Madrigal von Johann Wolfgang von Goethe

aus dem Französischen

Climene lebt in tausend Sorgen,
Daß heut den Schaz ihr Hymen mächtig raubt,
Den sie der Liebe lang verborgen.
O, hätte sie längst meinem Rath geglaubt;
Sie hätte jezt nichts mehr zu sorgen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Madrigal“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
5
Anzahl Wörter
33
Entstehungsjahr
1767
Epoche
Sturm & Drang,
Klassik

Gedicht-Analyse

Das behandelte Gedicht ist „Madrigal“ von Johann Wolfgang von Goethe, einem der bedeutendsten deutschen Dichter der Literaturgeschichte. Goethe lebte von 1749 bis 1832, was eine zeitliche Einordnung in die Epoche der Weimarer Klassik erlaubt.

Beim ersten Eindruck erzeugt das Gedicht eine eher melancholische Stimmung. Es hat einen gewissen Stolz, der in einem beratenden Ton mündet, und scheint eine verlorene Liebesbeziehung oder eine unerwiderte Liebe zu thematisieren.

Inhaltlich handelt das Gedicht vom Leid einer Frau namens Climene, die in tausend Sorgen lebt, weil ihr Schatz ihr durch Hymen, den Gott der Heirat, geraubt wurde. Dieser Schatz scheint eine Metapher für eine Liebe zu sein, die sie lange verborgen hielt. Das lyrische Ich tritt in Beraterposition und zieht die Konklusion, dass sie hätte ihm früher vertrauen sollen, dann hätte sie jetzt keine Sorgen mehr. Man kann annehmen, dass das lyrische Ich seine Liebe zu Climene ausdrückt und seinen Kummer darüber zeigt, dass sie seine Liebe nicht erwidert hat.

Formal besteht das Gedicht aus nur einer Strophe mit fünf Versen. Es folgt keinem strengen Reimschema und wirkt daher freier und ungezwungener, was den emotionalen Inhalt unterstützt. Die Sprache des Gedichts ist recht simpel, ohne komplexe Metaphern oder schwieriges Vokabular, was die zugrundeliegende Emotion und den Rat des lyrischen Ichs in den Mittelpunkt rückt.

Abschließend kann man sagen, dass Goethes „Madrigal“ eine melancholische Hommage an die unerwiderte Liebe ist. Es zeigt, wie das lyrische Ich mit seinem emotionalen Schmerz umgeht und wie es versucht, seiner Geliebten Ratschläge zu geben, um ihr zukünftiges Leid zu vermeiden.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Madrigal“ des Autors Johann Wolfgang von Goethe. Geboren wurde Goethe im Jahr 1749 in Frankfurt am Main. Im Jahr 1767 ist das Gedicht entstanden. Erscheinungsort des Textes ist Leipzig. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Sturm & Drang oder Klassik zuordnen. Bei dem Schriftsteller Goethe handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epochen.

Der Sturm und Drang (häufig auch Geniezeit oder Genieperiode genannt) ist eine literarische Epoche, welche zwischen 1765 und 1790 existierte und an die Empfindsamkeit anknüpfte. Später ging sie in die Klassik über. Der Epoche des Sturm und Drang geht die Epoche der Aufklärung voran. Die Ideale und Ziele der Aufklärung wurden verworfen und es begann ein Rebellieren gegen die Prinzipien der Aufklärung und das gesellschaftliche System. Die Schriftsteller des Sturm und Drang waren zumeist junge Autoren, häufig unter 30 Jahre alt. In den Gedichten wurde darauf geachtet eine geeignete Sprache zu finden, um die subjektiven Empfindungen des lyrischen Ichs zum Ausdruck zu bringen. Die Nachahmung und Idealisierung von Künstlern aus vergangenen Epochen wie dem Barock wurde abgelehnt. Die traditionellen Werke wurden dennoch geschätzt und dienten als Inspiration. Es wurde eine eigene Jugendkultur und Jugendsprache mit kraftvollen Ausdrücken, Ausrufen, Wiederholungen und Halbsätzen geschaffen. Die Epoche des Sturm und Drang endete mit der Hinwendung Schillers und Goethes zur Weimarer Klassik.

Zeitlich lässt sich die Weimarer Klassik mit Goethes Italienreise im Jahr 1786 und mit Goethes Tod 1832 eingrenzen. Zwei gegensätzliche Anschauungen hatten das 18. Jahrhundert bewegt. Die Aufklärung und die gefühlsbetonte Strömung Sturm und Drang. Die Weimarer Klassik ist eine Synthese dieser beiden Elemente. Wie der Name bereits verrät, liegen der Ausgangspunkt und das literarische Zentrum der Weimarer Klassik, die auch kurz Klassik genannt wird, in Weimar. Zum Teil wird auch Jena als ein weiteres Zentrum dieser Literaturepoche angesehen. Die Klassik orientiert sich an klassischen Vorbildern aus der Antike. Sie strebt nach Harmonie ganz im Gegensatz zur Epoche der Aufklärung und des Sturm und Drangs. In der Gestaltung wurde das Gültige, Gesetzmäßige, Wesentliche aber auch die Harmonie und der Ausgleich gesucht. Im Gegensatz zum Sturm und Drang, wo die Sprache oftmals derb und roh ist, bleibt die Sprache in der Weimarer Klassik den sich selbst gesetzten Regeln treu. Die wichtigen Schriftsteller der Klassik sind Friedrich Schiller und Johann Wolfgang von Goethe. Weitere bekannte Schriftsteller der Klassik sind Johann Gottfried Herder und Christoph Martin Wieland. Die beiden letztgenannten arbeiteten jeweils für sich. Einen konstruktiven Austausch im Sinne eines gemeinsamen Arbeitsverhältnisses gab es nur zwischen Goethe und Schiller.

Das 33 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 5 Versen mit nur einer Strophe. Johann Wolfgang von Goethe ist auch der Autor für Gedichte wie „An den Selbstherscher“, „An die Entfernte“ und „An die Günstigen“. Zum Autor des Gedichtes „Madrigal“ haben wir auf abi-pur.de weitere 1618 Gedichte veröffentlicht.

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