Gedenckt an Loths Weib von Andreas Gryphius

EH’ als der ernste Gott mit Blitz vnd Schwefel-Regen
Mit Feuer / Bech vnd Sturm hat Sodom vmbgekehrt
Eh’ Erd vnd Himmel kracht vor seines Eyfers Schwerdt /
Eh’ als er Zeboim lies in die Asche legen;
Eh’ als die heisse Lufft erklang von Donnerschlägen;
Eh’ er auff Adama sein Rüsthaus außgeleert
Eh’ als Gomorrha noch von Flammen auffgezehrt;
Muß Loth mit Weib vnd Kind von dannen sich bewegen.
In dem der Brand entsteht / vnd sein bestürtzt Gemahl
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Mit vmbgekehrten Aug erblickt wie von dem Strahl /
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Mit Loh’ vnd lichter Glut die Häuser sind gekrönet;
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Fühlt sie / daß Threnen-Saltz auß ihren Augen rinnt /
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Vnd sie / sie selbst wird Saltz / Ja ehr sie sich besinnt /
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Ohn Sinn vnd Witz; so wird ihr Vorwitz außgesöhnet.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Gedenckt an Loths Weib“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
121
Entstehungsjahr
1658
Epoche
Barock

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht ist von Andreas Gryphius, einem deutschen Dichter und Dramatiker, der während des Barock lebte und wirkte, genauer gesagt in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Das Gedicht trägt den Titel „Gedenckt an Loths Weib“ und beruht auf der biblischen Erzählung von Lot und seiner Frau, die in der Genesis vorgebracht wird.

Bei der ersten Lektüre des Gedichts fällt auf, dass es in einer altertümlichen Sprache geschrieben ist, die typisch für die Zeit von Gryphius war. Es scheint sehr düster und ernst in seinem Ton zu sein, was durch den starken Gebrauch von religiösen und dramatischen Bildern unterstrichen wird.

Inhaltlich behandelt das Gedicht das erzählte Schicksal von Lot und seiner Familie, als Gott beschließt, die sündigen Städte Sodom und Gomorra zu zerstören. Lot, seine Frau und ihre Kinder werden angewiesen, die Stadt zu verlassen, und es wird ihnen ausdrücklich gesagt, nicht zurückzuschauen. Allerdings ignoriert Lots Frau diese Anweisung und verwandelt sich in eine Salzsäule, als sie der Zerstörung der Städte zusieht. Das lyrische Ich berichtet von diesen Ereignissen mit einem starken Ausdruck von Schrecken und Bestürzung.

Das Gedicht ist in einer vergleichbar komplexen Form und Sprache verfasst. Die Verse sind sorgfältig rhythmisch strukturiert und nutzen eine geschickte Wortwahl, um starke Bilder zu erzeugen und die dramatische Spannung aufrechtzuerhalten. Tiefgreifende Allegorien und Metaphern sind über den ganzen Text verteilt, was ihn zu einer reichen und dichten literarischen Komposition macht. In diesem context kann Lots Frau als eine Mahnung dargestellt werden, die Anweisungen Gottes nicht zu missachten.

Zusammenfassend ist „Gedenckt an Loths Weib“ von Andreas Gryphius ein komplexes und tiefgründiges Gedicht, das sowohl in seiner Form als auch in seinem Inhalt eine starke Botschaft liefert. Es verwendet die biblische Geschichte von Lot und seiner Frau als eine Allegorie für die Gefahren der Missachtung göttlicher Anweisungen und stellt ein eindrucksvolles Beispiel für die barocke Dichtkunst dar.

Weitere Informationen

Andreas Gryphius ist der Autor des Gedichtes „Gedenckt an Loths Weib“. Gryphius wurde im Jahr 1616 in Glogau geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1658 entstanden. Der Erscheinungsort ist Breßlau. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Barock kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Bei Gryphius handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche.

Die deutsche Epoche des Barock beginnt etwa 1600 und endet im Jahr 1720. Die wörtliche Übersetzung des portugiesischen Wortes „barocco“ lautet „schiefrunde Perle“. Der Dreißigjährige Krieg, der im Jahr 1618 begann und 30 Jahre später (also 1648) endete, hat die Literaturepoche des Barocks stark geprägt. Der Krieg war eine Katastrophe von unvorstellbarem Ausmaß. Die Bevölkerung litt unter den Kämpfen, Hungersnöten, aber vor allem unter der Pest, an der viele Menschen starben. Die Bevölkerungszahl Deutschlands ging um etwa 30 Prozent zurück. Die Autoren der Literaturepoche des Barocks thematisierten die Gegensätze in fast allen Lebensbereichen. Dies bezeichnet man auch als Antithetik. Thematisch folgten die Autoren der Antithetik und stellten in ihren Werken Gegensätze in den Mittelpunkt – etwa Diesseits und Jenseits, Sein und Schein oder Verfall und Blüte. In der Lyrik des Barocks trat die deutsche an die Stelle der lateinischen Sprache, welche die Sprache der populärsten deutschen Dichter im 16. Jahrhundert gewesen war. Trotzdem war weiterhin die Elite Träger der Literatur. Da in der Zeit des Barocks der Wohlklang und die äußere Ästhetik eines literarischen Werkes eine bedeutende Rolle spielten, war die bevorzugte Literaturform das Gedicht. In den Gedichten wurden häufig Metaphern, Symbole und Hyperbolik eingesetzt.

Das Gedicht besteht aus 14 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 121 Worte. Weitere bekannte Gedichte des Autors Andreas Gryphius sind „An H. Christoph von Dihr“, „An Jolinden“ und „An den gecreutzigten Jesum“. Zum Autor des Gedichtes „Gedenckt an Loths Weib“ haben wir auf abi-pur.de weitere 463 Gedichte veröffentlicht.

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