In Flammen steh’n die Zinnen Rom’s von Marie Eugenie Delle Grazie

In Flammen steh’n die Zinnen Rom’s, in Flammen
Die Tempel, Kapitol und Palatin –
Die Angst schaart sich zum letzten Kampf zusammen,
Doch unbarmherzig würgt der Tod sie hin;
Zerstampft von wüthenden Barbarenhorden
Das einst so stolze Rom – geknechtet, siech,
Zur Dirne roher Plünderer geworden,
Im Schreckensbann des wilden Alarich!
Wie rast und tobt und pfaucht durch alle Straßen
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Die Sieges blinde, todesbrünst’ge Wuth –
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Der Römer Leichen thürmen sich zu Massen,
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In heißen Purpurlachen dampft das Blut;
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Nicht schont der Fuß des Kriegers mehr die Todten:
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Zur Brücke werden sie, darüber hin
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Wie toll der jauchzende Triumph der Gothen
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Sich wälzt, zerstörungslüstern Faust und Sinn!
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Hier eine Feuersbrunst und dort Ruinen, –
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Erstürmter Pforten splitterndes Gekrach
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Längs ihres Bentezug’s und hinter ihnen
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Der Hingemetzelten ersterbend Ach!
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Wie rasend schwelgt ihr Haß in blindem Morden,
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Doch auch ihr Glaube übt sich wuthentbrannt,
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Hinsinkt, zerstampft von den getauften Horden
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Manch’ schimmernd Götterbild aus Künstlerhand!
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So wälzt der grause Strom sich immer weiter,
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Verheerend, unaufhaltsam, blutig, wild –
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In teilnahmsloser Bläue lächelt heiter
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Der Himmel über diesem Schreckensbild....
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Noch fern’ den Gräueln aber, wo verlassen
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Und preisgegeben die Subura winkt,
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Durchdröhnt ein hohler Ton die öden Straßen,
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Deß’ Echo seltsam aus der Tiefe dringt.
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Wer blieb hier dreist zurück und – tollkühn Wagen!
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Weß' Übermuth verräth noch, daß er’s that,
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Nun Mord und Brand um Rom zusammenschlagen
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Und heulend, wahllos die Vernichtung naht?
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Und dennoch – sieh! Im letzten, kleinsten Hause
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Des öden Stadttheils, das in sich gekehrt
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Und feierlich wie eines Siedlers Klause
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Gemeiner Schaulust keusch den Eintritt wehrt;
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Im sonn’gen Peristyl, deß’ Marmorschimmer
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Noch fern’ dem Graus der Flammen, silber-weiß
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Wetteifert mit des Mosaik’s Geflimmer –
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Kniet hochgeschürzt ein düst’rer Römer-Greis.
 
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Zu seinen Füßen hat in Grabesweite
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Die Tiefe schauerlich sich ausgethan;
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Zerspellter Marmor häuft sich ihm zur Seite,
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Doch unermüdlich schafft sein Arm sich Bahn;
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Sein Antlitz glüht, die Schwärmeraugen lodern
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Und keuchend ringt die greise Brust nach Luft –
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Wahnwitz’ger – willst du selbst darin vermodern?
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Für wessen Leichnam öffnest du die Gruft?
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Ha – und was birgst du unter jener Hülle,
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Die purpurn dort den Mosaik bedeckt?
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Ist's eines Märchenschatzes gold’ne Fülle?
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Ein Mensch? Ein Feind, den du dahingestreckt?
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Da hält er ein: „Vollendet!“ tönt es bebend
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Von seinen Lippen, tief neigt er den Leib,
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Und facht die goldbefranste Decke hebend
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Entschleiert er ein marmorn Götterweib!
 
