Weite Aussicht von Detlev von Liliencron

Steht eine Mühle am Himmelsrand,
Scharfgezeichnet gegen mäusegraue Wetterwand,
Und mahlt immerzu, immerzu.
 
Hinter der Mühle am Himmelsrand,
Ohne Himmelsrand, mahlt eine Mühle, allbekannt,
Mahlt immerzu, immerzu.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Weite Aussicht“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
6
Anzahl Wörter
27
Entstehungsjahr
1844 - 1909
Epoche
Naturalismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Weite Aussicht“ stammt von Detlev von Liliencron, einem deutschen Lyriker und Erzähler, der in der Epoche des Naturalismus und des Impressionismus schrieb. Er lebte von 1844 bis 1909.

Auf den ersten Blick scheint dieses Gedicht eine sehr bildhafte und fast malerische Beschreibung einer Mühle zu sein, die sich irgendwo am „Himmelsrand“ befindet. Diese Darstellung schafft eine Atmosphäre der Unendlichkeit und Weite.

Die scharfen Konturen der Mühle vor der „mäusegrauen Wetterwand“ wecken den Eindruck von Einsamkeit und Verlassenheit. Das ständige Mahlen der Mühle könnte als Symbol für die unerbittliche, niemals endende Zeit verstanden werden, die unaufhörlich voranschreitet und dabei alles verändert.

In der zweiten Strophe findet eine Art Verschiebung der Perspektive statt. Jetzt ist hinter der ersten Mühle eine weitere Mühle „allbekannt“ und ohne „Himmelsrand.“ Die Mühle scheint an keinerlei Grenzen mehr gebunden zu sein. Es könnte auch eine Metapher für den Menschen und sein Streben nach Sinn und Erfahrung sein, das niemals endet, weil es immer neue Horizonte zu erreichen gibt.

Formal besteht das Gedicht aus zwei Strophen mit jeweils drei Versen. Es gibt keinen Reim, was zu dem Eindruck der Unendlichkeit und Freiheit beiträgt. Der Satzbau ist schlicht und die Sprache bildhaft, was die Leser_innen dazu einlädt, sich in die Szenerie hineinzufühlen. Der immer wieder wiederholte Ausspruch „mahlt immerzu, immerzu“ wirkt wie ein meditativer Refrain, der das voranschreiten der Zeit hervorhebt.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Weite Aussicht“ ist Detlev von Liliencron. Geboren wurde Liliencron im Jahr 1844 in Kiel. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1860 und 1909. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Naturalismus zu. Bei dem Schriftsteller Liliencron handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 6 Versen mit insgesamt 2 Strophen und umfasst dabei 27 Worte. Die Gedichte „Er liebte schneidig Schön Thora“, „Einst segelt er nach England“ und „Einen Sommer lang“ sind weitere Werke des Autors Detlev von Liliencron. Zum Autor des Gedichtes „Weite Aussicht“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 63 Gedichte vor.

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