Frühzeitiger Frühling von Johann Wolfgang von Goethe

Tage der Wonne,
kommt ihr so bald?
Schenkt mir die Sonne
Hügel und Wald?
 
Reichlicher fließen
Bächlein zumal.
Sind es die Wiesen?
Ist es das Tal?
 
Blauliche Frische!
10 
Himmel und Höh'!
11 
Goldene Fische
12 
Wimmeln im See.
 
13 
Buntes Gefieder
14 
rauschet im Hain,
15 
himmlische Lieder
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schallen darein.
 
17 
Unter des Grünen
18 
blühender Kraft
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naschen die Bienen
20 
summend am Saft.
 
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Leise Bewegung
22 
bebt in der Luft,
23 
reizende Regung,
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schläfernder Duft.
 
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Mächtiger rühret
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bald sich ein Hauch,
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doch er verlieret
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gleich sich im Strauch.
 
29 
Aber zum Busen
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kehrt er zurück.
31 
Helfet, ihr Musen,
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tragen das Glück!
 
33 
Saget, seit gestern
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wie mir geschah?
35 
Liebliche Schwestern,
36 
Liebchen ist da!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (26.2 KB)

Details zum Gedicht „Frühzeitiger Frühling“

Anzahl Strophen
9
Anzahl Verse
36
Anzahl Wörter
102
Entstehungsjahr
1749 - 1832
Epoche
Sturm & Drang,
Klassik

Gedicht-Analyse

Johann Wolfgang von Goethe ist der Autor des Gedichtes „Frühzeitiger Frühling“. Geboren wurde Goethe im Jahr 1749 in Frankfurt am Main. Zwischen den Jahren 1765 und 1832 ist das Gedicht entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Sturm & Drang oder Klassik zuordnen. Der Schriftsteller Goethe ist ein typischer Vertreter der genannten Epochen.

Der Sturm und Drang (häufig auch Geniezeit oder Genieperiode genannt) ist eine literarische Epoche, welche zwischen 1765 und 1790 existierte und an die Empfindsamkeit anknüpfte. Später ging sie in die Klassik über. Der Sturm und Drang war die Phase der Rebellion junger deutscher Autoren, die sich gegen die Prinzipien der Aufklärung und das gesellschaftliche System wendeten. Die Autoren der Epoche des Sturm und Drangs waren häufig unter 30 Jahre alt. Die Schriftsteller versuchten in den Dichtungen eine geeignete Sprache zu finden, um die subjektiven Empfindungen des lyrischen Ichs zum Ausdruck zu bringen. Es wurde eine eigene Jugendsprache und Jugendkultur mit kraftvollen Ausdrücken, Ausrufen, Halbsätzen und Wiederholungen geschaffen. Die traditionellen Werke vorangegangener Epochen wurden geschätzt und dienten als Inspiration. Mit der Hinwendung Goethes und Schillers zur Weimarer Klassik endete der Sturm und Drang.

Zeitlich lässt sich die Weimarer Klassik mit Goethes Italienreise im Jahr 1786 und mit Goethes Tod 1832 eingrenzen. Zwei gegensätzliche Anschauungen hatten das 18. Jahrhundert bewegt. Die Aufklärung und die gefühlsbetonte Strömung Sturm und Drang. Die Weimarer Klassik ist eine Verschmelzung dieser beiden Elemente. Die Weimarer Klassik wird häufig nur als Klassik bezeichnet. Beide Bezeichnungen sind in der Literatur gebräuchlich. In Anlehnung an das antike Kunstideal wurde in der Weimarer Klassik nach Harmonie, Vollkommenheit, Humanität und der Übereinstimmung von Inhalt und Form gesucht. Ein hohes Sprachniveau ist für die Werke der Klassik charakteristisch. Während man in der Epoche des Sturm und Drangs die natürliche Sprache wiedergeben wollte, stößt man in der Klassik auf eine reglementierte Sprache. Die Hauptvertreter der Weimarer Klassik sind Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Schiller, Christoph Martin Wieland und Johann Gottfried Herder. Einen künstlerischen Austausch im Sinne einer gemeinsamen Arbeit gab es jedoch nur zwischen Friedrich Schiller und Johann Wolfgang von Goethe.

Das vorliegende Gedicht umfasst 102 Wörter. Es baut sich aus 9 Strophen auf und besteht aus 36 Versen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Johann Wolfgang von Goethe sind „Am 1. October 1797“, „Amytnas“ und „An Annetten“. Zum Autor des Gedichtes „Frühzeitiger Frühling“ haben wir auf abi-pur.de weitere 1617 Gedichte veröffentlicht.

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