Seidel, Heinrich

Geboren
* 25.06.1842
in Perlin (Mecklenburg-Schwerin)
Gestorben
7.11.1906
in Lichterfelde (bei Berlin)
Kurzinfo
deutscher Ingenieur und Schriftsteller
Pseudonyme
Seidel, Heinz
Seidel, H.
Seidl, Heinrich
Seidel, Heinrich Schriftsteller
Berufe
Schriftsteller & Bauingenieur
Wirkungsort
Literaturepoche
Realismus
Naturalismus
Moderne

Heinrich Seidel - Biografie

Heinrich SeidelHeinrich Seidel wurde am 25.06.1842 in Perlin (Mecklenburg-Schwerin) geboren. Seidel verstarb am 7.11.1906 im Alter von 64 Jahren in Lichterfelde (bei Berlin). Heinrich Seidel war ein bekannter deutscher Ingenieur und Schriftsteller. Eine Zuordnung des Autors zu einer bestimmten Literaturepoche liegt uns nicht vor. Aber die Lebensdaten von Seidel fallen zeitlich betrachtet mit den Literaturepochen Realismus, Naturalismus und Moderne zusammen. Zeitlich lassen sich die genannten Epochen folgendermaßen einordnen: Realismus (1848 bis 1890), Naturalismus (1880 bis 1900), Moderne (1890 bis 1920). Auf abi-pur.de sind momentan sehr viele Gedichte von Heinrich Seidel abrufbar. In unserer Datenbank sind zum Autor 217 Gedichte verfügbar. Bekannte Gedichte des Dichters sind „Abseits“, „Ach, armer Paul“ und „Am Abend“.

Heinrich Friedrich Wilhelm Karl Philipp Georg Eduard Seidel war ein deutscher Ingenieur und Schriftsteller, auf den der bis heute populäre und in seinem „Ingenieurlied“ von 1871 enthaltene Ausspruch „Dem Ingenieur ist nichts zu schwer“ zurückgeht. Seidel wurde als Sohn eines Pfarrers im Jahr 1842 in Perlin geboren. Die ersten neun Jahre seines Lebens verbrachte Seidel in dem kleinen mecklenburgischen Dorf in der Nähe von Wittenburg. Dann wurde sein Vater erster Prediger der Schweriner Nikolaikirche und die Familie Seidel zog nach Schwerin.

Seidel studierte von 1860-1862 Maschinenbau am Polytechnikum in Hannover, ab 1866 an der Gewerbeakademie in Berlin. Die Studienzeit Seidels wurde durch den plötzlichen Tod seines Vaters unterbrochen. Er musste das freie Studentenleben wieder mit der Arbeit am Schraubstock eintauschen. Etwa zwei Jahre arbeitete Seidel zunächst als Schlosser, später dann im Konstruktionsbüro in Güstrower Maschinenfabriken. Während seiner Berliner Studienzeit lernte Seidel den Kunsthistoriker Friedrich Eggers kennen, der ihn in den literarischen Sonntagsverein „Tunnel über der Spree“ einführte. Hier lernte er Theodor Fontane, Adolph Menzel und Johannes Trojan kennen, mit denen er auch später noch verkehrte.

Nach dem erfolgreichen Examen wurde Seidel als Ingenieur bei der Wöhlert'schen Fabrik in Berlin eingestellt. Bei den Neubaubüros der Berlin-Potsdamer Bahn (1870–1872) und der Berlin-Anhaltischen Bahn (1872–1880) konstruierte er Bahnanlagen wie die Yorckbrücken und entwarf die damals in Europa einmalige Dachkonstruktion des Anhalter Bahnhofs mit einer Spannweite von 62,5 Metern. 1880 gab er sein, wie er es selbst nannte, „sonderbares Doppelleben“ auf und widmete sich ausschließlich der Schriftstellerei. Als freier Schriftsteller schilderte er fortan in Erzählungen die idyllischen Seiten des bürgerlichen Lebens.

Ein besonderes Hobby kann man mit Heinrich Seidel in Verbindung bringen: Von seinen Reisen brachte er immer wieder Samen fremdartiger Gewächse mit und setzte sie in Berlin oder auch anderen Orten (zum Beispiel Zimbelkraut, ein Wegerichgewächs, in Doberan) wieder aus. Einige Straucharten überlebten den Ortswechsel gut und zählen auch heute noch zum natürlichen Bestand der Berliner Flora.

Agnes Becker (1856–1917), die Tochter eines Hamburger Kaufmanns, wurde 1875 die Ehefrau von Heinrich Seidel. Der älteste seiner 3 Söhne, Heinrich Wolfgang Seidel, der seine Cousine, die Lyrikerin Ina Seidel, heiratete, wurde später ebenfalls ein bekannter Schriftsteller. Erst im Jahr 1888 gelang Seidel der literarische Durchbruch. Ab diesem Zeitpunkt war Seidel als Schriftsteller etabliert und seine Werke verkauften sich gut. Der erfolgreiche Autor konnte sich 1895 in der Vorstadt Berlins, dem Villenvorort Groß-Lichterfelde, ansiedeln und bezog dort mit seiner Familie ein Haus. 1903, zum 25-jährigen Bestehen der Villenkolonie verfasste Seidel schließlich das Preisgedicht „An Groß-Lichterfelde“. Im Jahr 1906 verstarb Seidel an Magenkrebs.

Seidels Werk ist immer wieder als „rührselig“ und „wirklichkeitsfern“ kritisiert worden. Seidels Erzählungen entsprachen vor allem dem Tagesgeschmack der lesenden Zeitgenossen. Viele seiner Werke sind auch nach über hundert Jahren immer noch gut zu lesen, da sie vielfach in einem erfrischend-frechen Ton geschrieben wurden.

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