Das aber kann ich nicht ertragen von Theodor Storm
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Das aber kann ich nicht ertragen, |
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daß so wie sonst die Sonne lacht; |
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daß wie in Deinen Lebenstagen |
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die Uhren gehn, die Glocken schlagen, |
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einförmig wechseln Tag und Nacht; |
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daß, wenn des Tages Lichter schwanden, |
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wei sonst der Abend uns vereint; |
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und daß, wo sonst Dein Stuhl gestanden, |
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schon andre ihre Plätze fanden, |
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und nichts Dich zu vermissen scheint; |
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indessen von den Gitterstäben |
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die Mondesstreifen schmal und karg |
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in Deine Gruft hinunterweben, |
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und mit gespenstig trübem Leben |
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hinwandeln über Deinen Sarg. |
Details zum Gedicht „Das aber kann ich nicht ertragen“
Theodor Storm
3
15
81
1817 - 1888
Realismus
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Das aber kann ich nicht ertragen“ wurde von Theodor Storm verfasst, einem bedeutenden Vertreter der deutschen Dichtung des 19. Jahrhunderts. Das Gedicht kann in die 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts eingeordnet werden. Beim ersten Lesen wird der Verlust, Trauer und ein Gefühl des Unfassbaren, das ein wichtiger Teil der Lebenswelt des lyrischen Ichs nun fehlt, spürbar.
Der Inhalt des Gedichts kann folgendermaßen zusammengefasst werden: Das lyrische Ich, vermutlich eine Person, die einen geliebten Menschen verloren hat, kann nicht ertragen, dass das Leben einfach weitergeht als wäre nichts geschehen. Die Sonne scheint, der Tag wechselt zur Nacht und diese wieder zum Tag, Uhren laufen weiter und Glocken läuten. Es kann nicht fassen, dass da, wo der geliebte Mensch einst saß, nun andere sitzen und dass die Welt nicht zu merken scheint, dass dieser Mensch fehlt. Im finalen Bild des Gedichts wird klar, dass der geliebte Mensch verstorben ist und selbst unter dem Grabesgitter der Mond weiter seinen gewohnten Weg zieht.
Die Hauptbotschaft des Gedichts ist das Gefühl der Verzweiflung und der Widersprüchlichkeit im Angesicht des Todes: Während das lyrische Ich in tiefer Trauer ist, geht das übrige Leben- in Form von Sonne, Mond, Uhren und Glocken- seinen gewohnten Gang. Dieses Nicht-Anhalten der Welt im Angesicht des individuellen Verlustes wird als unerträglich empfunden.
Das Gedicht ist in drei Strophen mit je fünf Versen unterteilt. Die Sprache ist einfach und direkt, jedoch durchdrungen von einer tiefen Emotionalität. Besonders prägnant ist die Verwendung von Alltagssymbolen (Sonne, Uhren, Glocken, Stuhl), die nun mit der Trauer und dem Verlust in Verbindung gebracht werden und so ihre Unschuld verlieren. Auffallend ist auch die wiederholte Verwendung des Wortes „sonst“, mit dem die Distanz zur Vergangenheit, in der der geliebte Mensch noch da war, betont wird.
Weitere Informationen
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Das aber kann ich nicht ertragen“ des Autors Theodor Storm. Der Autor Theodor Storm wurde 1817 in Husum geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1833 und 1888. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Realismus zu. Bei Storm handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 81 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 15 Versen. Die Gedichte „Die Stadt“, „Juli“ und „Knecht Ruprecht“ sind weitere Werke des Autors Theodor Storm. Zum Autor des Gedichtes „Das aber kann ich nicht ertragen“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 131 Gedichte vor.
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