Hochbild von Johann Wolfgang von Goethe
1 |
Die Sonne, Helios der Griechen, |
2 |
Fährt prächtig auf der Himmelsbahn, |
3 |
Gewiß, das Weltall zu besiegen, |
4 |
Blickt er umher, hinab, hinan. |
|
|
5 |
Er sieht die schönste Göttin weinen, |
6 |
Die Wolkentochter, Himmelskind, |
7 |
Ihr scheint er nur allein zu scheinen; |
8 |
Für alle heitre Räume blind, |
|
|
9 |
Versenkt er sich in Schmerz und Schauer, |
10 |
Und häuf'ger quillt ihr Tränenguß: |
11 |
Er sendet Lust in ihre Trauer |
12 |
Und jeder Perle Kuß auf Kuß. |
|
|
13 |
Nun fühlt sie tief des Blicks Gewalten, |
14 |
Und unverwandt schaut sie hinauf; |
15 |
Die Perlen wollen sich gestalten: |
16 |
Denn jede nahm sein Bildnis auf. |
|
|
17 |
Und so, umkränzt von Farb und Bogen, |
18 |
Erheitert leuchtet ihr Gesicht, |
19 |
Entgegen kommt er ihr gezogen; |
20 |
Doch er, doch ach! erreicht sie nicht. |
|
|
21 |
So, nach des Schicksals hartem Lose, |
22 |
Weichst du mir, Lieblichste, davon; |
23 |
Und wär ich Helios der Große, |
24 |
Was nützte mir der Wagenthron? |
Details zum Gedicht „Hochbild“
6
24
133
1749 - 1832
Sturm & Drang,
Klassik
Gedicht-Analyse
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Hochbild“ des Autors Johann Wolfgang von Goethe. Geboren wurde Goethe im Jahr 1749 in Frankfurt am Main. In der Zeit von 1765 bis 1832 ist das Gedicht entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Sturm & Drang oder Klassik zugeordnet werden. Goethe ist ein typischer Vertreter der genannten Epochen.
Zwischen den Epochen Empfindsamkeit und Klassik lässt sich in den Jahren zwischen 1765 und 1790 die Strömung Sturm und Drang einordnen. Geniezeit oder zeitgenössische Genieperiode sind häufige Bezeichnungen für diese Literaturepoche. Die Epoche des Sturm und Drang war die Phase der Rebellion junger deutscher Autoren, die sich gegen das gesellschaftliche System und die Prinzipien der Aufklärung wendeten. Die Schriftsteller des Sturm und Drang waren zumeist junge Autoren, häufig unter 30 Jahre alt. In den Dichtungen wurde darauf geachtet eine geeignete Sprache zu finden, um die subjektiven Empfindungen des lyrischen Ichs zum Ausdruck zu bringen. Es wurde eine eigene Jugendsprache und Jugendkultur mit kraftvollen Ausdrücken, Ausrufen, Halbsätzen und Wiederholungen geschaffen. Die traditionellen Werke vorangegangener Epochen wurden dennoch geschätzt und dienten weiterhin als Inspiration. Die Epoche des Sturm und Drang endete mit der Hinwendung Schillers und Goethes zur Weimarer Klassik.
Die Weimarer Klassik ist eine Epoche der deutschen Literaturgeschichte, die von zwei zentralen Dichtern geprägt wurde: Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller. Die Literaturepoche beginnt im Jahr 1786 mit Goethes Italienreise und endet im Jahr 1832 mit Goethes Tod. Es gibt aber auch zeitliche Eingrenzungen, die das gemeinsame Schaffen der beiden befreundeten Dichter Goethe und Schiller von 1794 bis zu Schillers Tod 1805 als Weimarer Klassik zeitlich festlegen. Wie der Name bereits verrät, liegen das literarische Zentrum und der Ausgangspunkt der Weimarer Klassik, die auch kurz Klassik genannt wird, in Weimar. Teilweise wird auch Jena als ein weiteres Zentrum der Literaturepoche angesehen. Die Klassik orientiert sich an traditionellen Vorbildern aus der Antike. Sie strebt nach Harmonie ganz im Gegensatz zur Epoche der Aufklärung und des Sturm und Drangs. Ein hohes Sprachniveau ist für die Werke der Weimarer Klassik kennzeichnend. Während man in der Epoche des Sturm und Drangs die natürliche Sprache wiedergeben wollte, stößt man in der Weimarer Klassik auf eine reglementierte Sprache. Die wichtigen Autoren der Weimarer Klassik sind: Friedrich Schiller, Johann Wolfgang von Goethe, Johann Gottfried von Herder und Christoph Martin Wieland.
Das vorliegende Gedicht umfasst 133 Wörter. Es baut sich aus 6 Strophen auf und besteht aus 24 Versen. Weitere Werke des Dichters Johann Wolfgang von Goethe sind „An Annetten“, „An Belinden“ und „An Lida“. Zum Autor des Gedichtes „Hochbild“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 1617 Gedichte vor.
+ Mehr Informationen zum Autor / Gedicht einblenden.
+ Wie analysiere ich ein Gedicht?
Fertige Biographien und Interpretationen, Analysen oder Zusammenfassungen zu Werken des Autors Johann Wolfgang von Goethe
Wir haben in unserem Hausaufgaben- und Referate-Archiv weitere Informationen zu Johann Wolfgang von Goethe und seinem Gedicht „Hochbild“ zusammengestellt. Diese Dokumente könnten Dich interessieren.
- Goethe, Johann Wolfgang von - Iphigenie auf Tauris (Übungsaufsatz, 4. Aufzug, 4. Auftritt)
- Goethe, Johann Wolfgang von - Wald und Höhle (Faust 1, Szeneninterpretation)
- Goethe, Johann Wolfgang von - An Schwager Kronos (In der Postchaise)
- Goethe, Johann Wolfgang von - Die Leiden des jungen Werther
- Goethe, Johann Wolfgang von - Faust (Szenenanalyse Studierzimmer I)
Weitere Gedichte des Autors Johann Wolfgang von Goethe (Infos zum Autor)
- Alexis und Dora
- Am 1. October 1797
- Amytnas
- An Annetten
- An Belinden
- An Lida
- An den Mond
- An den Schlaf
- An den Selbstherscher
- An die Entfernte
Zum Autor Johann Wolfgang von Goethe sind auf abi-pur.de 1617 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
Freie Ausbildungsplätze in Deiner Region
besuche unsere Stellenbörse und finde mit uns Deinen Ausbildungsplatz
erfahre mehr und bewirb Dich direkt