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„Du bist’s, die schönheitsfroh einst der Hellene
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Erträumt – der Rom Altäre ausgebaut –
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O Lichtbild – Göttin – Anadyomene –
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Ambrosiadustend und nektarbethaut –
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Noch einmal, eh’ ich dich dem Schooß der Erde
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Vertraue, lächle mir dein süßer Mund,
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Die Anmuth deiner himmlischen Geberde,
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Die heit’re Stirn, des Kinn’s entzückend Rund,
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Des lilienreinen Busens weiche Fülle,
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Der Eros und die Grazien genährt,
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Der Form Mysterium uns ohne Hülle
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Gezeigt, und bis zur Göttlichkeit verklärt!
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O sieh, dein letzter Tempel ist gesunken
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Mit Hellas gold’ner, Rom’s gewalt’ger Zeit;
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Im neuen Gotteshaus wird Blut getrunken
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Und murmelnd fleht man dort zur Häßlichkeit,
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Die krampf- und schmerzverzerrt die nackten Glieder
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Am rauhen Marterholz des Kreuzes reckt:
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Ein Sklavengott! Und doch, er warf uns nieder,
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Sein finst’rer Schatten hat sich ausgestreckt
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Und hält nun grauenhaft das Licht gefangen,
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Sein Bild, sein Dulderantlitz hier und dort,
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Allüb’rall seiner Leiden grausig Prangen,
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Sein düst’res Priesterthum an jedem Ort!
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In seinem Zeichen siegt des Feindes Tücke,
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In seinem Namen naht was roh und wild,
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Seit jener Cäsar an der milv’schen Brücke
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Zum ersten Mal sein blutig Kreuz enthüllt
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Und wider euch geführt, ihr lichten Götter –
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An jenem Tag gab euer Zorn uns preis,
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Vergeblich schmachtet Rom jetzt nach dem Retter:
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Erniedrigt – in den Staub getreten.... sei’s!
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Du aber, Botin makelloser Schöne,
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Der frühe schon der Jüngling sich ergab,
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Und nun der Greis, als letzter deiner Söhne
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Zum Tempel dir erschlossen dieses Grab
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Im Angesicht des nah’nden Todes – grolle,
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O groll’ ihm nicht, du Bild olymp’scher Lust,
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Wenn statt der Myrth’ er heut’ die harte Scholle
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Dir wirft an die entblößte Götterbrust!
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Nicht soll der Fuß der Plünd’rer dich zertreten,
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Noch dich verdammen ihrer Priester Spruch –
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An’s Mutterherz der Erd’ will ich dich betten,
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Dort ruh’ mit dir des letzten Römers Fluch,
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Um siegreich einst mit dir zu auferstehen,
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Denn kommen wird – ich ahn’s voll Seligkeit –
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Die Stunde des Triumphes, da in Wehen
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Das Menschenthum nach eurem Zauber schreit,
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Ihr einst verlass’nen Zeugen höchster Schöne,
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Verklärte Sonnenkinder der Natur –
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Im Staube wird der Undank eurer Söhne
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Noch suchen nach dem Golde eurer Spur!
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Und dann – ersteht! heraus aus euren Grüften
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Olympier, mit siegender Gewalt,
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Geküßt vom Licht, umschmeichelt von den Lüften
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Italia’s die blühende Gestalt;
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Mit heit’rer Stirn und unverhüllter Lende,
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So keusch und frei wie jene, die euch schuf:
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Natur, der ich auch dich jetzt wiedersende,
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Bis euch befreit der Menschheit Sehnsuchtsruf!
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Dann wird man prächt’ge Tempel euch erbauen
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Und zu euch wallen wie in alter Zeit;
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Und ihr – ihr werdet lächelnd niederschauen
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Wie einst! Aufblüht dann wieder wahnbefreit
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Des Daseins Lust in Formen und Gestalten,
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Und wenn auch nicht im Gotteshaus – im Reich
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Des Schönen wird das alte Hellas walten,
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Und bilden wird der Mensch nur, was euch gleich –
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Dein Lächeln, Göttin, nehm’ ich d’rauf zum Pfande!
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Und jetzt – hinab! –
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Verzeih’ o herrlich Weib,
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Daß meine flieh’nde Kraft dich nun in Bande
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Gelegt, um unversehrt den heil’gen Leib
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In dieses Grabes Tiefe zu versenken....
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Es ist vollbracht! Da horch – o horch! welch’ Schrei’n?
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Schon muß der Feind hieher die Schritte lenken!
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Darum – vergieb es! füg’ ich Stein an Stein
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Und Platt’ an Platte jetzt, wie sie gelegen,
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Und wölbe dir die Gruft zur Nische ein –
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Leb’ wohl.... nein, nimm noch diesen Blüthensegen
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Ins dunkle Grab: er hat Rom’s Sonnenschein
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Und meinen Thränenthau in sich getrunken!
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Und nun die letzte Platte zu! Verwischt
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Die letzte Spur – – – ha, seh’ ich Rosen? Funken?
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Wo bin ich? Hellas – Rom?“
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Sein Aug’ erlischt....
 
