Gleichnis von Klabund
1 |
Schlendern sie nicht mit verbundenen |
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Augen durch das Leben? |
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Ach, sie können die gefundenen |
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Perlen nicht in ihre Blicke heben. |
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Mancher füllte seine Schale |
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Mit den silberklaren Kieseln, |
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Und er ließ sie manche Male |
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Hell durch seine Fingern rieseln. |
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Und sie schnurren wie die Kunkeln, |
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Wenn die Hände sie durchwühlen |
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Aber ihr durchsonntes Funkeln |
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Läßt sich schauen nur – nicht fühlen. |
Details zum Gedicht „Gleichnis“
Klabund
3
12
60
1913
Moderne,
Expressionismus
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Gleichnis“ wurde von Alfred Henschke, bekannt unter seinem Pseudonym Klabund, verfasst, der von 1890 bis 1928 lebte. Es lässt sich daher zeitlich in die Epoche des Expressionismus und der Weimarer Republik einordnen.
Das Gedicht vermittelt auf den ersten Blick eine melancholische und zugleich nachdenkliche Stimmung. Es hinterfragt, wie Menschen ihr Leben wahrnehmen und sich darin bewegen, indem es bildliche Gleichnisse und Metaphern verwendet.
In seinem Inhalt kritisiert das lyrische Ich, wie Menschen durch das Leben gehen, ohne die Schönheit und die „Perlen“ darin zu erkennen oder wertzuschätzen. Die Perlen stehen hier als Metapher für wertvolle, schöne oder bereichernde Augenblicke im Leben. Das lyrische Ich beobachtet, dass manche Menschen zwar diese 'schönen Momente' aufsammeln, aber nicht wirklich wahrnehmen oder fühlen. Sie können diese Momente nur ansehen, aber nicht emotional erleben.
Formal besteht das Gedicht aus drei Strophen mit jeweils vier Versen. Der Rhythmus ist gleichmäßig und die Reime sind kreuzförmig. Die Verwendung einer bildhaften und poetischen Sprache verstärkt die tiefergehende Aussage und den emotionalen Gehalt des Gedichts. So etwa die „silberklaren Kiesel“, die ein Bild von funkelnden und wertvollen Momenten zeichnen, die jedoch, wie in der dritten Strophe angedeutet, nicht vollkommen gefühlt und erlebt werden.
Zusammengefasst thematisiert das Gedicht die Oberflächlichkeit und die Unfähigkeit mancher Menschen, die kostbaren Momente des Lebens zu erkennen und diese in ihrem vollen Ausmaß zu fühlen. Sie sind zwar fähig diese zu sammeln und zu betrachten, aber nicht, sie zu erfahren. Dies wirft dabei eine ernüchternde Reflexion über das menschliche Dasein auf.
Weitere Informationen
Klabund ist der Autor des Gedichtes „Gleichnis“. Geboren wurde Klabund im Jahr 1890 in Crossen an der Oder. Im Jahr 1913 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist Berlin. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Moderne oder Expressionismus zu. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das 60 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Klabund ist auch der Autor für Gedichte wie „Bauz“, „Berliner Ballade“ und „Berliner Mittelstandsbegräbnis“. Zum Autor des Gedichtes „Gleichnis“ haben wir auf abi-pur.de weitere 139 Gedichte veröffentlicht.
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Zum Autor Klabund sind auf abi-pur.de 139 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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