Liliencron, Detlev von

Geboren
* 3.06.1844
in Kiel
Gestorben
22.07.1909
in Alt-Rahlstedt, heute zu Hamburg
Kurzinfo
deutscher Lyriker, Prosa- und Bühnenautor
Pseudonyme
Liliencron, Detlev Frh. von
Liliencron, Friedrich Adolf Axel von
Liliencron, D. von
Liliencron, Detlev
Berufe
Schriftsteller
Wirkungsort
Literaturepoche
Naturalismus

Detlev von Liliencron - Biografie

Detlev von LiliencronDer Geburtsort von Detlev von Liliencron ist Kiel. Hier wurde er am 3.06.1844 geboren. Liliencron verstarb in Alt-Rahlstedt, heute zu Hamburg am 22.07.1909. Er wurde 65 Jahre alt. Detlev von Liliencron war ein bekannter deutscher Lyriker, Prosa- und Bühnenautor. Für die Epoche Naturalismus war Liliencron ein typischer Vertreter. Die genannte Epoche lässt sich zeitlich wie folgt einordnen: Naturalismus (1880 bis 1900). Zum Autor Detlev von Liliencron sind auf abi-pur.de sehr viele Gedichte veröffentlicht. In unserer Datenbank findest Du momentan 64 Gedichte. „Abschied“, „Acherontisches Frösteln“ und „Am Strande“ sind bekannte Gedichte des Dichters.

Detlev von Liliencron, eigentlich Friedrich Adolf Axel Freiherr von Liliencron, war ein deutscher Lyriker, Prosa- und Bühnenautor. Nach einer kurzen Militärkarriere und einigen Jahren in der Verwaltung wandte sich Detlev von Liliencron seiner Leidenschaft zu und wurde freier Schriftsteller. 1883 erschien sein erster Lyrikband Adjutantenritte und andere Gedichte. Es folgten Eine Sommerschlacht (1887), Unter flatternden Fahnen (1888) und Der Heidegänger (1893). Die Lyrik aus seiner Feder gilt als bedeutende Wegmarke des aufkommenden Naturalismus des späten 19. Jahrhunderts.

Detlev von Liliencron war ein Sohn des dänischen Zollbeamten Louis Freiherr von Liliencron (1802–1892) und dessen Ehefrau Adeline von Harten (1808–1872). Sein Vater Louis war ein Sohn des dänischen Oberkriegskommissars und Kapitäns Andreas von Liliencron (1774–1823) und einer Leibeigenen. Seine Mutter Adeline war eine Tochter des US-amerikanischen Kapitäns Frederick von Harten und einer Portugiesin.

Nachdem er die Ausbildung am humanistischen Gymnasium (der Kieler Gelehrtenschule) ein Jahr vor dem Abitur abgebrochen hatte, absolvierte Liliencron die Realschule in Erfurt und trat 1863 in die Berliner Kadettenanstalt ein. Sein Wunsch, Kavallerieoffizier zu werden, scheiterte an fehlenden finanziellen Mitteln. Als preußischer Infanterieoffizier nahm er am Deutschen Krieg (1866) und Deutsch-Französischen Krieg (1870/71) teil, wo er mehrfach ausgezeichnet wurde, seine jugendliche Kriegsbegeisterung freilich einbüßte. Wegen Glücksspiels und der daraus resultierenden Schulden (von denen er auch später nie loskam) war er gezwungen, den aktiven Militärdienst, erstmals 1871 und 1875 dann endgültig, im Rang eines Premierlieutenants (Oberleutnant) zu quittieren.

Die folgende Emigration nach Amerika, wo er ab 1875 seinen Lebensunterhalt als Klavier- und Sprachlehrer bestritt, dauerte nicht lange. Bereits 1877 kehrte er wieder zurück nach Deutschland. Auf Initiative seines Vaters hin weitgehend rehabilitiert, fand er 1878 eine Anstellung in der preußischen Verwaltung und heiratete Helene von Bodenhausen. Die Ehe stand jedoch unter keinem guten Stern. Der Lebemann und Spieler Liliencron war chronisch verschuldet und musste deshalb schon 1885, nachdem es zur Pfändung seiner Dienstbezüge gekommen war, aus dem Staatsdienst ausscheiden. Im selben Jahr wurde seine Ehe mit Helene von Bodenhausen geschieden.

