Melancholie von Klabund

Schau, den Finger in der Nase,
oder an der Stirn,
zeitigt manche fette Phrase
das geölte Hirn.
 
Warum liebt der die Erotik?
Jener die Zigarrn?
Der die Aeropilotik?
Der den Kaiserschmarrn?
 
Warum geht’s uns meistens dreckig?
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Weshalb schreib ich dies Gedicht?
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Warum ist das Zebra fleckig
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Und Mariechen nicht?
 
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Dennoch ahnt man irgendwie
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Gottes Qualverwandschaft,
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trifft man unerwartet sie
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draußen in der Landschaft.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24 KB)

Details zum Gedicht „Melancholie“

Autor
Klabund
Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
64
Entstehungsjahr
1927
Epoche
Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Melancholie“ stammt von dem deutschen Schriftsteller Klabund und ist vermutlich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstanden, da der Autor von 1890 bis 1928 lebte.

Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht sinnlich und expressiv, wenn auch etwas melancholisch. Es stellt einfache Fragen über Mensch und Natur, die der Alltag aufwirft, und gibt der Welt auf diese Weise einen surrealen Charakter.

Inhaltlich widmet sich das lyrische Ich den Details und Unterschieden des menschlichen Daseins und der Natur. Es stellt Fragen nach der Einzigartigkeit der Geschöpfe und der individuellen Vorlieben. Warum mögen manche Menschen Erotik, andere Zigarren? Warum ist das Zebra gefleckt, aber ein Mädchen namens Mariechen nicht? Es scheint ein ausdrücklicher Zweifel und eine tief empfundene Verstörung über die scheinbare Willkürlichkeit und Ungerechtigkeit des Lebens zu bestehen.

Gleichzeitig ist das lyrische Ich in der Suche nach einem tieferen Sinn, einer göttlichen Verbindung, selbst wenn diese in einer „Qualverwandschaft“ besteht. Letztendlich spricht das Gedicht also eine tiefe Sehnsucht nach Verständnis und Zugehörigkeit in einer chaotischen, unerklärlichen Welt aus.

In Bezug auf Form und Sprache weist das Gedicht eine klare Struktur mit vier Versen pro Strophe auf. Es ist in einer umgangssprachlichen, fast volkstümlichen Sprache verfasst, die mit humorvollen und satirischen Elementen durchsetzt ist. Durch diese Kombination von humorvoller Sprache und melancholischen Inhalt erzeugt Klabund ein Gefühl von Absurdität und Verzweiflung, das den Leser unweigerlich zum Nachdenken anregt.

Schließlich kann man interpretieren, dass das Gedicht „Melancholie“ die gleichzeitigen Empfindungen der Frustration, des Staunens, der Absurdität und der Sehnsucht nach Erkenntnis in der menschlichen Erfahrung zum Ausdruck bringt. Es ist eine komische und zugleich tiefsinnige Botschaft über die Widersprüchlichkeiten des Lebens und die Konsequenzen unserer Unwissenheit.

Weitere Informationen

Klabund ist der Autor des Gedichtes „Melancholie“. Der Autor Klabund wurde 1890 in Crossen an der Oder geboren. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1927. Erscheinungsort des Textes ist Berlin. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das vorliegende Gedicht umfasst 64 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 16 Versen. Die Gedichte „Ausmarsch“, „Ballade“ und „Baumblüte in Werder“ sind weitere Werke des Autors Klabund. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Melancholie“ weitere 139 Gedichte vor.

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