Fliegender Sommer von Heinrich Seidel

Durch die sonnenklaren Lüfte
Fliegt's in Fäden und in Flocken
Sind es die gebleichten Haare
Aus des Sommers sonn'gen Locken?
 
Sind es luftige Gefährte
Für der Elfen leichte Schaaren,
Drauf sie - Menschenaug' verborgen
Durch die klaren Lüfte fahren?
 
Sind's des Herbstes leichte Fahnen,
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Die, nach Endigung des Krieges
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Mit dem Sommer, er entfaltet
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Im Triumphe seines Sieges?
 
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Oder ist 's die zarte Fessel,
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Die den Sommer hielt am Norden?
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Er zerriss sie - fliegt gen Süden
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Jubelnd, dass er frei geworden!
 
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Schwingt sich über Land und Meere
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Dorthin, wo sein Herz gewohnet,
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Wo er wieder in den bunten,
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Duft'gen Prachtpalästen thronet!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.4 KB)

Details zum Gedicht „Fliegender Sommer“

Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
20
Anzahl Wörter
102
Entstehungsjahr
1842 - 1906
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Fliegender Sommer“ wurde von Heinrich Seidel verfasst, einem deutschen Ingenieur und Schriftsteller, der von 1842 bis 1906 lebte. Seidel war ein Vertreter des Naturalismus und Realismus in der Literatur, insbesondere bekannt durch seine prosaischen Werke und Gedichte.

Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht leicht, luftig und spielerisch. Es scheint, als ob der Autor die Schönheit und Freiheit des Sommers feiert, wahrscheinlich in Form eines metaphorischen Ausdrucks.

Das lyrische Ich des Gedichts beobachtet offenbar etwas Diffuses, Fließendes in der Luft und gibt wiederholt Interpretationen darüber, was es sein könnte. Es fragt, ob es die gebleichten Haare des Sommers sind, ob es Fahrzeuge für Elfen sind, ob es die Flaggen des Herbstes sind, oder ob es die zarte Fessel ist, die den Sommer am Norden hielt. Schließlich beschreibt das lyrische Ich den Sommer, wie er sich befreit, gen Süden fliegt, über Land und Meer schwingt, dorthin, wo sein Herz gewohnt ist, um wieder in den bunten, duftigen Prachtpalästen zu thronen.

Dieses Gedicht scheint eine Art romantische Allegorie auf den Wechsel der Jahreszeiten und insbesondere auf das Ende des Sommers zu sein. Wiederkehrende Themen sind Flüchtigkeit, Freiheit und Schönheit.

Die Form des Gedichts ist klassisch und traditionell mit vierzeiligen Strophen in einem gleichmäßigen Metrum. Die Sprache ist malerisch und poetisch, reich an bildhaften Beschreibungen und metaphorischen Ausdrücken. Ein wechselndes Reimschema trägt zur rhythmischen Vielfalt und zum fließenden Charakter des Gedichts bei.

Alles in allem ist „Fliegender Sommer“ ein lyrisches, bildhaftes Gedicht, das die Flüchtigkeit und Schönheit des Sommers einfängt und dabei einen Hauch von Melancholie und Nostalgie enthält.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Fliegender Sommer“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Heinrich Seidel. Der Autor Heinrich Seidel wurde 1842 in Perlin (Mecklenburg-Schwerin) geboren. Im Zeitraum zwischen 1858 und 1906 ist das Gedicht entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Realismus, Naturalismus oder Moderne zuordnen. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das Gedicht besteht aus 20 Versen mit insgesamt 5 Strophen und umfasst dabei 102 Worte. Der Dichter Heinrich Seidel ist auch der Autor für Gedichte wie „Meine Puppe kriegst du nicht!“, „Hänschen auf der Jagd“ und „Die Gaben“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Fliegender Sommer“ weitere 216 Gedichte vor.

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Weitere Gedichte des Autors Heinrich Seidel (Infos zum Autor)

Zum Autor Heinrich Seidel sind auf abi-pur.de 216 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.