Sonett 104 von Francesco Petrarca

Zum Krieg zu schwach, kann ich nicht Frieden finden,
Ich fürcht’ und hoffe, frier’ und glüh’ im Brande,
Zum Himmel flieg’ ich, schmacht’ im Erdenlande,
Nichts haltend, möcht’ ich doch die Welt umwinden.
 
Sie, die mich fesselt, will mich weder binden,
Noch halten, noch auch lösen meine Bande —
Mich flieht der Tod — des Lebens Hoffnung wandte
Sich von mir, seit sie Amor hieß verschwinden.
 
Ohn’ Augen seh’ ich, weg sind Sprach’ und Töne,
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Um Hülfe rufend, wünsch’ ich zu verderben,
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Mir selber untreu, bin ich ihr ergeben;
 
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Vom Schmerze leb’ ich, lache bey der Thräne,
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Gleich schrecklich ist mir Leben, ist mir Sterben,
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So ist durch dich, o Laura, jetzt mein Leben.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.2 KB)

Details zum Gedicht „Sonett 104“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
112
Entstehungsjahr
nach 1320
Epoche
Spätmittelalter

Gedicht-Analyse

Das Sonett 104 stammt von dem italienischen Dichter Francesco Petrarca, der während des 14. Jahrhunderts lebte.

Auf den ersten Eindruck weckt das Gedicht Gefühle von innerem Konflikt und emotionaler Zerrissenheit. Es führt vor Augen, wie stark und intensiv Liebe das Innenleben eines Menschen beeinflussen kann.

Inhaltlich beschreibt das lyrische Ich seine intensive Gefühlslage, die durch die unerwiderte Liebe zu Laura verursacht wird. Es ist ein persönliches Gefühl des Zwiespalts, zwischen Hoffnung und Angst, sowie zwischen Liebe und Leid. Es erlebt einen unaufhaltsamen inneren Konflikt, in dem es zwischen gegensätzlichen Empfindungen hin und her gerissen wird. Dabei fühlt sich das lyrische Ich gefangen in seinem emotionalen Zustand und hat das Gefühl, dass der geliebte Mensch weder den Wunsch hat, ihn zu halten noch ihn loszulassen.

Das Gedicht ist in Form eines Sonetts geschrieben. Diese klassische Form bietet einen starken Rahmen für die intensive und leidenschaftliche Darstellung der Gefühle des lyrischen Ichs. Das Sonett besteht aus vierzehn Zeilen, die in zwei Quartette (vier Zeilen Strophen) und zwei Terzette (drei Zeilen Strophen) gegliedert sind. Die Sprache ist metaphorisch, bildreich und emotionell aufgeladen. Durch die vielen Gegensätze im Text, wie „Ich fürcht’ und hoffe, frier’ und glüh’ im Brande“ oder „Vom Schmerze leb’ ich, lache bey der Thräne“, wird die innere Zerrissenheit und das Leiden des lyrischen Ichs deutlich. Die letzte Zeile des Sonetts offenbart den Grund für dieses Leid: die geliebte Laura, deren Gefühle offenbar nicht erwidert werden.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Sonett 104“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Francesco Petrarca. Geboren wurde Petrarca im Jahr 1304 in Arezzo. In der Zeit von 1320 bis 1374 ist das Gedicht entstanden. Erschienen ist der Text in Wien. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Spätmittelalter zu. Prüfe bitte vor Verwendung die Angaben zur Epoche auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epoche ist auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich Literaturepochen zeitlich überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung häufig mit Fehlern behaftet. Das 112 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 14 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Der Dichter Francesco Petrarca ist auch der Autor für Gedichte wie „Sonett 137“, „Sonett 138“ und „Sonett 146“. Zum Autor des Gedichtes „Sonett 104“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 41 Gedichte vor.

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