Holde, ferne,
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Dann leuchten mir nicht meines Lebens Sterne.
 
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Dann schließt die Liebe meinen Busen auf;
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Die Seel’ enteilt der Brust im mächt’gen Streben,
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Um sinnend deine Pfade zu umschweben.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Sonett 15“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
103
Entstehungsjahr
nach 1320
Epoche
Spätmittelalter

Gedicht-Analyse

Das Gedicht namens „Sonett 15“ wurde von Francesco Petrarca, einem italienischen Gelehrten und Dichter des späten Mittelalters, verfasst. Petrarca gilt als einer der bedeutendsten Vertreter der italienischen Literatur und seines literarischen Zeitalters, der Renaissance. Er lebte von 1304 bis 1374.

Auf den ersten Blick vermittelt das Gedicht einen starken emotionalen Eindruck, indem es intensive Gefühle der Liebe, des Begehrens und der Sehnsucht ausdrückt. Es offenbart einen tiefen inneren Konflikt des lyrischen Ichs: einerseits das starke Verlangen nach dem geliebten Gegenüber, andererseits die Qual der Abwesenheit der Geliebten.

Inhaltlich besteht das Gedicht aus der Darstellung eines tiefen emotionalen Sturms, der das lyrische Ich bewegt: unstillbares Begehren, bittersüße Freuden und quälendes Leiden. Es enthüllt eine intensive emotionale Bindung an die geliebte Person, deren Präsenz ihm Frieden, Glück und Freude bringt. Ihre Abwesenheit jedoch führt zu melancholischer Sehnsucht, Einsamkeit und Leid.

Das lyrische Ich betont seine tiefe Bindung und Abhängigkeit von der geliebten Person mit den Worten „Für die ich von der Welt mich abgeschieden“, was darauf hindeutet, dass es sich von allem anderen distanziert und völlig auf sie konzentriert. In den letzten Zeilen offenbart das lyrische Ich seine innere Todessehnsucht, die durch die Abwesenheit der Geliebten ausgelöst wird und die Seele scheint die Brust zu verlassen „im mächt’gen Streben“, ihren Pfaden zu folgen.

Das Gedicht ist in der Form des Sonetts verfasst, ein Gedichtform, die von Petrarca perfektioniert und populär gemacht wurde. Es besteht aus 14 Versen, die in vier Strophen mit einer spezifischen Reimstruktur aufgeteilt sind.

Die Sprache des Gedichts ist formell und hochpoetisch, mit reichen Metaphern und Bildern, die die emotionalen Zustände des lyrischen Ichs dramatisch darstellen. Die Ausdrücke sind sehr emotional, um die starke Zuneigung und das Leiden auszudrücken. Petrarca verwendet auch rhetorische Figuren wie die Personifikation („der heissen Wünsche Sturm“), um die Intensität seiner Gefühle darzustellen.

Zusammenfassend ist „Sonett 15“ von Francesco Petrarca ein Ausdruck intensiver emotionaler Bindung und tiefer Leidenschaft mit einer Elebogenz an sprachlichen Mitteln. Seine Emotionen und Gefühle, ausgedrückt durch hochpoetische Sprache und Bewunderung, machen es zu einem herausragenden Beispiel für Petrarcas poetisches Talent und seine Fähigkeit, menschliche Emotionen zu erfassen.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Sonett 15“ ist Francesco Petrarca. Im Jahr 1304 wurde Petrarca in Arezzo geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1320 bis 1374 entstanden. Wien ist der Erscheinungsort des Textes. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Spätmittelalter zu. Die Richtigkeit der Epoche sollte vor Verwendung geprüft werden. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da es keine starren zeitlichen Grenzen bei der Epochenbestimmung gibt, können hierbei Fehler entstehen. Das 103 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 14 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Francesco Petrarca sind „Sonett 1“, „Sonett 104“ und „Sonett 113“. Zum Autor des Gedichtes „Sonett 15“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 41 Gedichte vor.

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