Ballade von Ernst Moritz Arndt

Und die Sonne machte den weiten Ritt
Um die Welt,
Und die Sternlein sprachen: "Wir reisen mit
Um die Welt";
Und die Sonne, sie schalt sie: "Ihr bleibt zu Haus!
Den ich brenn euch die goldnen Äuglein aus
Bei dem feurigen Ritt um die Welt."
 
Und die Sternlein gingen zum lieben Mond
In der Nacht,
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Und sie sprachen: "Du, der auf Wolken trohnt
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In der Nacht,
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Laß uns wandeln mit dir, denn dein milder Schein,
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Er verbrennet uns nimmer die Äugelein."
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Und er nahm sie, Gesellen der Nacht.
 
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Nun willkommen, Sternlein und lieber Mond,
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In der Nacht!
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Ihr versteht, was still in dem Herzen wohnt
18 
In der Nacht.
19 
Kommt und zündet die himmlischen Lichter an,
20 
Daß ich lustig mit schwärmen und spielen kann
21 
In den freundlichen Spielen der Nacht.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.4 KB)

Details zum Gedicht „Ballade“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
21
Anzahl Wörter
129
Entstehungsjahr
1769 - 1860
Epoche
Aufklärung,
Empfindsamkeit,
Sturm & Drang

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht „Ballade“ stammt von dem Autor Ernst Moritz Arndt, der von 1769 bis 1860 lebte und daher der Epoche der Romantik zuzurechnen ist.

Der erste Eindruck des Gedichts ist von einer insgesamt ruhigen und märchenhaften Atmosphäre geprägt, die durch die Personifikation von Sonne, Sternen und Mond sowie ihre Interaktion miteinander erzeugt wird. Unsere Augen wird auf den natürlichen Lauf von Tag und Nacht gelenkt, an dem die Himmelskörper teilnehmen.

Inhaltlich handelt das Gedicht von der Sonne, die ihren täglichen Gang um die Erde macht und den Sternen angeblich ihre „goldenen Äuglein“ verbrennen würde, sollten sie mit ihr zusammen die Welt umrunden. Die Sterne wenden sich daraufhin dem Mond zu und bitten ihn, sie auf seiner Reise durch die Nacht zu begleiten - dieser nimmt sie als seine Gesellen auf. Im letzten Vers richtet sich das lyrische Ich direkt an die Sterne und den Mond und begrüßt sie in der Nacht.

Das lyrische Ich spricht eine tiefe Verbundenheit mit der Nacht, dem Mond und den Sternen aus - es fühlt sich in diesem natürlichen Rhythmus und in der Dunkelheit der Nacht geborgen, die durch die „himmlischen Lichter“ der Sterne erhellt wird. Auch scheint es im Dunkel der Nacht Freiheit und einen Raum für Phantasie und Spiel zu finden.

Formal handelt es sich um eine Ballade, die strukturell in drei Strophen mit jeweils sieben Versen gegliedert ist. Das Reimschema ist durchgehend aabbccdd. Die Sprache ist bildhaft und poetisch, wodurch eine fast märchenhafte Atmosphäre erzeugt wird. Die Personifikation der Himmelskörper trägt zur anschaulichen Darstellung und emotionalen Vermittlung des Inhalts bei.

In seiner Gesamtheit drückt das Gedicht eine innige Beziehung zur Natur aus, insbesondere zur Nacht und ihren Himmelskörpern. Es vermittelt den Eindruck, dass in der Stille und Dunkelheit der Nacht, die durch die Sterne und den Mond erhellt wird, Trost und Geborgenheit zu finden sind. Es kann auch als Ausdruck der Romantik, einer Zeit, in der das Individuum und seine Gefühle im Zentrum standen und eine Rückkehr zur Natur gefordert wurde, verstanden werden.

Weitere Informationen

Ernst Moritz Arndt ist der Autor des Gedichtes „Ballade“. Im Jahr 1769 wurde Arndt in Groß Schoritz (Rügen) geboren. In der Zeit von 1785 bis 1860 ist das Gedicht entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Aufklärung, Empfindsamkeit, Sturm & Drang, Klassik, Romantik, Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz oder Realismus zuordnen. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das 129 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 21 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Die Gedichte „Die Biene und der Lenz“, „Leben“ und „Melittion“ sind weitere Werke des Autors Ernst Moritz Arndt. Zum Autor des Gedichtes „Ballade“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 285 Gedichte vor.

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