Sonett 137 von Francesco Petrarca

Schon oftmals hat ihr freundlich holdes Wesen
Der treuen Liebe hohen Muth gegeben,
Mit sanftem Wort, mit schüchternem Erbeben
Bin ich zum Angriff oft bereit gewesen.
 
Doch eilig fühl’ ich meinen Muth sich lösen,
Wenn sie mich anblickt, sinkt mein kühnes Streben;
Denn mir zum Richter über Tod und Leben,
Und Glück und Leid hat Amor sie erlesen.
 
So bracht’ ich niemahls noch ein Wort zusammen,
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Das außer mir die andern auch verstünden,
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Denn Amor hieß mir Stimm’ und Muth vergehen;
 
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Auch seh’ ich nun, daß wahrer Liebe Flammen
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Die Geister fesseln und die Zungen binden —
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Der glüht nicht, der sein Feuer kann gestehen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Sonett 137“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
104
Entstehungsjahr
nach 1320
Epoche
Spätmittelalter

Gedicht-Analyse

Das Sonett 137 ist ein Werk des italienischen Dichters Francesco Petrarca, welcher in der Zeitperiode des 14. Jahrhunderts lebte. Petrarca wird üblicherweise als eine Schlüsselfigur der italienischen Renaissance betrachtet.

Bei der ersten Lektüre entsteht der Eindruck von tiefempfundener Bewunderung und Zuneigung, gepaart mit einer gewissen Verunsicherung und Respekt. Petrarca vermittelt das Bild einer sehr starken inneren Gefühlswelt, die von dem lyrischen Ich von außen so intensiv wahrgenommen und erlebt wird, dass es beinahe erdrückend wirkt.

Das Gedicht beschreibt die inneren Kämpfe und Emotionen des lyrischen Ichs bezogen auf eine Person, wahrscheinlich eine Frau, die es offenbar sehr schätzt und liebt. Anfänglich schildert das lyrische Ich, wie es durch das freundliche Wesen der Frau ermutigt wird, sich ihr zu nähern. Allerdings zögert das Ich, sobald es von der Frau angesehen wird, und sein Mut schwindet. Das lyrische Ich scheint die Frau und ihre Blicke als mächtigen Einfluss wahrzunehmen, unter dem es sprachlos und eingeschüchtert wird. Das Gedicht endet mit der Aussage, dass wahre Liebe die Sprache bindet und somit unausgesprochen bleibt.

Dieses Sonett folgt der traditionellen Form eines Vierzehn-Zeilers, wie sie auch in der italienischen Renaissance häufig verwendet wurde. Die Sprache ist hoch stilisiert und enthält Zahlreiche metaphorische Bilder und emotionale Ausdrücke, die das Thema der unerwiderten Liebe und der Angst vor Ablehnung intensiv vermitteln. Bemerkenswert ist auch die Verwendung von Amor als personifizierte Instanz der Liebe, was auf die damalige dominante Rolle der Mythologie in Kunst und Literatur hinweist. Insgesamt ist die Sprache des Gedichts von einem hohen Emotionalitätsgrad gezeichnet, was das hohe Maß des innerem Konflikts und die tiefen Gefühle des lyrischen Ichs widerspiegelt.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Sonett 137“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Francesco Petrarca. Geboren wurde Petrarca im Jahr 1304 in Arezzo. In der Zeit von 1320 bis 1374 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist Wien. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Spätmittelalter kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Prüfe bitte vor Verwendung die Angaben zur Epoche auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epoche ist auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich Literaturepochen zeitlich überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung häufig mit Fehlern behaftet. Das Gedicht besteht aus 14 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 104 Worte. Weitere bekannte Gedichte des Autors Francesco Petrarca sind „Sonett 132“, „Sonett 134“ und „Sonett 138“. Zum Autor des Gedichtes „Sonett 137“ haben wir auf abi-pur.de weitere 41 Gedichte veröffentlicht.

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