Der Fels des Heils von Ernst Moritz Arndt

Ich weiß, woran ich glaube,
Ich weiß, was fest besteht,
Wann alles hier im Staube
Wie Sand und Staub verweht;
Ich weiß, was ewig bleibet,
Wo alles wankt und fällt,
Wo Wahn die Weisen treibet
Und Trug die Klugen prellt.
 
Ich weiß, was ewig dauert,
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Ich weiß, was nimmer läßt,
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Mit Diamanten mauert
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Mir's Gott im Herzen fest.
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Ja, recht mit Edelsteinen
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Von allerbester Art
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Hat Gott der Herr den Seinen
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Des Herzens Burg verwahrt.
 
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Ich kenne wohl die Steine,
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Die stolze Herzenswehr,
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Sie funkeln ja mit Scheine
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Wie Sterne schön und hehr:
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Die Steine sind die Worte,
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Die Worte hell und rein,
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Wodurch die schwächsten Orte
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Gar feste können sein.
 
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Auch kenn' ich wohl den Meister,
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Der mir die Feste baut,
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Er heißt der Fürst der Geister,
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Auf den der Himmel schaut,
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Vor dem die Seraphinen
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Anbetend niederknien,
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Um den die Engel dienen:
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Ich weiß und kenne ihn.
 
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Das ist das Licht der Höhe,
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Das ist der Jesus Christ,
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Der Fels, auf dem ich stehe,
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Der diamanten ist,
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Der nimmermehr kann wanken,
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Der Heiland und der Hort,
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Die Leuchte der Gedanken,
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Die leuchten hier und dort.
 
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So weiß ich, was ich glaube,
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Ich weiß, was fest besteht
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Und in dem Erdenstaube
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Nicht mit als Staub verweht;
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Ich weiß, was in dem Grauen
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Des Todes ewig bleibt
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Und selbst auf Erdenauen
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Schon Himmelsblumen treibt.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (26.9 KB)

Details zum Gedicht „Der Fels des Heils“

Anzahl Strophen
6
Anzahl Verse
48
Anzahl Wörter
224
Entstehungsjahr
1818
Epoche
Klassik,
Romantik,
Biedermeier

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Der Fels des Heils“ ist von Ernst Moritz Arndt, der von 1769 bis 1860 lebte. Mit Bezug auf diesen Zeitraum kann man das Gedicht als Teil der Epoche des Biedermeiers bzw. der Spätromantik einordnen.

Auf den ersten Blick ist dieses Gedicht ein stark christlich-religiöses Lied, in den der Glaube des lyrischen Ichs stark hervortritt. Der feste Glaube ist der Leitgedanke des gesamten Gedichts und bildet das Fundament des lyrischen Ichs.

Inhaltlich handelt das Gedicht vom unerschütterlichen Glauben, der dem lyrischen Ich Stärke und Zuversicht verleiht, selbst wenn die Welt um es herum im Chaos versinkt. Arndt vermittelt das Bild, dass der Glaube eine Art Schutzburg oder Fels inmitten der schwankenden Welt darstellt. Dieser Fels wird explizit in der fünften Strophe als Jesus Christus identifiziert.

Die Wahl von Wörtern wie „Fels“, „Burg“ und „diamanten“ unterstreicht das Gefühl von Stärke, Beständigkeit und Unerschütterlichkeit. Das lyrische Ich drückt seinen tief verwurzelten Glauben aus und identifiziert dieses Gefühl des absoluten Vertrauens als den wahren Wert und die Wahrheit in seinem Leben. Diese Haltung wird weiter verstärkt, indem Arndt die Unwahrheit und Schwäche der Welt gegenüber dem Glauben des lyrischen Ichs stellt.

Das Gedicht ist in sechs Strophen zu jeweils acht Versen gegliedert. Die geregelte Form und das fortlaufende Reimschema ABAB tragen zur Stabilität und Beständigkeit des Gedichts bei, was das zentrale Thema – den festen Glauben und die Konstanz in einer sich wandelnden Welt – weiter unterstreicht.

In Bezug auf die Sprache sind besonders die biblischen und religiösen Verweise auffällig, die sich durch das Gedicht ziehen. Sie sind Teil einer christlich-religiösen Bildsprache und Semantik, die Arndt verwendet, um seinen Glauben zu artikulieren und die geistige und emotionale Dimension seines Glaubenserlebnisses zu betonen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, „Der Fels des Heils“ ist ein Ausdruck von Ernst Moritz Arndts starkem christlichen Glauben, der durch die Verwendung bestimmter Bilder und Metaphern sowie durch die geregelte Form und das Reimschema des Gedichts verdeutlicht wird. Es spiegelt die Gedanken und Empfindungen eines Menschen wider, der in seinem Glauben eine unerschütterliche Quelle von Stärke und Zuversicht sieht.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Der Fels des Heils“ ist Ernst Moritz Arndt. Der Autor Ernst Moritz Arndt wurde 1769 in Groß Schoritz (Rügen) geboren. 1818 ist das Gedicht entstanden. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Klassik, Romantik oder Biedermeier zu. Die Richtigkeit der Epochen sollte vor Verwendung geprüft werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da es keine starren zeitlichen Grenzen bei der Epochenbestimmung gibt, können hierbei Fehler entstehen. Das Gedicht besteht aus 48 Versen mit insgesamt 6 Strophen und umfasst dabei 224 Worte. Ernst Moritz Arndt ist auch der Autor für Gedichte wie „Laßt wehen, was nur wehen kann“, „Ballade“ und „Die Zaunranke und der Klee“. Zum Autor des Gedichtes „Der Fels des Heils“ haben wir auf abi-pur.de weitere 285 Gedichte veröffentlicht.

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