Hab’ ich nicht dieselben Träume von Heinrich Heine

Hab’ ich nicht dieselben Träume
Schon geträumt von diesem Glücke?
Waren’s nicht dieselben Bäume,
Blumen, Küsse, Liebesblicke?
 
Schien der Mond nicht durch die Blätter
Unsrer Laube hier am Bache?
Hielten nicht die Marmorgötter
Vor dem Eingang stille Wache?
 
Ach! ich weiß wie sich verändern
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Diese allzuholden Träume,
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Wie mit kalten Schneegewändern
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Sich umhüllen Herz und Bäume;
 
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Wie wir selber dann erkühlen
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Und uns fliehen und vergessen,
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Wir, die jetzt so zärtlich fühlen,
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Herz an Herz so zärtlich pressen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.2 KB)

Details zum Gedicht „Hab’ ich nicht dieselben Träume“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
79
Entstehungsjahr
1844
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Hab’ ich nicht dieselben Träume“ stammt von Heinrich Heine, der in den Jahren 1797 bis 1856 lebte. Dies ordnet das Gedicht dem Realismus zu.

Beim ersten Lesen des Gedichts spürt man die Nachdenklichkeit und Melancholie des lyrischen Ichs. Es scheint, als würde das Ich auf vergangene glückliche Zeiten zurückblicken und gleichzeitig eine Veränderung sowie eine zukünftige Abkühlung und Entfremdung befürchten.

Das lyrische Ich reflektiert im ersten Teil des Gedichts nostalgisch seine früheren glücklichen Träume und erinnert sich an bestimmte Elemente wie Bäume, Blumen, Küsse und Liebesblicke. Die Erinnerungen scheinen an einen gemeinsamen alten Ort gekoppelt zu sein, symbolisiert durch den Mond, der durch die Blätter schien, und Marmorgötter, die vor dem Eingang Wache hielten.

Ab der dritten Strophe nimmt das Gedicht eine melancholische Wendung. Das lyrische Ich beklagt, wie sich diese angenehmen Träume verändern und sich mit „kalten Schneegewändern“ umhüllen - eine Metapher für Traurigkeit und Verlust. Schließlich prophezeit es, wie die Liebenden „erkühlen“ und sich vergessen werden, trotz ihrer gegenwärtigen Zärtlichkeit.

Formal besteht das Gedicht aus vier gleich aufgebauten Strophen mit jeweils vier Versen. Die Fragestruktur in den ersten beiden Strophen gibt dem Gedicht einen Dialog-charakter und die Verwendung von romantischen und natürlichen Elementen verleiht ihm eine bildreiche Sprache. Heines Gedicht endet mit einer traurigen Vorhersage, was zum einen ihr melancholisches Gefühl verstärkt und zum anderen das Gedicht harmonisch abschließt.

Zusammenfassend lässt sich sagen, Heinrich Heines sentimentales Gedicht „Hab’ ich nicht dieselben Träume“ ist eine melancholische Reflexion über vergangene glückliche Zeiten, mit einer düsteren Vorhersage über das Ende dieser Zärtlichkeit. Der lyrische Ich weist auf die Vergänglichkeit von Freude und Liebe hin und somit auf die Unvermeidlichkeit von Veränderung und Verlust.

Weitere Informationen

Heinrich Heine ist der Autor des Gedichtes „Hab’ ich nicht dieselben Träume“. Der Autor Heinrich Heine wurde 1797 in Düsseldorf geboren. Im Jahr 1844 ist das Gedicht entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Junges Deutschland & Vormärz zuordnen. Bei dem Schriftsteller Heine handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 79 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 16 Versen. Der Dichter Heinrich Heine ist auch der Autor für Gedichte wie „Ahnung“, „Allnächtlich im Traume seh’ ich dich“ und „Almansor“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Hab’ ich nicht dieselben Träume“ weitere 535 Gedichte vor.

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