Die Schwester und die Nymphe der Garonne von Friederike Brun

Die Schwester.
 
Nymphe des goldenen Stroms, verlasse die schäumende Urne,
Heb’, o Göttliche, hoch über die Wogen dein Haupt!
Höre die Stimme der Schwester, die laut den Jüngling verlanget,
Den dein mächtiger Arm tief im Abgrund verbarg.
Nymphe, pflegest du sein in wogenumdonnerter Halle?
Theilt der Holde mit dir deiner Unsterblichkeit Glück?
 
Die Nymphe.
 
Nicht die Nymphe des Stroms entführte den Kühnen, den Schönen;
10 
Hoch zum Olympus hinauf trug ihn ein stärkerer Gott!
11 
Heimlich blühet er dort, umkränzt von ewiger Jugend.
12 
Trockne die Thräne des Harms! weine den Seligen nicht!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.3 KB)

Details zum Gedicht „Die Schwester und die Nymphe der Garonne“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
90
Entstehungsjahr
1795
Epoche
Klassik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Die Schwester und die Nymphe der Garonne“ stammt von der Autorin Friederike Brun. Sie lebte von 1765 bis 1835, was uns hilft, das Gedicht in den Kontext der literarischen Epoche der Romantik einzuordnen.

Beim ersten Lesen scheint das Gedicht eine dramatische und mythologische Atmosphäre zu erzeugen. Es handelt von einem Dialog zwischen zwei Frauengestalten, der Schwester und der Nymphe. Die Anrede „Nymphe des goldenen Stroms“, „o Göttliche“ und die Erwähnung von „Unsterblichkeit“ und „Olympus“ deuten auf die Einbindung von Elementen aus der griechischen Mythologie hin.

Die Schwester fleht die Nymphe an, einen Jüngling freizulassen, den sie für tot hält. Sie bittet sie, aus den Tiefen des Flusses aufzutauchen und den Jüngling, den sie in seinem Abgrund vermutet, freizugeben. Die Schwester zeigt deutlich ihre Verzweiflung und Trauer.

Die Nymphe hingegen antwortet, dass nicht sie, sondern ein mächtigerer Gott den Jüngling in den Olymp gebracht hat, wo er in ewiger Jugend lebt. Sie fordert die Schwester auf, ihre Tränen zu trocknen und nicht um ihn zu trauern, da er glücklich ist.

Formal betrachtet ist das Gedicht in vier Strophen unterteilt, wobei die erste und dritte nur aus einem Vers bestehen, in dem die jeweiligen Sprecherinnen vorgestellt werden. Die Zweite und Vierte Strophe enthalten den Dialog zwischen den beiden.

Die Sprache des Gedichts ist poetisch und bildhaft mit einer starken emotionalen Wirkung. Worte wie „golden“, „schäumende“, „mächtiger Arm“, „tief im Abgrund“ und „ewige Jugend“ tragen zur Schaffung einer reichen, lebhaften und dramatischen Bildsprache bei.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass dieses Gedicht ein eindrucksvolles Beispiel für die romantische Poesie ist. Es vereint Elemente aus dem klassischen Mythos, emotionaler Intensität und eine reiche poetische Sprache zu einer eindringlichen Erzählung über Liebe, Verlust und Hoffnung.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Die Schwester und die Nymphe der Garonne“ der Autorin Friederike Brun. Geboren wurde Brun im Jahr 1765 in Gräfentonna. 1795 ist das Gedicht entstanden. Zürich ist der Erscheinungsort des Textes. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten der Autorin kann der Text der Epoche Klassik zugeordnet werden. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Basis geschehen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben bei Verwendung. Das 90 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Friederike Brun ist auch die Autorin für das Gedicht „An Schulz und Voß“, „An Selma Gerstenberg“ und „An eine Sängerin“. Zur Autorin des Gedichtes „Die Schwester und die Nymphe der Garonne“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 58 Gedichte vor.

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