Vber eben dessen Geistliches Schuld-Buch von Andreas Gryphius
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Des strengen Richters Buch/ Buch so voll von Sünden/ |
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Voll vbermachter Schuld/ drin wohl zehntausend Pfund |
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Ein jeder Seele hat/ mit welcher alle Stund |
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Der hochergrimbte GOTT sich rechtlich ab-wil-finden; |
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Das Buch vor welchem mir muß Geist und Leben schwinden; |
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Vor dessen Anblick nur sinckt alle Krafft zu grund; |
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Herr Bruder weist vns heut Ewr wolberedter Mund/ |
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Sambt diesem/ der vns kan so grosser Sum' entbinden/ |
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O wol dem/ der beyzeit auff sein Gewissen acht/ |
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Vnnd eh Er wird citirt/ Ihm den zum Freunde macht |
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Der diese schwartze Schrifft mit Blut kann auß cassiren. |
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Wol Euch auch/ der Ihr vns so trewlich warnt vnd weist! |
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Den/ alß ein trewen Knecht/ des Herren Gnaden Geist |
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Entfreyt von aller Schuld/ zum Leben wird ein führen! |
Details zum Gedicht „Vber eben dessen Geistliches Schuld-Buch“
Andreas Gryphius
1
14
123
1636
Barock
Gedicht-Analyse
Andreas Gryphius ist der Autor des Gedichtes „Vber eben dessen Geistliches Schuld-Buch“. Gryphius wurde im Jahr 1616 in Glogau geboren. Im Jahr 1636 ist das Gedicht entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Barock zuordnen. Der Schriftsteller Gryphius ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche.
Barock stammt vom portugiesischen Wort „barroco“ ab und bedeutet so viel wie „schiefrunde Perle“. Die Bezeichnung für barock als Adjektiv wurde zunächst abwertend gebraucht. Der Begriff Barock als Bezeichnung für eine Epoche setzte sich erst um die Mitte des 19. Jahrhunderts durch und gibt der Literaturepoche im Zeitraum zwischen 1600 und 1720 den Namen. Mit dem Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) erlebte das Deutsche Reich einen politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Verfall. Etwa ein Drittel des deutschen Volkes kam in der Zeit ums Leben. Dafür waren nicht etwa hohe Kriegsverluste verantwortlich, sondern das Wüten der Pest in fast allen großen und kleinen Städten des Deutschen Reiches. Die Erfahrungen mit dem Krieg und seinen dramatischen Folgen spiegeln sich in einem gegensätzlichen Weltbild wider. Dies entspricht der damaligen Lebenswirklichkeit der Menschen: Das Leben der einfachen Bevölkerung war geprägt von Armut und Pessimismus, während bei den Adeligen nach dem Vorbild des französischen Absolutismus Luxus und Verschwendung herrschten. In der Lyrik wird die Verwendung solcher inhaltlichen Gegensätze als Antithetik bezeichnet. Im Barock löste die deutsche Sprache das Lateinische ab. Im Zeitalter des Barocks war der größte Teil der Literatur Gelegenheitsdichtung. Man schrieb bei Hofe als Fürstenhuldigung oder zur gehobenen Unterhaltung. Für den wohlhabenden Bürger schrieben Lyriker für Taufen, Beerdigungen oder Hochzeiten. Die Dichtung der Literaturepoche des Barocks wird deswegen auch als Gesellschaftsdichtung bezeichnet.
Das Gedicht besteht aus 14 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 123 Worte. Weitere bekannte Gedichte des Autors Andreas Gryphius sind „An den gefangenen Dicaeus“, „An die Sternen“ und „An die Welt“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Vber eben dessen Geistliches Schuld-Buch“ weitere 461 Gedichte vor.
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