Die Schleebeeren von Friederike Brun

An Julie. 1781

Freudeduftend im Lenz,
Blühtet ihr, Beeren, so hold!
Lächelnd flocht ich da Kränze für dich,
Wand sie tändelnd ins lockigte Haar,
Julie! dir.
 
Ach! gerecht seyd ihr jezt,
Füllet mit Thränen mein Aug’
Und mit Wehmut mein klopfendes Herz!
Ach! Ihr reiftet, und Julie flieht
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Eilend von uns!
 
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Freundlich blühet ihr auf,
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Hoffnungen künftigen Glücks;
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Labt mit Wonne die sehnende Brust.
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Keiner, auch der Geliebtesten nicht,
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Schonet die Zeit:
 
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Reißt sie grausam hinab,
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In der Vernichtungen Strom
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Jede Blüte der Hofnung hinab!
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Traurig sehn wir der Welle dann nach,
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Wie sie zerrinnt.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.4 KB)

Details zum Gedicht „Die Schleebeeren“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
20
Anzahl Wörter
92
Entstehungsjahr
1781
Epoche
Aufklärung,
Empfindsamkeit,
Sturm & Drang

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Die Schleebeeren“ stammt von Friederike Brun, einer dänischen Schriftstellerin, die während der Romantik-Epoche lebte (1765-1835).

Bei dem ersten Lesen fallen die emotionalen Töne und das sentimentale Thema des Gedichts auf. Es lässt sich eine Stimmung von Melancholie und Wehmut erkennen.

Das Gedicht handelt von Vergänglichkeit und der Flüchtigkeit der Jugend, symbolisiert durch die Schlehenbeeren. Die lyrische Sprecherin erinnert sich daran, wie sie im Frühling Kränze für eine Frau namens Julie flocht und diese in ihr Haar band. Dies ist ein Bild der Unschuld und Freude, welches jedoch von Traurigkeit und Sehnsucht überschattet wird. Die Beeren reifen und Julie verlässt sie, was dazu führt, dass die Sprecherin bemerkt, dass nichts, nicht einmal die schönsten Dinge, ewig andauern.

Formal ist das Gedicht in vier Fünfzeilenstrophen gegliedert. Die Wahl der altertümlichen Sprache, wie z.B. der Gebrauch des altdeutschen „seyd“ anstelle des modernen „seid“, sowie der Verwendung von Ausrufen wie „Ach!“ erzeugt einen eher nostalgischen Klang. Die wiederkehrenden Bilder der Beeren, Blüten und Wellen sowie die Kontraste zwischen Freude und Trauer, Lächeln und Weinen, und Ankunft und Abschied dienen dazu, die zentrale Botschaft des Gedichts hervorzuheben.

Insgesamt ist „Die Schleebeeren“ ein stimmungsvolles Gedicht mit einer melancholischen Annäherung an Themen wie Vergänglichkeit, Schönheit und Verlust. Die Autorin stellt die bedingungslose und zugleich vergängliche Natur der Liebe und Freundschaft dar und zeigt, dass Schönheit und Freude oft von Traurigkeit und Verlust begleitet werden.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Die Schleebeeren“ der Autorin Friederike Brun. Brun wurde im Jahr 1765 in Gräfentonna geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1781 zurück. Erschienen ist der Text in Zürich. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten der Autorin her den Epochen Aufklärung, Empfindsamkeit oder Sturm & Drang zuordnen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das 92 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 20 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Weitere Werke der Dichterin Friederike Brun sind „An meinen Mann auf der Reise“, „Bey Henriettens Grabe“ und „Bey Münters Grabe“. Zur Autorin des Gedichtes „Die Schleebeeren“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 58 Gedichte vor.

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