Die Wirtschafterin von Klabund

Drei Wochen hinter Pfingsten,
da traf ich einen Mann,
der nahm mich ohne den geringsten
Einwand als Wirtschafterin an.
 
Ich hab’ ihm die Suppe versalzen
und auch die Sommerzeit,
er nannte mich süße Puppe
und strich mir ums Unterkleid.
 
Ich hab’ ihm silberne Löffel gestohlen
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und auch Bargeld nebenbei.
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Ich heizte ihm statt mit Kohlen
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mit leeren Versprechungen ein.
 
13 
Ich habe ihn angesch...
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so kurz wie lang, so hoch wie breit.
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Er hat mich hinausgeschmissen;
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es war eine wundervolle Zeit.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Die Wirtschafterin“

Autor
Klabund
Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
80
Entstehungsjahr
1927
Epoche
Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit

Gedicht-Analyse

Das vorgestellte Gedicht heißt „Die Wirtschafterin“ und wurde von Klabund verfasst, einem deutschen Schriftsteller und Lyriker, der im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert lebte.

Auf den ersten Blick handelt es sich um eine humorvolle und leichte Erzählung, die auf den Lebensweg des lyrischen Ichs Bezug nimmt. Die Verse entfalten eine lockere, beinahe unbeschwerte Atmosphäre, die jedoch durch unerwartete Wendungen und Kontraste schnell in Frage gestellt wird.

Im Inhalt berichtet das lyrische Ich von seinen Erfahrungen als Wirtschafterin bei einem Mann. Während ihrer Tätigkeit hat sie mehrere Verfehlungen begangen, wie das Versalzen der Suppe, den Diebstahl von Silberlöffeln und Bargeld und die Erwärmung des Hauses mit leeren Versprechen anstelle von Kohlen. Trotz ihrer Unfähigkeiten und ihrer Biesterei lobt der Mann sie als „süße Puppe“ und liebkost sie. Schließlich wird die Wirtschafterin hinausgeworfen, was sie als „wundervolle Zeit“ beschreibt. Das lyrische Ich scheint die Ereignisse mit einer Art Schalk und Spott zu sehen, und bemerkt ihre Fehlverhalten, zeigt jedoch keine sichtbare Reue oder Bedauern.

Die Form des Gedichts ist strukturiert, mit vier Versen pro Strophe und vier Strophen insgesamt. Es ist in Reimform geschrieben, wobei jeder zweite Vers einer Strophe sich reimt (ABAB). Klabund wählt eine direkte, fast volkstümliche Sprache, die das Gedicht leicht lesbar macht und den humorvollen Ton des Gedichts unterstreicht. Durch die Wiederholung der Ich-Erzählung und die Wahl der Verben, welche das Fehlverhalten der Protagonistin betonen, entsteht eine lustige und bissige Atmosphäre.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Klabund in „Die Wirtschafterin“ eine humorvolle und ironische Geschichte darstellt, die die Beziehung zwischen einer Wirtschafterin und ihrem Herrn in Frage stellt. Es ist ein Satire auf die sozialen Beziehungen dieser Zeit und die Rolle, die Frauen in der Gesellschaft spielen und wie sie ihre Position nutzen können, um zu überleben und zu gedeihen.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Die Wirtschafterin“ ist Klabund. 1890 wurde Klabund in Crossen an der Oder geboren. Im Jahr 1927 ist das Gedicht entstanden. Erschienen ist der Text in Berlin. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit zugeordnet werden. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 80 Worte. Klabund ist auch der Autor für Gedichte wie „Ausmarsch“, „Ballade“ und „Baumblüte in Werder“. Zum Autor des Gedichtes „Die Wirtschafterin“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 139 Gedichte vor.

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