Sonett 125 von Francesco Petrarca

Wohin sich nur mein müdes Auge kehret,
Getrieben von der Sehnsucht Allgewalt,
Zeigt Amor mir die liebliche Gestalt,
Die ewig neu in mir die Wünsche nähret.
 
Von edelm Schmerz scheint ihre Brust beschweret,
Von frommem Mitleid scheint ihr Herz durchwallt,
Und nicht bloß seh’ ich sie, ihr Ton erschallt,
Ihr Seufzer, den ein Engel sie gelehret.
 
Und Lieb’ und Wahrheit sagen mir es, nie
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Ward noch hienieden solcher Reiz gesehen,
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Seitdem die Stern’ in ihren Kreisen gehen.
 
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So frommer Worte süße Harmonie
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Ward nie gehört — nie sah man noch verklären
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Die Sonn’ in solchem Auge solche Zähren.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.1 KB)

Details zum Gedicht „Sonett 125“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
97
Entstehungsjahr
nach 1320
Epoche
Spätmittelalter

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht ist ein Sonett mit dem Titel „Sonett 125“ und stammt vom italienischen Dichter Francesco Petrarca, der von 1304 bis 1374 lebte. Das Sonett zählt zur Epoche der Renaissance.

Auf den ersten Blick zeigt das Sonett Bildeindrücke und Emotionen, die durch eine unerwiderte Liebe verursacht werden. Petrarca war bekannt für seine leidenschaftliche und unerwiderte Liebe zu einer Frau namens Laura, was die Inspiration für viele seiner Gedichte war.

Das lyrische Ich in diesem Sonett spricht von seiner sehnsüchtigen Liebe und seiner konstanten Beschäftigung mit dem Bild der Geliebten. In einfachen Worten bedeutet der Inhalt, dass das lyrische Ich von der Präsenz und dem Bild der Geliebten überwältigt ist, egal wohin es schaut. Sie wird als schön und gütig dargestellt, ihre Stimme und ihr Seufzen erfüllen das Innere des lyrischen Ichs. Die Verszeilen 9 bis 11 huldigen ihrer Schönheit als unvergleichlich und einmalig. Das Gedicht endet mit der Wertschätzung der Schönheit ihrer Worte und der Tränen in ihren Augen.

Das lyrische Ich drückt seine tiefe Bewunderung und Sehnsucht nach der Geliebten aus. Es hegt eine unerwiderte Liebe zu ihr und idealisiert sie.

Formal folgt das Gedicht der Struktur eines Sonetts mit vier Strophen: zwei Quartette (Vierzeilenstrophe) und zwei Terzetten (Dreizeilenstrophe). Dabei gibt es einen geregelten Reim, was typisch für die Sonettform ist.

Die Sprache des Gedichts ist die der hohen Minne, die von intensiver Liebe und Verehrung geprägt ist. Dabei sind das Pathos und die Leidenschaft, die durch starke emotionale Ausdrücke und die hochgelobte Darstellung der Geliebten dargestellt werden, kennzeichnend. Der Stil des Gedichts ist geprägt von eleganter und erhabener Diktion, mit metaphorischen Beschreibungen und dem Einsatz von Personifikationen, wie zum Beispiel „Amor“, die Liebe als handelnde Person.

Weitere Informationen

Francesco Petrarca ist der Autor des Gedichtes „Sonett 125“. Petrarca wurde im Jahr 1304 in Arezzo geboren. In der Zeit von 1320 bis 1374 ist das Gedicht entstanden. In Wien ist der Text erschienen. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Spätmittelalter zugeordnet werden. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das 97 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 14 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Der Dichter Francesco Petrarca ist auch der Autor für Gedichte wie „Sonett 131“, „Sonett 132“ und „Sonett 134“. Zum Autor des Gedichtes „Sonett 125“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 41 Gedichte vor.

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