Die Bergstimme von Heinrich Heine

Ein Reiter durch das Bergthal zieht,
Im traurig stillen Trab’:
Ach! zieh’ ich jetzt wohl in Liebchens Arm,
Oder zieh’ ich in’s dunkle Grab?
Die Bergstimm Antwort gab:
In’s dunkle Grab!
 
Und weiter reitet der Reitersmann,
Und seufzet schwer dazu:
So zieh’ ich denn hin in’s Grab so früh, –
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Wohlan im Grab ist Ruh.
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Die Stimme sprach dazu:
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Im Grab ist Ruh!
 
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Dem Reitersmann eine Thräne rollt
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Von der Wange bleich und kummervoll:
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Und ist nur im Grabe die Ruhe für mich, –
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So ist mir im Grabe wohl.
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Die Stimm’ erwiedert hohl:
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Im Grabe wohl!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.2 KB)

Details zum Gedicht „Die Bergstimme“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
18
Anzahl Wörter
98
Entstehungsjahr
1817–1821
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Die Bergstimme“ stammt von Heinrich Heine, einem deutschen Dichter, der in der Epoche der Romantik lebte und im 19. Jahrhundert schrieb.

Das Gedicht hinterlässt zunächst einen melancholischen, düsteren und traurigen Eindruck. Es erzählt die Geschichte eines Reiters, der durch ein Bergtal reitet und scheinbar über sein Schicksal und den bevorstehenden Tod nachdenkt. Er fragt sich, ob er in die Arme seiner geliebten Person eintreten wird oder ob er in ein dunkles Grab zieht. Die Bergstimme, die möglicherweise als Metapher für das Schicksal oder als eine übernatürliche Kraft interpretiert werden kann, antwortet ihm unerbittlich, dass er in das dunkle Grab ziehen wird.

Die zentrale Botschaft des Gedichts scheint die Unausweichlichkeit des Todes und die dadurch gewährte Ruhe zu sein. Das lyrische Ich, in diesem Fall der Reiter, scheint Resignation auszudrücken und akzeptiert das bevorstehende Sterben als seinen Weg zur Ruhe.

Das Gedicht ist in drei Strophen zu je sechs Versen unterteilt, und folgt einem einfachen Reimschema. Die Sprache des Gedichts ist einfacher und unprätentiös. Aber die wiederholte Verwendung bestimmter Worte und Phrasen, wie z.B. „Im Grabe wohl“, „Im Grab ist Ruh“, schafft ein Gefühl von Resignation und Akzeptanz. Gleichzeitig erzeugen die wiederkehrenden Phrasen eine monotone, fast hypnotische Wirkung, die den Eindruck von Endlichkeit und Unaufhaltsamkeit verstärken könnte.

Heine nutzt die bildhafte Sprache, um sowohl die düstere Stimmung als auch die Einsamkeit des Reiters zu betonen. Die Metaphern - der einsame Reiter, das dunkle Grab, die traurige Bergstimme - sind bewegend und veranschaulichen die dunkle und melancholische Thematik des Todes und der Verzweiflung.

Insgesamt stellt „Die Bergstimme“ ein lebhaftes Bild der Todesakzeptanz dar. Trotz seiner düsteren Thematik bietet das Gedicht ein Maß an Frieden und Akzeptanz, das eine intrinsische Schönheit in sich birgt.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Die Bergstimme“ ist Heinrich Heine. 1797 wurde Heine in Düsseldorf geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1821 entstanden. In Hamburg ist der Text erschienen. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Junges Deutschland & Vormärz zuordnen. Bei dem Schriftsteller Heine handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 18 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 98 Worte. Der Dichter Heinrich Heine ist auch der Autor für Gedichte wie „Abenddämmerung“, „Ach, die Augen sind es wieder“ und „Ach, ich sehne mich nach Thränen“. Zum Autor des Gedichtes „Die Bergstimme“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 535 Gedichte vor.

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