Die Abgeschiedenen von Ludwig Uhland

So hab ich endlich dich gerettet
Mir aus der Menge wilden Reihn!
Du bist in meinen Arm gekettet,
Du bist nun mein, nun einzig mein.
Es schlummert alles diese Stunde,
Nur wir noch leben auf der Welt;
Wie in der Wasser stillem Grunde
Der Meergott seine Göttin hält.
 
Verrauscht ist all das rohe Tosen.
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Das deine Worte mir verschlang,
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Dein leises, liebevolles Kosen
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Ist nun mein einz'ger, süßer Klang.
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Die Erde liegt in Nacht gehüllet,
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Kein Licht erglänzt auf Flur und Teich;
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Nur dieser Lampe Schimmer füllet
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Noch unser Liebe kleines Reich.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Die Abgeschiedenen“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
92
Entstehungsjahr
1807
Epoche
Romantik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht 'Die Abgeschiedenen' wurde von Ludwig Uhland verfasst, einem deutschen Dichter, der in der Epoche der Romantik schrieb (geboren am 26. April 1787, gestorben am 13. November 1862).

Auf den ersten Blick hinterlässt das Gedicht einen Eindruck von tiefer Zuneigung und Intimität. Es kreiert eine Atmosphäre der Ruhe und der Abgeschiedenheit, in welcher die Personen sich allein in ihrer Liebe zueinander aufgehoben fühlen.

Das lyrische Ich des Gedichtes spricht zu einer geliebten Person. Es erklärt, dass es diese Person aus der „Menge wilden Reihn“ gerettet hat und sie nun einzig und allein ihm gehöre. Es wird ein Gefühl von Glück und Erfüllung erzeugt. Das lyrische Ich fühlt sich, als wären sie die einzigen, die noch auf der Welt leben, und sieht sich selbst und seine Geliebte als göttliche Wesen über der menschlichen Welt. In der zweiten Strophe drückt das lyrische Ich das Verschwinden der äußeren Unruhe aus und betont die Schönheit des leisen, liebevollen Kosen seiner Geliebten. Es wird eine stille, abgeschiedene Szene nur durch das Licht einer Lampe beleuchtet beschrieben.

Formal ist das Gedicht in zwei Strophen mit je acht Versen unterteilt. Es hält sich nicht strikt an ein Reimschema, doch es sind Endreime zu erkennen. Die Sprache ist einfach und direkt, wodurch die emotional getragene Stimmung und die innige Verbundenheit zwischen den beiden Liebenden deutlich hervortreten. Die Verwendung von Bildern, wie das des Meergottes und seiner Göttin oder der stillen Lampe, dient dazu, ein Gefühl der Abgeschiedenheit zu erzeugen, in der sich das lyrische Ich und seine Geliebte befinden.

Zusammengenommen ist das Gedicht 'Die Abgeschiedenen' ein berührendes Bild von tiefem, innigen Gefühl und heimeliger Abgeschiedenheit, in welchem das lyrische Ich seine Freude und Zufriedenheit über das gemeinsame Dasein mit der geliebten Person ausdrückt. Es schafft eine Stimmung der Ruhe und Zufriedenheit, die durch die einfache Sprache und den bildhaften Ausdruck unterstrichen wird.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Die Abgeschiedenen“ ist Ludwig Uhland. Der Autor Ludwig Uhland wurde 1787 in Tübingen geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1807 zurück. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Romantik zuordnen. Der Schriftsteller Uhland ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche.

Die Romantik war eine Epoche der europäischen Literatur, Kunst und Kultur. Sie begann gegen Ende des 18. Jahrhunderts und dauerte in der Literatur bis etwa zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Die Romantik wird in Frühromantik (bis 1804), Hochromantik (bis 1815) und Spätromantik (bis 1848) unterschieden. Die Welt, die sich durch die einsetzende Industrialisierung und Verstädterung mehr und mehr veränderte, verunsicherte die Menschen. Die Französische Revolution in den Jahren 1789 bis 1799 hatte ebenfalls Auswirkungen auf die Romantik. Die zentralen Motive der Literatur der Romantik sind das Schaurige, Unterbewusste, Fantastische, Leidenschaftliche, Individuelle, Gefühlvolle und Abenteuerliche, welche die Grenzen des Verstandes sprengen und erweitern sollen und sich gegen das bloße Nützlichkeitsdenken sowie die Industrialisierung richten. Die Romantiker sehnen sich nach der Einheit von Natur und Geist. Ein Hinwenden zum Mittelalter ist erkennbar. So werden Kunst und Architektur dieser vergangenen Zeit geschätzt. Die Missstände dieser Zeit bleiben jedoch unerwähnt. Die Stilepoche kennzeichnet sich vor allem durch offene Formen in Gedichten und Texten. Phantasie ist für die Schriftsteller der Romantik das Maß aller Dinge. Die Trennung zwischen Wissenschaft und Poesie, zwischen Wirklichkeit und Traum soll durchbrochen werden. Die Schriftsteller der Romantik streben eine Verschmelzung von Kunst und Literatur an. Ihr Ziel ist es letztlich, alle Lebensbereiche zu poetisieren.

Das 92 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 2 Strophen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Ludwig Uhland sind „Das alte, gute Recht“, „Am 18. Oktober 1816“ und „Auf den Tod eines Kindes“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Die Abgeschiedenen“ weitere 57 Gedichte vor.

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