Der Mann von Ernst Moritz Arndt

Brauset, Winde! schäume Meer!
Mir im Herzen braust es mehr;
Schlage, Unglückswetter, ein!
Muth will trotzig oben sein.
 
Schwillt die Fluth ins Himmelshaus,
Keine Anker wirft er aus;
Schmettern Blitze höllentief,
Blickt sein freies Aug nicht schief.
 
Freudig schießt er auf Gefahr,
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Wie auf Raub der Sonnenaar,
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Stürzt mit Wangen frisch und roth
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Kühn hinein in tiefsten Tod.
 
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Froh für Recht und Vaterland
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Faßt das Eisen seine Hand,
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Für das Laster feig und feil
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Wird sein Mund ein Donnerkeil.
 
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Seine Loosung heißet Gott,
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Darum ist die Welt ihm Spott;
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Freiheit klingt sein Feldgeschrei,
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Darum haßt er Tyrannei.
 
21 
O wie selig ist der Mann,
22 
Der in Wahrheit sagen kann:
23 
Du, Gefahr, bist meine Braut,
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Treue, du mir angetraut!
 
25 
O wie selig ist der Mann,
26 
Der in Wahrheit sagen kann:
27 
Muth, du bist mir Sonnenschein,
28 
Muth, du bist mir edler Wein!
 
29 
Sonnenschein behält sein Licht,
30 
Saft der Reben altet nicht:
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So erlischt nicht kühner Muth,
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So erbleicht nicht Heldenblut.
 
33 
Will die Welt zu Scheitern geh’n,
34 
Muth bleibt fest und ruhig steh’n;
35 
Ja, fällt selbst der Himmel ein,
36 
Muth wird Gott mit Göttern sein.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (26.3 KB)

Details zum Gedicht „Der Mann“

Anzahl Strophen
9
Anzahl Verse
36
Anzahl Wörter
183
Entstehungsjahr
1860
Epoche
Realismus

Gedicht-Analyse

Das hier analysierte Gedicht mit dem Titel „Der Mann“ ist von dem deutschen Dichter und Schriftsteller Ernst Moritz Arndt, der in der Zeit der Befreiungskriege gegen Napoleon und in der Romantik lebte.

Auf den ersten Blick handelt es sich um ein Loblied auf die Stärke, den Mut und die Tapferkeit des Mannes. Auf den ersten Blick dominiert eine Bildsprache, die an die Wildheit und Unbezähmbarkeit der Natur erinnert.

Im Gedicht wird ein Mann dargestellt, der sich durch Rückschläge und Widrigkeiten nicht entmutigen lässt. Er bleibt standhaft und ungeschlagen, wobei sein Mut und seine Entschlossenheit ihn als Helden darstellen. Er hält an seinen Werten fest und stellt sich im Namen von Recht und Vaterland jeder Gefahr. Er wirft „keine Anker“ aus, wenn das „Unglückswetter“ einsetzt. Dies bedeutet, dass er nicht den einfachen Weg sucht, wenn es um Schwierigkeiten oder Herausforderungen geht. Er ist bereit, sich ins tiefste Unglück zu stürzen, wenn es der Wahrheit und der Freiheit dient. Vor allem hält er an seinem Glauben, repräsentiert durch das Wort „Gott“, fest. Daher ist ihm die „Welt Spott“, was bedeutet, dass er trotz des Hohns und der Verachtung der Gesellschaft seine Überzeugungen nicht aufgibt.

Arndt verwendet in seinem Gedicht die Form von kurzen vierzeiligen Strophen und auffallend ist das durchgängige Reim-Muster, welches in jedem Verspaar umarmenden Reim hat. Der Reim gibt dem Gedicht eine rhythmische Struktur und einen bestimmten Fluss.

Die Sprache, die Arndt in „Der Mann“ verwendet, ist sehr bildhaft und metaphorisch, wobei er die Natur und ihre Elemente wie Wind, Meer, Blitz und Flut nutzt, um die inneren und äußeren Kämpfe des Mannes darzustellen. Auch wird die kontrastreiche Symbolik von Licht und Dunkelheit verwendet, um Mut und Verzweiflung gegenüberzustellen.

Zusammengefasst ist das Gedicht ein Ausdruck von Durchhaltevermögen, Tapferkeit und Standhaftigkeit. Es zeigt, dass ein wahrer Mann sich nicht von Bedrängnissen beirren lässt, sondern stets für seine Werte und Ideale einsteht, selbst wenn dies bedeutet, sich der Gefahr und dem Spott auszusetzen. Es ist eine klare Aussage gegen Tyrannei und für Freiheit.

Weitere Informationen

Ernst Moritz Arndt ist der Autor des Gedichtes „Der Mann“. Geboren wurde Arndt im Jahr 1769 in Groß Schoritz (Rügen). Im Jahr 1860 ist das Gedicht entstanden. Berlin ist der Erscheinungsort des Textes. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Realismus zugeordnet werden. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das vorliegende Gedicht umfasst 183 Wörter. Es baut sich aus 9 Strophen auf und besteht aus 36 Versen. Der Dichter Ernst Moritz Arndt ist auch der Autor für Gedichte wie „Ballade“, „Die Zaunranke und der Klee“ und „Elegie“. Zum Autor des Gedichtes „Der Mann“ haben wir auf abi-pur.de weitere 285 Gedichte veröffentlicht.

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