Die Fensterschau von Heinrich Heine
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Der bleiche Heinrich ging vorbei, |
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Schön Hedwig lag am Fenster. |
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Sie sprach halblaut: Gott steh mir bei, |
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Der unten schaut bleich wie Gespenster! |
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Der unten erhub sein Aug in die Höh’, |
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Hinschmachtend nach Hedewigs Fenster. |
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Schön Hedwig ergriff es wie Liebesweh, |
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Auch sie ward bleich wie Gespenster. |
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Schön Hedwig stand nun mit Liebesharm |
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Alltäglich lauernd am Fenster. |
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Bald aber lag sie in Heinrichs Arm, |
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Allnächtlich zur Zeit der Gespenster. |
Details zum Gedicht „Die Fensterschau“
Heinrich Heine
3
12
69
1817–1821
Junges Deutschland & Vormärz
Gedicht-Analyse
Das vorliegende Gedicht ist „Die Fensterschau“ von Heinrich Heine. Als ein Werk des 19. Jahrhunderts, etwa Mitte bis Ende, ist es ein Teil der literarischen Romantik.
Beim ersten Lesen wird deutlich, dass das Gedicht eine Art Liebesgeschichte zwischen zwei Charakteren, dem bleichen Heinrich und der schönen Hedwig, erzählt. Der Kontrast des Bildes eines bleichen, wahrscheinlich kränklichen Heinrichs und einer schönen Hedwig erweckt Interesse und Neugier.
Im Grunde handelt das Gedicht von dem Prozess, wie Liebe zwischen den beiden Hauptfiguren entsteht und gedeiht. Anfangs scheint Heinrich alleine in seiner Zuneigung zu Hedwig zu sein, da seine blasse Erscheinung Hedwig erschrickt. Nachdem er allerdings seinen Blick zu ihrem Fenster erhebt, fühlt Hedwig plötzlich eine Art Liebeskummer, der auch sie blass werden lässt. Schließlich steht sie jeden Tag in Erwartung an dem Fenster, bis sie letztendlich in Heinrichs Armen liegt, und zwar „allnächtlich zur Zeit der Gespenster“.
Es scheint, als wollte das lyrische Ich uns einen Ausdruck einer eher melancholischen und leidvollen Art der Liebe vermitteln, die dennoch in der Zusammenkunft der Liebenden mündet.
Das Gedicht besteht aus drei Strophen, jede mit vier Versen - ein eher traditionelles Format, das oft in der Lyrik verwendet wird. Die Sprache des Gedichts ist recht einfach und erzählend, mit einer klaren bildlichen Darstellung. Heine benutzt die Wiederholung des Wortes „Gespenster“ als eine Art Leitmotiv, das sowohl die Atmosphäre der Geschichte beleuchtet, als auch die Emotionen der Charaktere unterstreicht - die bleiche Erscheinung, das Leid und schließlich die Zusammenkunft in der Nacht.
Insgesamt ist „Die Fensterschau“ ein typisches Heine-Gedicht mit seinem düsteren romantischen Charme und der Fähigkeit, die Tiefe menschlicher Emotionen auf einfache Weise zu kommunizieren.
Weitere Informationen
Der Autor des Gedichtes „Die Fensterschau“ ist Heinrich Heine. Im Jahr 1797 wurde Heine in Düsseldorf geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1821 zurück. Erscheinungsort des Textes ist Hamburg. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Junges Deutschland & Vormärz zugeordnet werden. Heine ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 69 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Heinrich Heine ist auch der Autor für Gedichte wie „Almansor“, „Als ich, auf der Reise, zufällig“ und „Alte Rose“. Zum Autor des Gedichtes „Die Fensterschau“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 535 Gedichte vor.
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