Soviel Lüftchen von Leo Sternberg

Soviel Lüftchen wehn und vergehn,
Soviel Klänge durchziehn mich leis.
Was mögen sie singen? Für wen?
Wer weiß!
 
Kaum daß du flüstern hörst
Und achtest, was es sei;
Wenn du die Geister störst
Vorbei.
 
Nur manchmal im Leben ein Ton,
10 
Ein Wort, ein Gedankenstrahl
11 
Du fragst: Wo vernahm ich's doch schon
12 
Einmal?
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.8 KB)

Details zum Gedicht „Soviel Lüftchen“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
52
Entstehungsjahr
1876 - 1937
Epoche
Naturalismus,
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Soviel Lüftchen“ wurde von Leo Sternberg verfasst, einem russisch-deutschen Schriftsteller, der von 1876 bis 1937 lebte. Das Gedicht kann daher etwa in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts eingeordnet werden, eine Zeit, die von politischen und gesellschaftlichen Umbrüchen, aber auch von einer Blütezeit der Literatur und der Kunst gekennzeichnet war.

Auf den ersten Blick ist das Gedicht von einer feinen, melancholischen Stimmung geprägt und regt zur inneren Einkehr und Reflexion an. Sternbergs Text liest sich wie eine Gedankenreise des lyrischen Ichs, die uns als Leser teilhaben lässt an einer introspektiven Auseinandersetzung mit flüchtigen Eindrücken und Erinnerungen.

Inhaltlich dreht sich das Gedicht um die kurzlebigen, sich ständig verändernden und flüchtigen Momente des Lebens, symbolisiert durch die „Lüftchen“ und „Klänge“, die das lyrische Ich wahrnimmt. Sternberg stellt in den Raum, worüber diese Eindrücke wohl singen könnten und für wen sie bestimmt sein könnten, lässt diese Frage jedoch offen. Hier kommt eine Leichtigkeit zum Ausdruck, die die Vergänglichkeit und Unfassbarkeit des Moments betont.

In der zweiten Strophe wird die Flüchtigkeit dieser Eindrücke nochmals betont: Kaum dass das lyrische Ich ihnen Beachtung schenkt, sind sie auch schon vergangen, vorbei.

Die dritte und letzte Strophe stellt einen Wechsel dar, da sie sich an konkreten Erinnerungen orientiert: Ein Ton, ein Wort oder ein Gedankenstrahl bringen das lyrische Ich dazu, sich zu fragen, wo es diese Impressionen schon einmal vernommen hat. Dabei scheint der Ton, das Wort und der Gedankenstrahl ein Gefühl der Wiedererkennung oder eine Reminiszenz hervorzurufen, was den Gehalt des Gedichts vertieft.

In Form und Sprache zeichnet sich das Gedicht durch eine klare, reduzierte Struktur und Sprache aus. Jede der drei Strophen besteht aus vier Versen, was Rhythmus und Symmetrie herstellt. Alle Verse sind sehr kurz gehalten, was den flüchtigen, unbeständigen Charakter der geschilderten Eindrücke und Erinnerungen unterstreicht.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass „Soviel Lüftchen“ eine poetische Reflexion über Vergänglichkeit, Erinnerung und die flüchtige Natur menschlicher Erfahrungen ist. Sternbergs klare, reduzierte Sprache und Struktur fassen diese tiefgründigen Themen in eine leichte und luftige Form.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Soviel Lüftchen“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Leo Sternberg. Der Autor Leo Sternberg wurde 1876 in Limburg an der Lahn geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1892 und 1937. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Naturalismus, Moderne, Expressionismus, Avantgarde / Dadaismus, Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit oder Exilliteratur zugeordnet werden. Bei Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit der Zuordnung. Die Auswahl der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und muss daher nicht unbedingt richtig sein. Das vorliegende Gedicht umfasst 52 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 12 Versen. Weitere Werke des Dichters Leo Sternberg sind „Die Sonnenfrau“, „Junge Brut“ und „Wiesenidyll“. Zum Autor des Gedichtes „Soviel Lüftchen“ haben wir auf abi-pur.de weitere 11 Gedichte veröffentlicht.

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