Die Liebende abermals von Johann Wolfgang von Goethe
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Warum ich wieder zum Papier mich wende? |
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Das mußt du, Liebster, so bestimmt nicht fragen: |
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Denn eigentlich hab ich dir nichts zu sagen; |
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Doch kommt's zuletzt in deine lieben Hände. |
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Weil ich nicht kommen kann, soll, was ich sende, |
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Dein ungeteiltes Herz hinübertragen |
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Mit Wonnen, Hoffnungen, Entzücken, Plagen: |
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Das alles hat nicht Anfang, hat nicht Ende. |
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Ich mag vom heut'gen Tag dir nichts vertrauen, |
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Wie sich im Sinnen, Wünschen, Wähnen, |
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Wollen Mein treues Herz zu dir hinüberwendet: |
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So stand ich einst vor dir, dich anzuschauen, |
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Und sagte nichts. Was hätt ich sagen sollen? |
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Mein ganzes Wesen war in sich vollendet. |
Details zum Gedicht „Die Liebende abermals“
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1749 - 1832
Sturm & Drang,
Klassik
Gedicht-Analyse
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Die Liebende abermals“ des Autors Johann Wolfgang von Goethe. Goethe wurde im Jahr 1749 in Frankfurt am Main geboren. In der Zeit von 1765 bis 1832 ist das Gedicht entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Sturm & Drang oder Klassik zuordnen. Bei dem Schriftsteller Goethe handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epochen.
Die Epoche des Sturm und Drang reicht zeitlich etwa von 1765 bis 1790. Sie ist eine Strömung innerhalb der Aufklärung (1720–1790) und überschneidet sich teilweise mit der Epoche der Empfindsamkeit (1740–1790) und ihren Merkmalen. Häufig wird die Epoche des Sturm und Drang auch als Geniezeit oder Genieperiode bezeichnet. Die Klassik knüpft an die Literaturepoche des Sturm und Drang an. Der Sturm und Drang war die Phase der Rebellion junger deutscher Autoren, die sich gegen die Prinzipien der Aufklärung und das gesellschaftliche System wendeten. Bei den Vertretern der Epoche des Sturm und Drang handelte es sich vorwiegend um Schriftsteller jüngeren Alters. In den Gedichten wurde darauf geachtet eine geeignete Sprache zu finden, um die subjektiven Empfindungen des lyrischen Ichs zum Ausdruck zu bringen. Die Nachahmung und Idealisierung von Künstlern aus vergangenen Epochen wie dem Barock wurde abgelehnt. Die traditionellen Werke wurden dennoch geschätzt und dienten als Inspiration. Es wurde eine eigene Jugendkultur und Jugendsprache mit kraftvollen Ausdrücken, Ausrufen, Wiederholungen und Halbsätzen geschaffen. Die Epoche des Sturm und Drang endete mit der Hinwendung Schillers und Goethes zur Weimarer Klassik.
Die Literaturepoche der Weimarer Klassik dauerte von 1786 bis 1832 an. Bedeutende Vertreter dieser Epoche waren Goethe und Schiller. Die zeitliche Abgrenzung orientiert sich dabei an dem Schaffen Goethes. So wird dessen erste Italienreise im Jahr 1786 als Beginn der deutschen Klassik angesehen, die dann mit seinem Tod im Jahr 1832 ihr Ende nahm. Sowohl die Bezeichnung Klassik als auch die Bezeichnung Weimarer Klassik sind gebräuchlich. Das literarische Zentrum dieser Epoche lag in Weimar. Statt auf Widerspruch und Konfrontation wie noch in der Aufklärung oder im Sturm und Drang strebte die Klassik nach Harmonie. Die wichtigsten Werte sind Menschlichkeit und Toleranz. Die Klassik orientierte sich an klassischen Vorbildern aus der Antike. Ziel der Literaturepoche der Klassik war es die ästhetische Erziehung des Menschen zu einer „charakterschönen“ Persönlichkeit voranzutreiben. Ein hohes Sprachniveau ist für die Werke der Weimarer Klassik charakteristisch. Während man im Sturm und Drang die natürliche Sprache wiedergeben wollte, stößt man in der Weimarer Klassik auf eine reglementierte Sprache. Die bedeutendsten Schriftsteller der Klassik sind: Friedrich Schiller, Johann Wolfgang von Goethe, Johann Gottfried von Herder und Christoph Martin Wieland.
Das Gedicht besteht aus 14 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 100 Worte. Der Dichter Johann Wolfgang von Goethe ist auch der Autor für Gedichte wie „An Lida“, „An den Mond“ und „An den Schlaf“. Zum Autor des Gedichtes „Die Liebende abermals“ haben wir auf abi-pur.de weitere 1617 Gedichte veröffentlicht.
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