Die Verwandlung von Susanne von Bandemer
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Seitdem der Mann des Mannes Werth entweihet, |
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Betrug und Schmeicheley nicht scheuet, |
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Vor jedem Mädchen niederkniet, |
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Das schlau, ihn nachzuziehen, flieht, |
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Und das in jeder Buhlerkunst geübet, |
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Den Mann nicht, nur sich selbst und ihre Freyheit liebet; |
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Seitdem er es die zweyte Venus nennt, |
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Die vierte Grazie, die zehnte Muse, |
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Seitdem macht Zevs, sobald ihm Hymens Fackel brennt, |
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Ihn zum Aktäon, und die Göttinn zur Meduse. |
Details zum Gedicht „Die Verwandlung“
Susanne von Bandemer
1
10
66
1802
Klassik,
Romantik
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Die Verwandlung“ stammt von der Dichterin Susanne von Bandemer, die zwischen 1751 und 1828 lebte. Damit lässt sich das Werk zeitlich in die Epoche der Aufklärung bis in die Romantik einordnen. Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht recht kritisch und beleuchtet das Verhältnis zwischen Männern und Frauen zu jener Zeit.
Inhaltlich nimmt von Bandemer eine Kritik an der falschen Bewunderung der Männer gegenüber den Frauen vor. Sie bemängelt, dass Männer nicht wirklich den Wert anderer Männer zu schätzen wissen und betont gleichzeitig, dass Betrug und Schmeichelei gegenüber Frauen weit verbreitet sei. Besonders kritisiert wird das Verhalten der Männer, die plump vor den Frauen niederknien und sie dadurch nur in die Flucht treiben. Die Frauen wiederum sind gut in der Kunst des Coquettierens und lieben nicht den Mann, sondern ihre eigene Unabhängigkeit. Weiterhin kritisiert von Bandemer die übertriebenen Komplimente der Männer, die Frauen als göttliche Wesen verehren. Im letzten Vers betont die Dichterin die Strafe der Götter für dieses Verhalten: Der Mann wird zu Aktäon, der in der griechischen Mythologie als Jäger bekannt ist, der Artemis nackt sah und dafür in einen Hirsch verwandelt und von seinen eigenen Hunden zerrissen wurde. Die Frau wird zu Medusa, der Gorgone, die jeden, der sie ansah, zu Stein erstarren ließ.
Formal gesehen besteht das Gedicht aus einer einzigen zehnversigen Strophe. Die Sprache ist gehoben und verwendet viele mythologische Anspielungen wie „Aktäon“ und „Meduse“, die die Ausdruckskraft des Gedichts intensivieren.
Gesamthaft betrachtet, legt das Gedicht einen starken Fokus auf die Missstände und Heucheleien in der Liebe und den Geschlechterbeziehungen zur damaligen Zeit. Die Dichterin übt Kritik an den Standards und Erwartungen ihres Zeitalters und zeigt mit Verweis auf mythische Strafen die möglichen Konsequenzen solchen Verhaltens auf.
Weitere Informationen
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Die Verwandlung“ der Autorin Susanne von Bandemer. 1751 wurde Bandemer in Berlin geboren. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1802. Erscheinungsort des Textes ist Berlin. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten der Autorin her kann der Text den Epochen Klassik oder Romantik zugeordnet werden. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das Gedicht besteht aus 10 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 66 Worte. Die Gedichte „An Elise Reichsgräfin zu S * * * L * * *“, „An Elisen“ und „An Frau Sophie von La Roche“ sind weitere Werke der Autorin Susanne von Bandemer. Auf abi-pur.de liegen zur Autorin des Gedichtes „Die Verwandlung“ weitere 86 Gedichte vor.
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Zum Autor Susanne von Bandemer sind auf abi-pur.de 86 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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