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Es lacht ihr Bild mit heit’ren Grübchenwangen
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In Rom noch heut’ dir seinen Zaubergruß,
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Darunter kündet gold’ner Lettern Prangen:
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„Benedictus. Papa. Pontifex. Maximus.“ –

Details zum Gedicht „In Flammen steh’n die Zinnen Rom’s“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
150
Anzahl Wörter
1006
Entstehungsjahr
1892
Epoche
Realismus

Gedicht-Analyse

Bei dem Gedicht handelt es sich um das Werk „In Flammen steh'n die Zinnen Rom's“ von Marie Eugenie Delle Grazie. Die Autorin lebte von 1864 bis 1931, daher lässt sich das Gedicht zeitlich in das späte 19. Jahrhundert bis Anfang des 20. Jahrhundert einordnen.

Bereits beim ersten Lesen fällt die dramatische, teils apokalyptische Stimmung des Gedichts auf. Das lyrische Ich berichtet von der Zerstörung Roms durch seine Feinde mit einer fast bildhaften, gewaltsamen und blutrünstigen Darstellung.

Das Gedicht schildert Roms Untergang, besiegt und zerstört von feindseligen Barbaren. Dennoch konzentriert sich der Sprecher nicht nur auf den Untergang, sondern richtet inmitten des Chaos seine Aufmerksamkeit auf eine marmorne Statue einer Göttin, der er seine Worte widmet und sie vor den Plünderern bewahren möchte. Schließlich stellt er auch den Konflikt zwischen der alten und neuen Religion dar, der in Rom während des Einfalls der Barbaren zum Ausdruck kommt.

Die Form des Gedichts ist epochentypisch und mit Versen versehen. Der Stil wirkt theatralisch und episch mit einer Fülle von Metaphern und Bildern, die dem Leser einen lebendigen Eindruck von der gewaltsamen Zerstörung Roms vermitteln. Es enthält auch religiöse Symbolik und Anspielungen auf den Wandel der Zeiten und die Abkehr von den alten Göttern.

Die Sprache des Gedichts ist sehr bildhaft und dramatisch, manchmal fast apokalyptisch. Sie ist geprägt von Kontrasten - der Gewalt der zerstörerischen Kräfte gegen die Ruhe und Schönheit der Göttinnenstatue, das Chaos der belagerten Stadt gegen die Ordnung und Harmonie der altertümlichen Welt.

Das Gedicht illustriert auf eindrucksvolle Weise das Drama und die Zerfall der Kultur während der Invasion der Barbaren, und gleichzeitig eine tiefe Trauer und Ehrfurcht vor der vergangenen klassischen Ära. Die Worte des lyrischen Ichs an die Statue sind eine Abschiedsrede, eine Ehrerbietung an die verlorene Ära der klassischen Schönheit und Harmonie, aber auch ein Aufruf zur Hoffnung auf eine Renaissance dieser Werte.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „In Flammen steh’n die Zinnen Rom’s“ der Autorin Marie Eugenie Delle Grazie. Im Jahr 1864 wurde Delle Grazie in Weißkirchen (Bela Crkva) geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1892 zurück. Der Erscheinungsort ist Leipzig. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten der Autorin her lässt sich das Gedicht der Epoche Realismus zuordnen. Delle Grazie ist eine typische Vertreterin der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 150 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 1006 Worte. Weitere bekannte Gedichte der Autorin Marie Eugenie Delle Grazie sind „Addio“, „Addio a Capri“ und „Apoll vom Belvedere“. Auf abi-pur.de liegen zur Autorin des Gedichtes „In Flammen steh’n die Zinnen Rom’s“ weitere 71 Gedichte vor.

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