Geschenke von Leo Sternberg

Die Eine gab mir Geld für Brot
Und ging; so schied sie Mein und Dein.
Die Andre warf ihr Brot hinweg
Und wollte mit mir hungrig sein.
 
Verhungert an der Einen Brot
Und von der Andren Hunger satt,
Genoß ich auch den Überfluß
Mit der, die mitgehungert hat.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Geschenke“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
8
Anzahl Wörter
48
Entstehungsjahr
1876 - 1937
Epoche
Naturalismus,
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Geschenke“ stammt von dem deutsch-jüdischen Dichter Leo Sternberg, der in der Zeit von 1876 bis 1937 lebte. Eine genauere zeitliche Einordnung des Gedichts ist schwierig, das es zumeist nur den literarischen Kontext des Autors wiederspiegelt.

Beim ersten Lesen des Gedichts fällt die klare Gegenüberstellung der beiden weiblichen Figuren auf. Das lyrische Ich beschreibt die Begegnungen und die Geschenke, die von diesen beiden Frauen erhalten wurden. Es wirkt, als spiegle das Gedicht die unterschiedlichen Ansätze der Liebe wider.

In einfacher Sprache: Die erste Frau gibt dem lyrischen Ich Geld, um Brot zu kaufen und trennt sich danach von ihm. Die zweite Frau dagegen entledigt sich ihres eigenen Brotes und teilt das Hungerleiden mit ihm. Es scheint, dass das lyrische Ich sich trotz der Trennung von der ersten Frau und des Hungers, der durch die zweite Frau geteilt wurde, im Überfluss gefühlt hat. Es ist zufrieden, dass es diese Erfahrung mit der Frau teilen konnte, die bereit war, mit ihm zu hungern.

In diesem Gedicht steht das Geld der ersten Frau für eine materielle und kommerzielle Auffassung der Liebe. Es wird jedoch als unzureichend dargestellt, da die erste Frau das lyrische Ich nach dem Verschenken des Geldes verlässt. Im Gegensatz dazu lehnt die zweite Frau das materielle Gut (Brot) ab und ist bereit, das Leid mit dem lyrischen Ich zu teilen. Diese Art der Solidarität und des gemeinsamen Leidens wird als wertvoller und erfüllender angesehen.

In Bezug auf die Form folgt das Gedicht einer klaren Struktur mit zwei Strophen, jede mit vier Versen. Die Worte sind einfach und direkt, und die Aussagen sind knapp formuliert. Die Sprache ist auf das Wesentliche reduziert, ohne metaphorische Verzierungen. Dies betont die Direktheit und Ehrlichkeit der Aussagen des lyrischen Ichs und unterstreicht die Unterschiede zwischen den beiden Frauen. Die Sprache ist auch eher einfach und schmucklos, was die Einfachheit und Direktheit der Beziehungen widerspiegelt.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Geschenke“ des Autors Leo Sternberg. Im Jahr 1876 wurde Sternberg in Limburg an der Lahn geboren. In der Zeit von 1892 bis 1937 ist das Gedicht entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Naturalismus, Moderne, Expressionismus, Avantgarde / Dadaismus, Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit oder Exilliteratur zuordnen. Bei Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit der Zuordnung. Die Auswahl der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und muss daher nicht unbedingt richtig sein. Das Gedicht besteht aus 8 Versen mit insgesamt 2 Strophen und umfasst dabei 48 Worte. Leo Sternberg ist auch der Autor für Gedichte wie „Junge Brut“, „Wiesenidyll“ und „Insellegende“. Zum Autor des Gedichtes „Geschenke“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 11 Gedichte vor.

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