Mystik von Klabund
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Ich gehe langsam durch die Stadt |
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zum Ein- bis Zweifamilienbad. |
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Schon hebt sich aus der weißen Flut |
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ein brauner Bauch, der trübe tut. |
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Der Bauch tut nichts. Je nun: ich weiß: |
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die andre Seite ist der Steiß. |
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Ein jedes erntet hier sein Heil |
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vom Gegen-Teil. Im Gegen-Teil. |
Details zum Gedicht „Mystik“
Klabund
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8
47
1927
Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit
Gedicht-Analyse
„Mystik“ ist ein Gedicht von Alfred Henschke, besser bekannt unter seinem Pseudonym Klabund. Klabund lebte von 1890 bis 1928, weshalb das Gedicht wahrscheinlich während der Weimarer Republik oder dem Expressionismus entstanden ist.
Beim ersten Lesen konfrontiert das Gedicht den Leser mit einer alltäglichen, vielleicht sogar banalen Situation, die jedoch in einem unerwartet poetischen und reflexiven Licht dargestellt wird.
Klabund schildert den Gang des lyrischen Ichs durch eine Stadt zu einem öffentlichen Bad. Er nimmt die Menschen und ihre Aktivitäten wahr, fokussiert aber vor allem auf den Anblick eines „braunen Bauches“, der aus dem Wasser auftaucht. Das Gedicht schließt mit der Erkenntnis, dass jeder Mensch sein Glück durch das Gegenüberstellung von Gegensätzlichkeiten findet (das „Gegen-Teil“).
Die Botschaft des lyrischen Ichs könnte von unterschiedlichen Perspektiven interpretiert werden. Einerseits könnte es eine Reflexion über das menschliche Streben nach Vergnügen und Erholung und das ständige Spiel zwischen Vor- und Rückseite sein. Anderseits könnte das lyrische Ich auf eine tiefere, spirituelle Bedeutung des Alltags und das Vorhandensein von Dualität in allen Aspekten des Lebens hinweisen: die „Mystik“ des Titels.
Form und Sprache des Gedichts sind recht einfach gehalten: Die Verse sind kurz und der Rhythmus ist fließend, was der alltäglichen Szene eine Art „Bewegung“ verleiht. Die Sprache ist schlicht und nicht künstlich überhöht. Es gibt jedoch einige unerwartete Wortwahl, wie „Ein- bis Zweifamilienbad“ oder „Gegen-Teil“. Diese Ausdrücke erzeugen eine Art von Spannung und führen den Leser zu unerwarteten Schlussfolgerungen und Interpretationen. Insgesamt schafft Klabund es, durch diese Alltagsszene, die scheinbar banal erscheint, existenzielle Fragen aufzuwerfen.
Weitere Informationen
Klabund ist der Autor des Gedichtes „Mystik“. 1890 wurde Klabund in Crossen an der Oder geboren. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1927. Erscheinungsort des Textes ist Berlin. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit zuordnen. Prüfe bitte vor Verwendung die Angaben zur Epoche auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epoche ist auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich Literaturepochen zeitlich überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung häufig mit Fehlern behaftet. Das vorliegende Gedicht umfasst 47 Wörter. Es baut sich aus nur einer Strophe auf und besteht aus 8 Versen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Klabund sind „Ausmarsch“, „Ballade“ und „Baumblüte in Werder“. Zum Autor des Gedichtes „Mystik“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 139 Gedichte vor.
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Zum Autor Klabund sind auf abi-pur.de 139 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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