April von Heinrich Seidel

April! April!
Der weiß nicht, was er will.
Bald lacht der Himmel klar und rein,
Bald schaun die Wolken düster drein,
Bald Regen und bald Sonnenschein!
Was sind mir das für Sachen,
Mit Weinen und mit Lachen
Ein solch Gesaus zu machen!
April! April!
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Der weiß nicht, was er will.
 
11 
O weh! O weh!
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Nun kommt er gar mit Schnee!
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Und schneit mir in den Blütenbaum,
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In all den Frühlingswiegentraum!
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Ganz greulich ist's, man glaubt es kaum:
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Heut Frost und gestern Hitze,
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Heut Reif und morgen Blitze;
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Das sind so seine Witze.
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O weh! O weh!
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Nun kommt er gar mit Schnee!
 
21 
Hurra! Hurra!
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Der Frühling ist doch da!
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Und kriegt der raue Wintersmann
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Auch seinen Freund, den Nordwind, an
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Und wehrt er sich, so gut er kann,
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Es soll ihm nicht gelingen;
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Denn alle Knospen springen,
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Und alle Vöglein singen.
29 
Hurra! Hurra!
30 
Der Frühling ist doch da!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.7 KB)

Details zum Gedicht „April“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
30
Anzahl Wörter
148
Entstehungsjahr
1842 - 1906
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „April“ stammt von Heinrich Seidel, einem deutschen Schriftsteller und Ingenieur des 19. Jahrhunderts. Seidels Werke sind überwiegend in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden und beinhalten eine Reihe von Kinder- und Jugendgedichten, die von einem romantisch positiven Naturbild zeugen.

Beim ersten Lesen macht das Gedicht einen lebendigen und lebhaften Eindruck. Es vermittelt den kontrastreichen Charakter des Apris, der unsicher und unentschlossen wirkt, mal mit Sonnenschein und dann wieder mit Schnee oder Regen daherkommt.

Das lyrische Ich beschreibt spürbar die sprunghaften, wechselhaften Wetterereignisse des Aprils und scheint mit diesen unbeständigkeiten zu hadern. Es zeigt sich verwundert über das unstete, unentschiedene Verhalten des Aprils, das zwischen Lachen (Sonnenschein) und Weinen (Regen) changiert. Im weiteren Verlauf erreicht die Unbeständigkeit des Aprilwetters mit Schnee einen Höhepunkt, der das lyrische Ich zu einem „O weh! O weh!“ veranlasst, da der Schnee den Frühlingstraum stört. Doch trotz aller Unbilden des Aprilwetters herrscht am Ende Lebensfreude und Optimismus vor. Der Winter kann trotz seines Kampfes dem Frühling nicht standhalten.

Das Gedicht besteht aus drei Strophen mit je zehn Versen und einem wiederkehrenden Refrain am Anfang und Ende jeder Strophe („April! April!“, „O weh! O weh!“ und „Hurra! Hurra!“). Der Strophenwechsel weist eine Entwicklung vom Unmut über den unbeständigen April hin zu ansteigender Freude über den unaufhaltsamen Beginn des Frühlings auf. Die Sprache ist einfach und klar, was zum Inhalt und dem Stimmungswechsel des Gedichts passt. Es dominieren kurze, prägnante Sätze und eindringliche Ausrufe. Durch die Aufteilung der „O weh!„- und „Hurra!„-Laute in eigene Verse betont der Dichter die emotionalen Höhepunkte der Strophen.

Insgesamt ist das Gedicht also eine lebendige und anschauliche Darstellung des wechselhaften Aprilwetters, die einerseits den Unmut über dessen Unbeständigkeiten ausdrückt, andererseits aber auch die Freude über das sich durchsetzende Frühlingserwachen zeigt.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „April“ des Autors Heinrich Seidel. Der Autor Heinrich Seidel wurde 1842 in Perlin (Mecklenburg-Schwerin) geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1858 und 1906. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Realismus, Naturalismus oder Moderne zuordnen. Die Richtigkeit der Epochen sollte vor Verwendung geprüft werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da es keine starren zeitlichen Grenzen bei der Epochenbestimmung gibt, können hierbei Fehler entstehen. Das Gedicht besteht aus 30 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 148 Worte. Heinrich Seidel ist auch der Autor für Gedichte wie „Hänschen auf der Jagd“, „Die Gaben“ und „Der Luftballon“. Zum Autor des Gedichtes „April“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 216 Gedichte vor.

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