Reine Nacht von Leo Sternberg

Den kleinen Mond beflügelt
Ein Silberwölkchenpaar:
Ein fliegend Engelköpfchen
Am Himmel blau und klar.
 
Es stehen lauter Wiegen
Dadrunten auf der Welt:
Kind neben Kind, das wachend
Die Augen offen hält.
 
Sie wissen nichts von gestern
10 
Und auch von morgen nichts
11 
Und spiegeln sich im Frieden
12 
Des Engelsangesichts.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.7 KB)

Details zum Gedicht „Reine Nacht“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
48
Entstehungsjahr
1876 - 1937
Epoche
Naturalismus,
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

„Reine Nacht“ ist ein Gedicht von Leo Sternberg, einem deutsch-jüdischen Schriftsteller, der von 1876 bis 1937 lebte. Dieses Gedicht passt somit in die literarische Epoche des ausgehenden Naturalismus und beginnenden Expressionismus.

Auf den ersten Eindruck vermittelt das Gedicht eine friedvolle, ruhige und klare Stimmung. Die Beschreibungen von Mond, Himmel und Wolken erzeugen einen malerischen und beruhigenden Eindruck. Es geht, wie der Titel besagt, um die Nacht, jedoch nicht um eine dunkle, angstvolle Nacht, sondern um eine reine, fast schon spirituelle Nacht.

Inhaltlich verbindet Sternberg im ersten Vers die „kleinen“ Objekte oder Phänomene der Natur, wie den Mond und Wolken, die durch ein Engelköpfchen veredelt werden. In der zweiten Strophe weist das Gedicht auf die menschliche und kindliche Welt hin, die zwar wach, aber unwissend bleibt. Schlussendlich werden Vergangenheit und Zukunft in der dritten Strophe irrelevant, während Frieden als zentrale Botschaft präsentiert wird.

Das lyrische Ich zeichnet hierbei eine Sicht auf die Welt, die unschuldige Kinderaugen gebraucht, um eine Wahrnehmung zu kreieren, die jenseits von Zeit und Raum existiert. Es stellt einen direkten Kontrast zu den normalerweise komplexen und konfliktgeladenen menschlichen Erfahrungen dar. Die Kinder repräsentieren hierin ein unbeschwertes, friedvolles Dasein.

In Bezug auf die Form besteht das Gedicht aus drei Strophen zu je vier Versen. Die Sprache ist einfach und verständlich, fast schon prosaisch und dennoch mit bildhaftem Ausdruck. Sternberg macht sich dabei des Assonanzreims (fliegend/Himmel, wissen/nichts) bedient, um den Fluss des Gedichts zu fördern und die Aufmerksamkeit auf bestimmte Konzepte zu lenken.

Alles in allem betont „Reine Nacht“ ein ideales und harmonisches Weltbild, in dem Frieden, Unschuld und Schönheit jenseits von Zeit und Raum existieren. Damit hebt es sich deutlich von den oft düsteren und zerrissenen Bildern der Expressionisten ab und wirkt fast wie ein Gegenentwurf dazu.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Reine Nacht“ ist Leo Sternberg. Der Autor Leo Sternberg wurde 1876 in Limburg an der Lahn geboren. Zwischen den Jahren 1892 und 1937 ist das Gedicht entstanden. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Naturalismus, Moderne, Expressionismus, Avantgarde / Dadaismus, Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit oder Exilliteratur zu. Bei Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit der Zuordnung. Die Auswahl der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und muss daher nicht unbedingt richtig sein. Das vorliegende Gedicht umfasst 48 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 12 Versen. Der Dichter Leo Sternberg ist auch der Autor für Gedichte wie „Jenseits“, „Eine plötzliche Stille“ und „Soviel Lüftchen“. Zum Autor des Gedichtes „Reine Nacht“ haben wir auf abi-pur.de weitere 11 Gedichte veröffentlicht.

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