Herbst von Detlev von Liliencron

Astern blühen schon im Garten;
Schwächer trifft der Sonnenpfeil
Blumen die den Tod erwarten
Durch des Frostes Henkerbeil.
 
Brauner dunkelt längst die Haide,
Blätter zittern durch die Luft.
Und es liegen Wald und Weide
Unbewegt im blauen Duft.
 
Pfirsich an der Gartenmauer,
10 
Kranich auf der Winterflucht.
11 
Herbstes Freuden, Herbstes Trauer,
12 
Welke Rosen, reife Frucht.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.8 KB)

Details zum Gedicht „Herbst“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
54
Entstehungsjahr
1844 - 1909
Epoche
Naturalismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Herbst“ stammt von Detlev von Liliencron, einem deutschen Lyriker und Erzähler des Realismus, der von 1844 bis 1909 lebte.

Beim ersten Eindruck wirkt das Gedicht eher melancholisch und beschreibt vielfältige Aspekte der Herbstsaison in ihrer Vergänglichkeit und der gleichzeitigen Vorbereitung auf den Winter.

Unter Verwendung einfacher, aber bildhafter Sprache schildert das lyrische Ich das Erscheinen der Astern - typische Herbstblumen - und den immer schwächer werdenden Einfluss der Sonne auf die Natur. Im ersten Vers nimmt das lyrische Ich eine voraussehende Rolle ein, verweist auf die bereits blühenden Herbstblumen und den Einfluss der abnehmenden Sonnenstrahlen, symbolisch durch den „Sonnenpfeil“ ausgedrückt.

Im zweiten Vers wird der melancholische Ton durch die Verwendung von Worten wie „Tod“, „Frost“ und „Henkerbeil“ verstärkt, die die anstehende Winterzeit und damit das Ende des Lebenszyklus für viele Pflanzen symbolisieren.

Die zweite Strophe setzt die Beschreibung der herbstlichen Landschaft fort, hebt dabei das Braun der Heidelandschaft und die fallenden Blätter hervor. Beschrieben wird eine ruhige, bewegungslose Landschaft, die den Leser in eine meditative Stimmung versetzen kann.

Die dritte und letzte Strophe verbindet diese Melancholie mit den Freuden des Herbstes: die reifen Früchte und die Wanderung der Kraniche, ein bekanntes Zeichen für den beginnenden Winter. Die „welken Rosen“ stellen einen Gegensatz zur „reifen Frucht“ dar und heben nochmals die Dualität des Herbstes hervor: Einerseits die Vergänglichkeit des Sommers und andererseits die Vorbereitung auf die neue Jahreszeit.

Das Gedicht ist in drei gleich aufgebauten Strophen verfasst, jede bestehend aus vier Versen. Die Sprache ist klar und einfach, aber wirkungsvoll durch die Verwendung von kraftvollen und teilweise düsteren Metaphern. Dabei zeichnet Liliencron ein realistisches Bild des Herbstes, verleiht diesem jedoch auch eine emotionale Tiefe, indem er die Melancholie des Abschieds betont. So entsteht ein eindrucksvolles Stimmungsbild, das den Leser zum nachdenklichen Verweilen einlädt.

Insgesamt stellt Liliencrons Gedicht „Herbst“ ein gelungenes Beispiel für ein neuzeitliches Naturgedicht dar, in dem der Wandel der Jahreszeiten symbolisch für den Kreislauf des Lebens steht.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Herbst“ ist Detlev von Liliencron. Liliencron wurde im Jahr 1844 in Kiel geboren. Zwischen den Jahren 1860 und 1909 ist das Gedicht entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Naturalismus kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Bei Liliencron handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das 54 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Weitere Werke des Dichters Detlev von Liliencron sind „Er liebte schneidig Schön Thora“, „Einst segelt er nach England“ und „Einen Sommer lang“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Herbst“ weitere 63 Gedichte vor.

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