Domine, quid est Homo, quod memor es ejus! von Andreas Gryphius

Wir armen! ach wie ists so bald mit vns geschehn!
Wie plötzlich gehn wir fort/ offt/ eh wir vns besinnen
Rufft vnß der schnelle Todt: komm't Menschen/ kommt von hinnen
Kan jemand was jhm drew't/ was jtzt gleich anbricht sehn?
Wir spielen sorgenfrey/ wir schimpffen/ lachen/ schmehn!
Doch vnser End ist dar. Wir werden gantz nicht jnnen
Wie nahe wir der grufft, diß Leben muß zerrinnen
Wenn Gott nicht beystand schickt/ ehr wir vmb beystand flehn.
Ein Stein/ ein stücklin Bley/ vnd ein vergifftend schnauben.
10 
Ein fall/ ein Wassertropff/ kan vnß diß leben rauben
11 
Geschwinder deñ es Pest/ vñ frost/ vnd Schwindsucht thut.
12 
Wir sorgen nur vmbsonst/ wenn Gott nicht für vns wachet/
13 
Wenn er nicht Wall vnd Burg vnd Läger vmb vns machet.
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Der ist schon lebend-todt der nicht in seiner Hut.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.5 KB)

Details zum Gedicht „Domine, quid est Homo, quod memor es ejus!“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
133
Entstehungsjahr
1640
Epoche
Barock

Gedicht-Analyse

Andreas Gryphius ist der Autor des Gedichtes „Domine, quid est Homo, quod memor es ejus!“. 1616 wurde Gryphius in Glogau geboren. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1640. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Barock zugeordnet werden. Bei Gryphius handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche.

Der Begriff Barock stammt vom portugiesischen Wort „barroco“ ab und bedeutet „schiefrunde Perle“. Die Bezeichnung für barock im Sinne eines Adjektivs wurde zunächst abwertend gebraucht. Der Begriff Barock als Epochenbezeichnung konnte sich erst um die Mitte des 19. Jahrhunderts durchsetzen und gibt der Literaturepoche im Zeitraum zwischen 1600 und 1720 den Namen. Der Dreißigjährige Krieg, der im Jahr 1618 begann und 30 Jahre später (also 1648) endete, hat die Literaturepoche des Barocks in hohem Maße geprägt. Der Krieg war eine Katastrophe von unvorstellbarem Ausmaß. Die Menschen litten unter den Kämpfen, Hungersnöten und vornehmlich unter der Pest, an der eine Vielzahl von Menschen verstarb. Die Bevölkerungszahl Deutschlands ging um etwa 30 Prozent zurück. Elend und Krieg lösten in der ärmeren Bevölkerung ein Bewusstsein der eigenen Vergänglichkeit aus. Dagegen lebten die absolutistischen, alleinigen Herrscher in protzigen Luxus und ließen sich Prunkschlösser bauen. Diese Gegensätze von Todesangst und Lebenslust bzw. Armut und Luxus ließen sich ebenfalls in der Literatur ausmachen. In der Dichtung wird der Einsatz solcher inhaltlichen Gegensätze als Antithetik bezeichnet. Die Zeit des Barocks vollzog einen Wandel von lateinischer zu deutschsprachiger Literatur. Die bedeutsamste Literaturform der Epoche war dabei die Lyrik. Das Sonett war die häufigste Form eines Gedichts, die Verwendung fand. Schriftsteller und Werke sind zahlreich in dieser Zeit. Andreas Gryphius, Martin Opitz oder Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen sind typische Vertreter des Barocks.

Das 133 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 14 Versen mit nur einer Strophe. Weitere bekannte Gedichte des Autors Andreas Gryphius sind „An H. Christoph von Dihr“, „An Jolinden“ und „An den gecreutzigten Jesum“. Zum Autor des Gedichtes „Domine, quid est Homo, quod memor es ejus!“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 461 Gedichte vor.

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