Der Apollogott von Heinrich Heine
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Das Kloster ist hoch auf Felsen gebaut, |
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Der Rhein vorüberrauschet; |
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Wohl durch das Gitterfenster schaut |
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Die junge Nonne und lauschet. |
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Da fährt ein Schifflein, mährchenhaft |
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Vom Abendroth beglänzet; |
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Es ist bewimpelt von buntem Taft, |
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Von Lorbeern und Blumen bekränzet. |
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Ein schöner blondgelockter Fant |
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Steht in des Schiffes Mitte; |
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Sein goldgesticktes Purpurgewand |
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Ist von antikem Schnitte. |
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Zu seinen Füßen liegen da |
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Neun marmorschöne Weiber; |
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Die hochgeschürzte Tunika |
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Umschließt die schlanken Leiber. |
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Der Goldgelockte lieblich singt |
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Und spielt dazu die Leier; |
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In’s Herz der armen Nonne dringt |
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Das Lied und brennt wie Feuer. |
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Sie schlägt ein Kreuz, und noch einmal |
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Schlägt sie ein Kreuz, die Nonne; |
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Nicht scheucht das Kreuz die süße Qual, |
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Nicht bannt es die bittre Wonne. |
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II. |
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Ich bin der Gott der Musika, |
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Verehrt in allen Landen; |
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Mein Tempel hat in Gräzia |
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Auf Mont-Parnaß gestanden. |
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Auf Mont-Parnaß in Gräzia, |
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Da hab’ ich oft gesessen |
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Am holden Quell Kastalia, |
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Im Schatten der Cypressen. |
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Vokalisirend saßen da |
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Um mich herum die Töchter, |
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Das sang und klang la-la, la-la! |
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Geplauder und Gelächter. |
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Mitunter rief tra-ra, tra-ra! |
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Ein Waldhorn aus dem Holze; |
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Dort jagte Artemisia, |
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Mein Schwesterlein, die Stolze. |
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Ich weiß es nicht, wie mir geschah: |
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Ich brauchte nur zu nippen |
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Vom Wasser der Kastalia, |
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Da tönten meine Lippen. |
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Ich sang - und wie von selbst beinah |
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Die Leyer klang, berauschend; |
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Mir war, als ob ich Daphne sah, |
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Aus Lorbeerbüschen lauschend. |
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Ich sang - und wie Ambrosia |
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Wohlrüche sich ergossen, |
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Es war von einer Gloria |
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Die ganze Welt umflossen. |
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Wohl tausend Jahr aus Gräzia |
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Bin ich verbannt, vertrieben - |
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Doch ist mein Herz in Gräzia, |
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In Gräzia geblieben. |
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III. |
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In der Tracht der Beguinen, |
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In dem Mantel mit der Kappe |
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Von der gröbsten schwarzen Serge, |
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Ist vermummt die junge Nonne. |
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Hastig längs des Rheines Ufern |
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Schreitet sie hinab die Landstraß’, |
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Die nach Holland führt, und hastig |
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Fragt sie Jeden, der vorbeikommt: |
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„Habt Ihr nicht gesehn Apollo? |
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Einen rothen Mantel trägt er, |
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Lieblich singt er, spielt die Leyer, |
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Und er ist mein holder Abgott.“ |
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Keiner will ihr Rede stehen, |
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Mancher dreht ihr stumm den Rücken, |
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Mancher glotzt sie an und lächelt, |
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Mancher seufzet: Armes Kind! |
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Doch des Weg’s herangetrottelt |
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Kommt ein schlottrig alter Mensch, |
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Fingert in der Luft, wie rechnend, |
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Näselnd singt er vor sich hin. |
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Einen schlappen Quersack trägt er, |
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Auch ein klein dreieckig Hütchen; |
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Und mit schmunzelnd klugen Aeuglein |
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Hört er an den Spruch der Nonne: |
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„Habt Ihr nicht gesehn Apollo? |
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Einen rothen Mantel trägt er, |
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Lieblich singt er, spielt die Leyer, |
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Und er ist mein holder Abgott.“ |
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Jener aber gab zur Antwort |
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Während er sein Köpfchen wiegte |