Von nun an lebte Liliencron als freier Schriftsteller. Er lernte die Gastwirtstochter Augusta Brandt kennen, die er 1887 ehelichte. Im Jahr darauf knüpfte er erste Kontakte zu den Dichtern des Friedrichshagener Dichterkreises. Auch der Breslauer Dichterschule war Liliencron als externes Mitglied verbunden; sein Freund Paul Barsch, Redakteur der Vereinszeitschrift, sammelte Spenden, um dem Dichter einen Schreibtisch zu kaufen. Mit finanzieller Unterstützung der Schillerstiftung verbrachte Liliencron 1890/91 einige Zeit in München, wo einige seiner Gedichte in der Zeitschrift Die Gesellschaft veröffentlicht wurden. Dort pflegte er unter anderem Umgang mit Otto Julius Bierbaum.

1891 zog Liliencron nach Altona-Ottensen und nach der Scheidung von Augusta Brandt 1892 an die Palmaille, in ein anderes Viertel der damals noch holsteinischen Stadt Altona. Er lernte Gustav Falke kennen und zählte ihn bald zu seinen Freunden. Hier verfasste er unter anderem sein Hauptwerk Poggfred und lernte Richard Dehmel kennen, mit dem ein reger Kontakt entstand.

Seine Schulden verfolgten ihn weiter, und er versuchte 1898, mit Vortragsreisen etwas Geld zu verdienen. Schließlich heiratete Liliencron 1899 die Bauerntochter Anna Micheel, seine dritte und letzte Eheschließung. Aus akuter Geldnot schloss er sich ein Jahr später dem literarischen Kabarett „Überbrettl“ an.

1901 kam endlich etwas Ruhe in das bewegte Leben Liliencrons. Mit Hilfe seiner Freunde gelang es ihm, eine Wohnung in Alt-Rahlstedt zu finden, und er erhielt von Kaiser Wilhelm II. ein jährliches Ehrengehalt von 2.000 Goldmark. Zugleich erreichte sein Ruhm als Dichter einen Höhepunkt. Zu seinem 60. Geburtstag 1904 wurde er mit einer deutschen und österreichischen Festschrift geehrt, an der sich die bekanntesten Schriftsteller der Zeit beteiligten und die vom Maler und Illustrator Heinrich Lefler gestaltet wurde.

1908 verfasste er den autobiographischen Roman Leben und Lügen. In seinem letzten Lebensjahr 1909 wurde ihm zu seinen 65. Geburtstag die Ehrendoktorwürde der Universität Kiel verliehen. Liliencron kurz nach seinem 65. Geburtstag an einer Lungenentzündung. Beerdigt wurde er auf dem Rahlstedter Friedhof.

Liliencron war einer der bedeutendsten Lyriker seiner Zeit. Sein Werk ist dabei äußerst vielgestaltig und lässt sich nur schwer einer bestimmten Literaturepoche zuordnen. Seine Gedichte sind geprägt durch die Spannung zwischen Naturalismus und Neuromantik. Obwohl Liliencron vor allem durch Balladen wie Trutz, blanke Hans oder Pidder Lüng einem breiteren Publikum bekannt wurde, übten insbesondere jene Gedichte, in denen das moderne Leben thematisiert wird, erhebliche Wirkung auf die Frühzeit des Expressionismus aus. Liliencrons Großstadtgedichte wie Broadway in New York greifen bereits viele Themen auf, die von späteren Expressionisten behandelt werden. Experimentelle Gedichte wie insbesondere das als Bewusstseinsstrom gestaltete Betrunken (entstanden 1883, veröffentlicht 1893) spielen mit der Auflösung der Form und weisen bereits auf die literarische Moderne voraus.

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