Hoffnung ins Geleite von Johann Peter Hebel

Mit der Freude zieht der Schmerz
Traulich durch die Zeiten.
Schwere Stürme, milde Weste,
Bange Sorgen, frohe Feste
Wandeln sich zur Seiten.
 
Und wo eine 'T'räne fällt,
Blüht auch eine Rose.
Schon gemischt, noch eh' wir's bitten
Ist für Thronen und für Hütten
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Schmerz und Lust im Lose.
 
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War's nicht so im alten Jahr?
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Wird's im neuen enden?
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Sonnen wallen auf und nieder,
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Wolken gehn und kommen wieder
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Und kein Wunsch wird's wenden.
 
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Gebe denn, der über uns
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Wägt mit rechter Waage,
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Jedem Sinn für seine Freuden
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Jedem Mut für seine Leiden,
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In die neuen Tage.
 
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Jedern auf des Lebens Pfad
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Einen Freund zur Seite,
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Ein zufriedenes Gemüte
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Und zu stiller Herzensgüte
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Hoffnung ins Geleite!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.7 KB)

Details zum Gedicht „Hoffnung ins Geleite“

Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
25
Anzahl Wörter
115
Entstehungsjahr
1760 - 1826
Epoche
Aufklärung,
Empfindsamkeit,
Sturm & Drang

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Hoffnung ins Geleite“ stammt von Johann Peter Hebel, einem deutschen Schriftsteller und Dichter, der von 1760 bis 1826 lebte. Er gilt als einer der wichtigsten Vertreter der Alemannischen Mundartdichtung und ist vor allem für seine Kalendergeschichten und seine Gedichte bekannt. Damit lässt sich das Gedicht zeitlich in die Epoche der Romantik einordnen, welche von etwa 1795 bis 1848 andauerte.

Auf den ersten Eindruck erscheint das Gedicht eher melancholisch mit einem Optimismus, der durch alle Strophen hindurchscheint. Es handelt vom ewigen Wechsel von Freude und Leid, die in jedem Leben unausweichlich sind. Dies unterstreicht das lyrische Ich, indem es zum einen die Unausweichlichkeit von Glück und Leid betont und zum anderen darauf hinweist, dass es letztendlich in den Händen eines höheren Wesens liegt, wie das Gleichgewicht zwischen beiden ausgeht.

Analytisch betrachtet, stellt das Gedicht damit auch eine Art Lebensweise vor, die akzeptiert, dass sowohl Freude als auch Schmerz Teil des Lebens sind, und dass sie oft Hand in Hand gehen. Es zeigt die Wichtigkeit von Hoffnung und Mut, um sowohl die guten als auch die schlechten Zeiten zu überstehen. Darüber hinaus betont es die Bedeutung von Freundschaft und Genügsamkeit als Schlüssel zum Glück.

Formal besteht das Gedicht aus fünf Strophen zu je fünf Versen, was eine sehr klare und strukturierte Form erzeugt. Die Sprache von Hebel ist dabei klar und leicht verständlich, wobei er seine Botschaften über das Leben auf eine sehr direkte und unkomplizierte Weise vermittelt. Durch die Kontinuität der Freuden und Leiden in der bildreichen Naturmetaphorik verleiht er den menschlichen Erfahrungen eine universelle, zeitlose Qualität. Mit der immer wiederkehrenden Hoffnung am Ende jedes Jahres zeigt er trotz der melancholischen Stimmung stets ein positives Bild vom Leben.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Hoffnung ins Geleite“ ist Johann Peter Hebel. Im Jahr 1760 wurde Hebel in Basel geboren. Im Zeitraum zwischen 1776 und 1826 ist das Gedicht entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Aufklärung, Empfindsamkeit, Sturm & Drang, Klassik, Romantik, Biedermeier oder Junges Deutschland & Vormärz zugeordnet werden. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das 115 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 25 Versen mit insgesamt 5 Strophen. Die Gedichte „Das Hexlein“, „Das Liedlein vom Kirschbaum“ und „Der Bettler“ sind weitere Werke des Autors Johann Peter Hebel. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Hoffnung ins Geleite“ weitere 60 Gedichte vor.

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