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Hin und her, und gar possirlich |
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Zupfte an dem spitzen Bärtchen: |
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Ob ich ihn gesehen habe? |
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Ja, ich habe ihn gesehen |
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Oft genug zu Amsterdam, |
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In der deutschen Synagoge. |
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Denn er war Vorsänger dorten, |
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Und da hieß er Rabbi Faibisch, |
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Was auf Hochdeutsch heißt Apollo - |
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Doch mein Abgott ist er nicht. |
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Rother Mantel? Auch den rothen |
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Mantel kenn’ ich. Echter Scharlach, |
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Kostet acht Florin die Elle, |
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Und ist noch nicht ganz bezahlt. |
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Seinen Vater Moses Jitscher |
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Kenn’ ich gut. Vorhautabschneider |
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Ist er bei den Portugiesen. |
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Er beschnitt auch Souveraine. |
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Seine Mutter ist Cousine |
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Meines Schwagers, und sie handelt |
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Auf der Gracht mit sauern Gurken |
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Und mit abgelebten Hosen. |
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Haben kein Pläsir am Sohne. |
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Dieser spielt sehr gut die Leyer, |
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Aber leider noch viel besser |
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Spielt er oft Tarok und l’Hombre. |
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Auch ein Freigeist ist er, aß |
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Schweinefleisch, verlor sein Amt, |
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Und er zog herum im Lande |
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Mit geschminkten Comödianten. |
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In den Buden, auf den Märkten, |
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Spielte er den Pickelhäring, |
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Holofernes, König David, |
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Diesen mit dem besten Beifall. |
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Denn des Königs eigne Lieder |
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Sang er in des Königs eigner |
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Muttersprache, tremulirend |
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In des Nigens alter Weise. |
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Aus dem Amsterdamer Spielhuis |
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Zog er jüngst etwelche Dirnen, |
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Und mit diesen Musen zieht er |
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Jetzt herum als ein Apollo. |
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Eine dicke ist darunter, |
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Die vorzüglich quikt und grünzelt; |
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Ob dem großen Lorbeerkopfputz |
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Nennt man sie die grüne Sau. |
Details zum Gedicht „Der Apollogott“
Heinrich Heine
35
134
654
vor 1851
Junges Deutschland & Vormärz
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Der Apollogott“ wurde von Heinrich Heine verfasst und fällt in die Epoche des 19. Jahrhunderts. Im speziellen lässt sich dieses Gedicht in die Epoche des Realismus einordnen, die zwischen 1848 und 1890 stattfand.
Auf den ersten Blick handelt das Gedicht von einer Nonne, die eine Vision oder Erscheinung von Apollo hat, und ihrer Reaktion darauf. Sie wird von der Musik und dem Anblick des schönen jungen Mannes so verzaubert, dass sie ihr Kloster verlässt, um ihn zu suchen, trotz der Tatsache, dass er ein heidnischer Gott ist.
Das lyrische Ich beschreibt die Szenerie und Ereignisse aus einer allwissenden Perspektive. Es lädt den Leser ein, sich in die Gedanken und Gefühle der Nonne hineinzuversetzen, die von der Welt außerhalb des Klosters und den Versuchungen, die diese Welt bietet, angezogen wird.
Der Inhalt des Gedichts kann in drei Hauptteile unterteilt werden: die Erscheinung von Apollo, die Reaktion der Nonne und die abschließende Enthüllung, dass Apollo tatsächlich nur ein Schauspieler ist. Dabei wirft Heine gesellschaftliche und religiöse Themen auf: Die Nonne, eine Vertreterin des Christentums, wird durch die Vision des heidnischen Gottes Apollo verführt und bricht mit den Regeln ihrer religiösen Gemeinschaft, indem sie das Kloster verlässt. Am Ende wird jedoch klar, dass sie von einer Illusion getäuscht wurde.
Die Form des Gedichts kann als Ballade beschrieben werden, bestehend aus 35 vierzeiligen Strophen. Die Sprache ist bildreich und detailliert, wobei die Beschreibungen von Apollo besonders auffällig sind: Er wird als golden gelockt, schön und in antiken Gewändern gekleidet beschrieben, was seine göttliche Natur unterstreicht. Die Nonne hingegen wird weniger detailliert beschrieben, was ihren Status im Vergleich zu Apollo unterstreicht.
Insgesamt kann „Der Apollogott“ als ein Werk interpretiert werden, das sich mit den Themen Verführung, Täuschung und der Spannung zwischen Religion und weltlichen Versuchungen auseinandersetzt. Es ist auch eine Kritik an der blinden Akzeptanz von Autoritäten und der Fähigkeit von Illusionen, eine Person zu verleiten und abzulenken. Heine stellt die Frage, wie real und wie wertvoll die Dinge sind, denen wir unsere Aufmerksamkeit und Hingabe schenken. In dem Kontext der Epoche mag dies auch als Kritik an der herrschenden Kultur und Gesellschaft gelesen werden, insbesondere in Hinsicht auf Religion und deren Macht über die Menschen.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Der Apollogott“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Heinrich Heine. Im Jahr 1797 wurde Heine in Düsseldorf geboren. 1851 ist das Gedicht entstanden. Hamburg ist der Erscheinungsort des Textes. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Junges Deutschland & Vormärz zugeordnet werden. Bei dem Schriftsteller Heine handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 134 Versen mit insgesamt 35 Strophen und umfasst dabei 654 Worte. Weitere bekannte Gedichte des Autors Heinrich Heine sind „Ach, ich sehne mich nach Thränen“, „Ach, wenn ich nur der Schemel wär’“ und „Ahnung“. Zum Autor des Gedichtes „Der Apollogott“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 535 Gedichte vor.
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Zum Autor Heinrich Heine sind auf abi-pur.de 535 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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